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Marktbericht KW 26 / 2020
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Deutschland hat nach Angaben der EU-Kommission in der vergangenen Handelswoche 60.500 t Raps eingeführt, nachdem zwei Wochen zuvor bereits 61.700 t gekauft worden waren. Diese Zahlen passen zu den Meldungen von Marktbeobachtern, dass sich die Ölmühlen in Deutschlands mangels Offerten aus der Landwirtschaft in der Hauptsache auf Importe konzentrieren. Am deutschen Rapsmarkt bleiben die Geschäfte äußerst verhalten. Erzeuger sind verunsichert über den Umfang ihrer Rapsernte 2020 und wollen höhere Preise sehen. Doch Ölmühlen sind nicht bereit, ihre Gebote für deutschen Raps anzuheben. Sie haben entweder keinen Druck zu kaufen oder bedienen sich preisgünstigerer Offerten aus dem Ausland. Die Rapserzeugerpreise in Deutschland tendieren dennoch fester. Alterntig werden 358,90 EUR/t im Bundesdurchschnitt veranschlagt, was einer Steigerung von 0,50 EUR/t zur Vorwoche entspricht. Kontrakte ex Ernte 2020 kosten 367,80 EUR/t und damit 3,50 EUR/t mehr als zuvor. Getragen werden die Kassapreise von den auf Wochensicht festeren Rapsterminkursen in Paris, die ihrerseits Unterstützung in lebhafter Biodieselnachfrage und dürftigen Ernteprognosen für EU-Raps fanden.

Am deutschen Rapsschrotmarkt fehlt es an kontinuierlicher Nachfrage, die tendenziell rückläufigen Preise setzen keinen Kaufanreiz. Allerdings muss die Marktlage je nach Parität und Termin etwas differenzierter betrachtet werden. Auf Terminen bis zur Rapsernte 2020 mangelt es sowohl an Offerten als auch an Nachfrage, sodass der Markt auf niedrigem Mengenniveau, also bei kaum laufenden Neugeschäften, ausgeglichen ist. Nur am Niederrhein war zuletzt ein wenig mehr Kaufaktivität für die zweite Julihälfte zu verzeichnen, was mit dem unerwarteten Ausfall einer britischen Ölmühle in Verbindung steht. Davon abgesehen geht es sehr ruhig zu. Für den Zeitraum August bis Oktober 2020 sind deutliche Preisabschläge zu verzeichnen und Mischfutterbetriebe warten auf weitere Preisrückgänge, doch es scheint sich eine Bodenbildung anzudeuten. Die Abgabebereitschaft der Ölmühlen auf Terminen ab November ist noch sehr gering, Offerten daher dünn gesät. Die Sojaschrotpreise verändern sich weiterhin kaum.

Rapsöl hat sich in den vergangenen sieben Tagen kräftig um 45 auf 800 EUR/t verteuert. Der Ausfall einer britischen Ölmühle verkleinert das Angebot zwar nicht spürbar, sorgte aber dennoch für Preisauftrieb. Unterstützung bringt zudem die lebhafte Nachfrage nach Rapsöl im Zuge der Lockerungsmaßnahmen der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen sowie nach wie vor die Aussicht auf eine kleine Rapsernte 2020 in Deutschland und der EU. Bis zur kommenden Ernte könnten aber noch einige Korrekturen vorgenommen werden. Zumal sich die Witterungsbedingungen in Europa und der Schwarzmeerregion etwas verbessert haben. Zudem geben die festeren Palm- und Rohölkurse Auftrieb.

Am Sojaölmarkt ist das Kaufinteresse zwar weiterhin rege und die Stimmung an den globalen Märkten generell positiv, die Preise sind innerhalb der Berichtswoche dennoch um 5 auf 655 EUR/t gesunken. Es bleibt abzuwarten, ob die lebhafte Nachfrage in den kommenden Wochen anhält, da die Covid-19-Zahlen in den USA noch lange nicht zurückgegangen sind und China vor einer möglichen zweiten Infektionswelle steht.