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Marktbericht KW 21 / 2020
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Am deutschen Rapsmarkt haben sich zwar die Preise etwas befestigt, der Handel bleibt aber weiter impuls-los. Restmengen der alten Ernte sind verkauft und spielen keine Rolle mehr, mit Verkäufen der kommenden Ernte halten sich die Erzeuger in vielen Regionen komplett zurück. Meldungen zufolge werden weniger Vorkontrakte abgeschlossen als im Vorjahr, da die Preisvorstellungen zu weit auseinander gehen und die Ertragserwartungen unsicher sind. Die Ölmühlen versorgen sich teilweise mit mehr Importware als im Vorjahr und fragen dementsprechend weniger Inlandsraps nach. Preisauftrieb bringt die niedrigere Ertragsschätzung des DRV. In seiner jüngsten Prognose geht der DRV davon aus, dass 2020 etwas weniger Raps in Deutschland zusammenkommen soll als im April noch erwartet. Der Verband kürzte seine Schätzung im Vergleich zum Vormonat um rund 98.600 t auf 3,25 Mio. t. Zwar dürfte die Rapsfläche in Deutschland mit 953.000 ha doch etwas größer ausgefallen sein als im Vormonat gedacht, dafür sollen aber die Erträge um 1 auf 34,1 dt/ha gegenüber Vormonat zurückgehen und fallen stärker ins Gewicht. Die Preise sind auf Wochensicht um 0,80 auf 354 EUR/t gestiegen. Die Vorkontraktpreise haben um 0,50 auf 358 EUR/t zugelegt.

Am Rapsschrotmarkt ist es in der Berichtswoche unüblich ruhig. Das ist zum einen auf die Feiertagswoche zurückzuführen, zum anderen aber darauf, dass Mischfutterhersteller gut gedeckt sind. Sie haben sich Ende März, Anfang April so umfangreich mit Hamsterkäufen eingedeckt und mehr als nötig eingekauft, sodass sie momentan keinen Bedarf haben. Marktteilnehmer gehen aber davon aus, dass sich diese Situation nach den Feiertagswochen ändern wird. Üblicherweise kommen dann die Geschäfte mit Rapsschrot wieder in Schwung. Das Angebot ist zwar eher dünn, kann die geringe Nachfrage aber ohne Probleme decken.

Die Sojaschrotpreise am hiesigen Kassamarkt orientieren sich an den Schrotkursen in Chicago, die im Vorwochenvergleich deutlich nachgegeben haben. Die deutschen Sojaschrotpreise für 49er und 44er Ware sind im gleichen Zeitraum ebenfalls gesunken. Das spiegelt auch die ruhige Marktlage wider.

Die Rapsölpreise haben im Vorwochenvergleich leicht um 2 auf 740 EUR/t zugelegt. Gestützt werden sie von der jüngsten Ertragsschätzung der EU-Kommission. Diese korrigierte ihre EU-Ertragsprognose für Raps um 1,9 auf 29,5 dt/ha nach unten, was sowohl das Vorjahresergebnis als auch den langjährigen Schnitt verfehlen dürfte. Die Unsicherheit über Qualität und Menge der Rapsernte 2020 schürt die Sorge um die Rohstoffverfügbarkeit und damit um das Rapsölangebot. Zusätzlichen Auftrieb bringt das leicht gestiegene Kaufinteresse an Rapsöl. Marktteilnehmern zufolge decken sich Käufer momentan vor allem für das erste und zweite Quartal 2021 ein.

Sojaöl konnte sich gegenüber Vorwoche deutlich befestigen. Zuletzt wurden 655 EUR/t festgestellt, was einem Anstieg von 60 EUR/t zur Vorwoche entspricht. Dies ist hauptsächlich auf die Steigerung der Sojaölnotierungen in Chicago und der Palmölkurse in Kuala Lumpur zurückzuführen. Sie legten beide innerhalb von einer Woche um umgerechnet rund 23 EUR/t zu. Die Nachfrage nach Sojaöl ist eher gering, obwohl sich die Sojaölpreise auf einem vergleichsweise geringen Niveau befinden. In den ersten drei Maiwochen 2019 lagen sie bei durchschnittlich 636 EUR/t, in diesem Jahr bewegen sie sich im Schnitt im gleichen Zeitraum bei 614 EUR/t. Mit dem jüngsten Anstieg haben sich die Sojaölpreise wieder den Sonnenblumenölpreise angenähert. Lag die Preisdifferenz in der Vorwoche noch bei fast 90 EUR/t, hat sie sich auf 44 EUR/t verkürzt.