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Marktbericht KW 17 / 2020
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Rapserzeuger bleiben dem Markt weiterhin nahezu gänzlich fern. Die Ernte 2019 ist längst vermarktet, mittlerweile sind nicht einmal mehr Restmengen zu finden. Gleichzeitig sind die Ölmühlen bis Saisonende 2019/20 gut versorgt. Mit Kontrakten ex Ernte 2020 finden derzeit ebenfalls so gut wie keine Geschäfte statt. Wegen Trockenheit, Frostschäden und Schädlingsbefall sind Rapserzeuger in Deutschland in Sorge bzw. verunsichert über die Rapsernte 2020 und halten sich mit Offerten daher zurück. Niemand möchte Lieferverpflichtungen eingehen, die er am Ende nicht einhalten kann. Gleichzeitig ist die Nachfrage der Verarbeiter bisher nicht drängend. Trotzdem schaffen die Erzeugerpreise mit Unterstützung der auf Wochensicht festeren Terminkurse ein leichtes Plus. Ex Ernte 2020 gelten 357 EUR/t im Bundesdurchschnitt, was einer Steigerung von 2 EUR/t zur Vorwoche entspricht, die Niveaus vergangener Monate aber nach wie vor deutlich verfehlt.

Die Sojaschrotpreise in Deutschland sind im Vergleich zur Vorwoche leicht zurückgegangen. Damit koppeln sie sich von den Sojaschrotkurse in Chicago ab, die auf Wochensicht leicht zugelegt haben. Über dem Sojaschrotmarkt schwebt dennoch die Sorge um einen möglichen Nachfragerückgang aus der Mischfutterindustrie. Vor drei Wochen deckten sich die Mischfutterhersteller in Deutschland zwar per Hamsterkauf ein, das hat aber spürbar nachgelassen.

Die Rapsschrotpreise sind zu Beginn der Berichtswoche gestiegen, was hauptsächlich auf den Anstieg der Rapskurse in Paris bis zum 20.04.2020 zurückzuführen ist. Zuletzt deutete sich Marktteilnehmern zufolge aber wieder eine Preisschwäche an. Für Ware zur Lieferung im Zeitraum Mai bis Juli halten sich Nachfrage und Angebot auf dem deutschen Kassamarkt die Waage. Auf Terminen ab August sieht das etwas anders aus: Ölmühlen bieten kaum Ware an und Käufer warten auf Preisnachlässe.

Rapsöl erzielt stabile 782 EUR/t fob Hamburg. Zwar belasten wirtschaftliche Sorgen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie und die verhaltene Nachfrage nach

Rapsöl aus dem Biodieselsektor. Auftrieb geben aber die reduzierten Erwartungen an die EU-Rapserzeugung 2020. So fällt die Ernteschätzung zwar größer als im Vorjahr, aber erneut unterdurchschnittlich aus. Jüngste Frostereignisse und lokaler Regenmangel – manche Standorte benötigen mittlerweile dringend Wasser – schüren die Sorge, dass die EU-Rapsernte am Ende sogar noch kleiner ausfallen könnte, als bisher angenommen. Schon jetzt scheint absehbar, dass die Gemeinschaft auch in der Saison 2020/21 stärker auf Rohstoffzufuhren aus dem Ausland, vor allem aus der Ukraine, Australien und Kanada, angewiesen sein wird.

Der Sojaölmarkt bleibt von Unsicherheiten geprägt. In den USA ist die Sojaölnachfrage aus dem Speiseölsektor weiterhin rückläufig, dafür ist die Nachfrage von Biodieselherstellern überraschend hoch, aber die Frage ist wie lange noch bzw. wie nachhaltig dieses Interesse ist. Der USDA-Report vergangene Woche brachte dem Sojaölmarkt eher bärische Impulse: Zwar wurde die globale Produktionsschätzung etwas gekürzt, aber auch die Verbrauchsprognose zurückgenommen. Die Prognose zu den Vorräten zum Saisonende 2019/20 wurde angehoben, 4,05 Mio. t wären sogar 22 % mehr als vor einem Jahr. Hierzulande hat Sojaöl mit 620 EUR/t fob Hamburg zur Vorwoche rund 0,8 % an Wert verloren.