Auch in der laufenden Handelswoche hält die stetige Berg- und Talfahrt der Terminmarktnotierungen weiter an. So bleiben Schwankungen von bis zu 68 EUR/t für den Fronttermin Mai 22 an der Tagesordnung. Zuletzt gaben die Kurse jedoch deutlich nach. Verhandlungen zwischen den beiden Kriegsparteien Russland und der Ukraine ließen die Hoffnung auf ein baldiges Friedensabkommen aufkeimen. Da die Kampfhandlungen dennoch anhalten und die Frühjahrsaussaat in der Ukraine weiterhin unsicher bleibt, scheint eine Entspannung an den Agrarmärkten jedoch noch lange nicht in Sicht. Zusätzlichen Druck übten Chinas Maßnahmen zur Eindämmung der jüngsten Corona-Welle aus. Die großen Kurssprünge lähmen den Kassamarkt. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger ist gering und auch die Nachfrage ist verhalten. Zumeist haben Erzeuger auch bereits einen großen Teil der kommenden Ernte verkauft. Der Winterraps ist bereits weit entwickelt, es wird jedoch dringend Regen benötigt. Die extremen Kursschwankungen der Terminmärkte lassen die Preisfindung zu einer Momentaufnahme werden, zumal die Rasanz der Kurssprünge eine tragfähige Kalkulation verhindert. Raps der Ernte 21 liegt auf Erzeugerstufe bei knapp 926 EUR/t (785-989,50 EUR/t) und damit 3,60 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Damit haben die Erzeugerpreise den starken Kursrückgang in Paris vom 29.03.22 nicht nachvollzogen, sondern bleiben sogar leicht über Vorwochenlinie. Gebote für Raps ex Ernte 22 haben mit 6,20 EUR/t auf 734,30 EUR/t (690-766 EUR/t) etwas stärker zugelegt. Auf Großhandelsstufe sind auf Basis der bisherigen Prämien, gültige Offerten gibt es nur auf Anfrage, am 29.03.22 bis zu 968 EUR/t für alterntige Ware (April-Juni 22) möglich. Das sind rund 32 EUR/t weniger als noch in der vergangenen Woche. Die Gebote für Raps der Ernte 22 haben den Abstand zu alterntiger Ware etwas verringert. Mit bis zu 775 EUR/t ist es im Schnitt aber immer noch eine Differenz von knapp 200 EUR/t.
Die Forderungen für promptes Rapsschrot schlossen am 29.03.2022 über Vorwochenniveau. Mit 529 EUR/t lagen sie 19 EUR/t darüber. Die Preise bleiben volatil, lediglich eine neue politische Äußerung in Bezug auf die Ukraine-Krise treibt die Preise nach oben oder sorgt für fallende Preise. So löste die Meldung, dass die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine wieder aufgenommen wurden, jüngst einen Preisrückgang aus. Demgegenüber hielt sich das Kaufinteresse zu Beginn der laufenden Handelswoche etwas zurück, da Abnehmer auf weitere Preissenkungen hoffen. Das Angebot ist auf allen Lieferterminen verfügbar, Käufer müssen dafür allerdings tief in die Tasche greifen. Hingegen können die Sojaschrotpreise am hiesigen Markt ihr Vorwochenniveau nicht halten. Am 29.03.2022 wurden mit 538 bzw. 564 EUR/t für prompte 44er und 48er Ware 12 EUR/t weniger gefordert als in der 12. KW. GVO-freie Partien verzeichnen den größten Wochenverlust und vergünstigen sich um 22 EUR/t. Der Ukraine-Konflikt wirkt sich auch weiterhin auf den Sojaschrotmarkt aus und hält die Forderungen auf äußerst hohem Niveau. Die Preise bleiben tagtäglich hochvolatil. Die ausbleibenden Ausfuhren aus der Schwarzmeerregion sorgen für veränderte Warenströme, was sich auch auf die Preise auswirkt. Ware aus der Ukraine wird mittels Landwege exportiert. Für GVO-freie Partien kommt es zu kaum Neugeschäft, westeuropäisches Angebot ist aber verfügbar. Ab Mitte April trifft zusätzlich Ware aus Südamerika ein.
Die Preise für Rapsöl bewegen sich auch laufenden Handelswoche ungebremst weiter nach oben. So werden fob deutscher Mühle am 29.03.22 rund 2.170 EUR/t für prompte Partien genannt. Damit überschreiten die Forderungen auch die Linie von 2.100 EUR/t auf ein neues Allzeithoch. Für Partien ab August 22 werden 1.870 EUR/t aufgerufen und damit 45 EUR/t mehr als noch in der vergangenen Woche. Befeuert werden die Forderungen auch weiterhin von dem Kriegsgeschehen in Osteuropa, nachdem ausbleibende Sonnenblumenöllieferungen aus der Schwarzmeerregion die Sorge um einen globalen Angebotsengpass schürten. Käufer weichen auf Alternativen aus. Das Kaufinteresse konzertiert sich dabei auf Partien der nächsten Saison, was sich auch in Aufschlägen für Rapsölraffinat von bis zu 200 EUR/t widerspiegelt. Die hohe Volatilität und Rasanz der Märkte erschweren jedoch die Preisverhandlungen. Indes bleibt die Nachfrage des Energiesektors angesichts des immens hohen Preisniveaus für Rapsöl weiterhin verhalten.