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Marktbericht KW 10 / 2020
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Die Rapserzeugerpreise sind in der Berichtswoche weiter gefallen. Gehandelt wird kaum etwas, da das Preisniveau für die meisten Erzeuger unattraktiv ist. Seit Mitte Januar 2020 haben die Preise 29 EUR/t an Wert eingebüßt, was den Handel quasi zum Stillstand gebracht hat. Zuletzt lagen Die Erzeugerpreise bei 369 EUR/t und damit rund 7 EUR/t unter Vorwoche. Damit sind sie auf den tiefsten Stand seit Anfang November 2019 gerutscht. Auch die Preise der neuen Ernte sind weiter zurückgegangen und zwar um ebenfalls 7 auf 362 EUR/t. Deswegen hat erzeugerseitig auch das Interesse an Kontrakten deutlich nachgelassen und geht gegen Null. Marktteilnehmern zufolge sind die Ölmühlen bis zur neuen Ernte gut gedeckt. Sie können es sich leisten, auf weitere Preisnachlässe zu spekulieren.

Preisdruck erzeugen die schwachen Terminkurse in Paris und Chicago, die aufgrund der Corona-Krise im Vorwochenvergleich nachgegeben haben. Die wirtschaftliche Auswirkung der globalen Ausbreitung ist immer noch unsicher.

Die Wintersaison war in weiten Teilen Deutschlands sehr mild und nass. Die anhaltenden Regenfälle sind aber aufgrund der Dürre in den vergangenen zwei Jahren weiter willkommen. Es dauert noch, bis auch die tiefen Schichten durchfeuchtet sind. Die Feldarbeiten müssen aufgrund der starken Niederschläge aber vielerorts wegen unbefahrbarer Böden noch warten.

Die Sojaschrotpreise am deutschen Kassamarkt haben sich in der Berichtswoche unabhängig von der Qualität um 7 EUR/t befestigt. Unterstützt wurden sie von den Sojaschrotkursen in Chicago, die im Vorwochenvergleich um fast 10 auf 301 EUR/t zulegten. Auftrieb gaben dabei die geplante Anhebung der argentinischen Exportzölle auf Sojabohnen, -öl und -schrot von 30 auf 33 %. Zusätzliche Unterstützung kommt, wie schon in den Vorwochen, von den geringeren Schiffslieferungen aus Argentinien, die das Sojaschrotangebot am deutschen Kassamarkt schmälern.

Am Rapsschrotmarkt hat sich in der vergangenen Woche kaum was getan. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider, die unverändert zur Vorwoche bei 224 EUR/t liegen. Grund für den seit Wochen schwachen Markt ist das nach wie vor geringe Kaufinteresse der Mischfutterhersteller. Marktteilnehmer sind zudem von der Ausbreitung des Coronavirus verunsichert und warten deshalb erstmal mit dem Kauf ab.

Bereits in der vergangenen Handelswoche hatten die EU-Pflanzenölpreise deutlich an Wert verloren, nur Sojaöl widersetzte sich dem bärischen Einfluss von Coronavirus und Konjunktursorgen und konnte sich behaupten. Doch in der aktuellen Handelswoche haben die Pflanzenölpreise durch die Bank nachgegeben. Den vergleichsweise stärksten Rückgang verzeichnet mit 7,6 % zur Vorwoche Palmöl cif, es folgen Sojaöl (-5,6 %), Sonnenblumenöl (-3,9 %) und Rapsöl (-2,5 %) fob. Das Coronavirus lässt die Preise weiter sinken, dabei ist die Wirkung eher indirekt: So kommt es nicht nur im LEH sondern auch an den Rohstoffmärkten offenbar zu Hamsterkäufen. Die Nachfrage nach Pflanzenöl, Raffinat und Biodiesel sei kurzfristig gestiegen, melden Marktteilnehmer. Offenbar möchten sich manche eindecken, um möglichen logistischen Engpässen vorzubeugen. Druck erzeugen außerdem die im Zuge des Coronavirus stark gesunkenen Rohölkurse und auch der Euro/Dollar-Kurs wirkt bärisch: Die Teuerung des Euro gegenüber dem US-Dollar erhöht die Kaufkraft der EU-Importeure, was den Warenstrom an Pflanzenöl und Raffinat aus Drittstaaten in die EU grundsätzlich ankurbelt.

Für Rapsöl gibt es den vergleichsweise geringsten Preisnachlass, da zum einen die Rapsterminkurse in Paris zuletzt wieder den Weg nach oben fanden und damit ihren Rückgang zumindest unterbrochen haben. Zum anderen aufgrund des begrenzten Angebots an Rapsöl bzw. Raffinat am EU-Markt, was die Konsequenz einer knappen Rohstoffversorgung infolge der enttäuschenden EU-Rapsernte 2019 ist.