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Marktbericht KW 09 / 2020
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Die Ausbreitung des Coronavirus und die Gefahr einer Pandemie, einschließlich negativer Effekte auf die globale Wirtschaftsentwicklung, haben den Agrarrohstoffnotierungen zugesetzt. Dem Druck müssen sich auch die hiesigen Kassamärkte beugen. So haben die Rapserzeugerpreise entlang der schwächeren Vorgaben aus Paris an Wert verloren. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger, die im Zuge vorwöchentlicher Preisbefestigung noch einmal aufgelebt war, hat sich damit wieder komplett abgekühlt. Neugeschäfte kommen nur noch selten zustande, aber das liegt nicht nur am Preisrückgang: Alterntig ist kaum noch Ware vorhanden, die gehandelt werden könnte, neuerntig wird die Abgabebereitschaft zusätzlich durch die Unsicherheit über die Feldbestandsentwicklung gebremst. Außerdem mangelt es, alt- wie neuerntig, am Kaufinteresse der Ölmühlen. Bis zur Ernte 2020 ist die Rohstoffversorgung der meisten Verarbeiter gesichert. Das Interesse an Vorkontrakten ist grundsätzlich vorhanden, aber offenbar nicht drängend.

Am Rapsschrotmarkt war es sehr ruhig und es wurde kaum Ware nachgefragt. Da die Mischfutterbetriebe aber in den Vorwochen umfangreiche Käufe getätigt haben, kam dies Marktteilnehmer zufolge nicht überraschend. Viele Marktteilnehmer aus NRW waren zudem wegen Karneval nur selten aktiv. Druck erzeugen ebenfalls die schwächeren Raps- und Sojabohnenkurse. Am Sojaschrotmarkt wird für Ware zur Lieferung im März zwar stetig aber nicht besonders lebhaft Ware geordert. An Sojaschrot zur Lieferung im Februar ist so gut wie keiner mehr interessiert. Zusätzlichen Preisdruck übt der schwächere Sojakomplex in Chicago aus. Dort haben die Kurse aufgrund der globalen Ausbreitung des Coronavirus deutlich nachgegeben. Der Preisrückgang am hiesigen Kassamarkt wird allerdings durch das geringere Angebot aus Argentinien begrenzt. Dort ist die Verarbeitung von Sojabohnen und die Verschiffung von Sojaschrot wegen des Ausfalls einer großen Ölmühle zurückgegangen.

Die Pflanzenölpreise standen in der Berichtswoche deutlich unter Druck. Belastet wurde der Pflanzenölmarkt wie auch schon in den Vorwochen von der Ausbreitung des Coronavirus und der Gefahr einer Pandemie. Neue Infektionen, jetzt auch vermehrt in Europa, schüren die Sorge um eine weltwirtschaftliche Abschwächung. Im Zuge dessen sind die Rapsölpreise im Vorwochenvergleich deutlich um 35 auf 810 EUR/t zurückgegangen. Zudem hat die Nachfrage nach Rapsöl aus dem Biodieselsektor nachgelassen. Die Angst vor einer Pandemie ist mittlerweile sogar dort spürbar. Der Preisrückgang bei Rapsöl wird aber durch die Fundamentaldaten abgebremst: Durch die knappe Rohstoffversorgung, die sich auch im kommenden Wirtschaftsjahr fortsetzen dürfte, wird voraussichtlich auch das Angebot an Nachprodukten wie Rapsöl knapp bleiben. Die Käufer werden weiterhin auf Importe zur Bedarfsdeckung angewiesen sein. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Rapsöl in den kommenden Monaten anziehen wird, was das Angebot weiter zusammenschrumpfen lassen könnte und somit wieder zu Preisauftrieb führen könnte.

Die Sojaölpreise konnten sich dem Druck vom Weltmarkt widersetzen und lagen zuletzt unverändert bei 710 EUR/t. Dabei tendiert der gesamte US-Sojakomplex im Vorwochenvergleich schwächer. Auch hier ist das Coronavirus ausschlaggebend. Zudem bleiben Neugeschäfte mit China seit der Unterzeichnung des Phase-1 Deals weiterhin aus. Die Preise für Pflanzenöle liegen trotz des starken Preisrückgangs in den vergangenen Wochen noch deutlich über dem Vorjahresniveau: Rapsöl +16 %, Palmöl +28 %, Sonnenblumenöl +8 % und Sojaöl +7 %.