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Marktbericht KW 24 / 2025
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An der Pariser Börse geht es aufwärts. Dabei verzeichnete der Rapskurs fünf Tage in Folge grüne Zahlen und gewann rund 17,25 EUR/t. Zuletzt drehten die Notierungen jedoch wieder ins Minus. So schloss der Fronttermin August am 10.06.2025 bei 487 EUR/t und damit rund 8,75 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Dabei profitierten die Notierungen insbesondere von den festen Canola-Kursen in Winnipeg. Angesichts der ungünstigen Witterung - Dürre und Waldbrände sind aktuell bestimmende Themen - wächst die Sorge um deutliche Ertragseinbußen in Kanada. Zudem dürfte die Aussicht auf Zölle für Lieferungen des Rohstoffs und der Nachprodukte seitens Chinas und den USA kanadische Landwirte dazu veranlassen, auf den Anbau von Getreide auszuweichen. Seit 1990 hat sich die kanadische Rapsfläche fast vervierfacht, bevor sie die vergangenen Jahre aufgrund der wachsenden Sorge um Dürren, steigender Produktionskosten und Schädlingen wieder etwas reduziert wurde. Aktuell ist die Aussaat noch in vollem Gange, damit ist das Ausmaß der Umstellung noch nicht absehbar. Erste Anzeichen deutet jedoch darauf hin, dass sich Brotweizen als größter Gewinner des diesjährigen Handelskonflikt erweisen könnte. Mit dem Plus in Paris geht es auch auf Großhandelsebene aufwärts. Dabei wird alterntige Ware zuletzt gesucht, es mangelt jedoch an Angebot. Der Umsatz mit Partien der kommenden Ernte geht auch weiterhin gegen Null. Hier werden die weiteren Entwicklungen vorerst abgewartet. Mit der nahenden Ernte richtet sich der Blick auch zunehmend auf die Ukraine, immerhin dürfte das Land als erstes das Angebot der Bundesrepublik und anderer europäischer Anbieter ergänzen. Auch auf Erzeugerebene können sich die Forderungen befestigen. Partien der Ernte 2024 werden im Mittel für 480,70 (445-506) EUR/t angeboten, ein Plus zur Vorwoche von 5 EUR/t. Allerdings dürften sich kaum noch nennenswerte Mengen in Erzeugerhand befinden. Die kommende Ernte spielt bislang kaum eine Rolle im Marktgeschehen. Im Bundesdurchschnitt sind dabei mit 458 (437-495) rund 7,70 EUR/t mehr möglich. Das Frühjahr war ungewöhnlich kühl, die nun angekündigten höheren Temperaturen dürften nochmals für einen spürbaren Wachstumsschub sorgen. Die Feldbestände zeigen sich regional sehr uneinheitlich. Je nach Bodenbeschaffenheit und bisheriger Niederschlagsverteilung reicht die Spannbreite von sehr guten bis hin zu schwach entwickelten Rapsbeständen. Insgesamt rechnen viele Betriebe mit einer durchschnittlichen Ernte. 

Der Handel am heimischen Rapsschrotmarkt verlief in ruhigen Bahnen. Ohnehin waren viele Akteure angesichts des verlängerten Feiertagswochenendes nicht am Markt. In diesem Marktumfeld gaben die Preise für prompte Partien um 12 auf 263 EUR/t im Bundesdurchschnitt nach. Damit nähert sich das Preisniveau für Ware der alten und der neuen Ernte allmählich an. So wurden nahezu unverändert rund 250 EUR/t für Partien zur Lieferung ab August gefordert. In den Wochen zuvor hatte der Preisabstand meist mehr als 20 EUR/t betragen. Besonders im Osten Deutschlands wurden die Forderungen von zuvor 290 auf zuletzt 275 EUR/t zurückgenommen, was auf ein breiteres Angebot zurückzuführen war. Wobei auf der Rohstoffseite das heimische Angebot der alten Ernte sehr begrenzt ist. Auch am Sojaschrotmarkt ging es ruhig zu. Konventionelles Sojaschrot (LP) bewegte sich in den vergangenen Handelstagen in einer engen Spanne von 298 bis 301 EUR/t. Die Marktteilnehmer bewerteten neben den handelspolitischen Verhandlungen zwischen China und den USA auch die Aussicht auf ein komfortables globales Angebot. 

Mit dem Plus für die Pariser Rapsnotierungen bewegen sich auch die Großhandelspreise für das Nachprodukt Öl aufwärts. So sind fob deutscher Mühle am 11.06.2025 rund 1.025 EUR/t für Partien zur Lieferung ab August möglich und damit 30 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Noch etwas deutlicher fällt das Plus für Partien fob Niederlande aus. Mit 1.085 EUR/t sind hier zur Lieferung ab Juli rund 40 EUR/t mehr möglich. Mit den Preissteigerungen bleiben die Umsätze unverändert überschaubar. Biodiesel konnte sich zwar ebenfalls etwas im Preis befestigen, allerdings nicht genug, um Nachfrage nach Rapsöl zu generieren. Letzteres bleibt auch weiterhin zu teuer. Für die kommende Saison bleibt der Anteil bereits vertraglich gebundener Partien unverändert gering. Vor diesem Hintergrund wird zunehmend Nervosität signalisiert.