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Marktbericht KW 06 / 2020
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Im Sog der aus Wochensicht deutlich schwächeren Rapsterminkurse in Paris haben auch die Kassapreise hierzulande verloren. Die Rapserzeugerpreise lagen im Bundesdurchschnitt zuletzt bei 378 EUR/t und damit 8 EUR/t unter Vorwochenlinie. Mit den Preisrückgängen der vergangenen Woche und den so gut wie geräumten Lagerbeständen in Erzeugerhand hat sich die Verkaufsbereitschaft deutlich verringert; die Geschäfte haben sich spürbar beruhigt. Erzeuger ergreifen erste Düngermaßnahmen und sind ansonsten in Sorge um ihre Bestände, entweder weil die Wassersversorgung regional unzureichend ist oder es den Kulturen an der nötigen Winterhärte mangelt, sollte es in den kommenden Wochen noch zu Frosteinbrüchen kommen. Während die Abgabebereitschaft für Restmengen der Ernte 2019 nun äußerst zurückhaltend ist, kommen auch von der Nachfrageseite keine Impulse. Das Kaufinteresse der Verarbeiter bleibt dem Vernehmen nach gering. Marktteilnehmer vermuten wesentlich kleinere Restbestände der alten Ernte in Erzeugerhand als vor einem Jahr. Kleinere Ernte gepaart mit kräftigem Preisauftrieb im Januar hatte die Vorräte kräftig schrumpfen lassen. Die meisten Landwirte dürften mittlerweile ausverkauft sein. Viele haben die Hochpreisphase zum Verkauf genutzt und sind rückblickend auch froh darüber. Mancher bereut allerdings, das hohe Preisniveau nicht auch schon für umfangreichere Vorkontraktabschlüsse genutzt zu haben.

Die Ölschrotpreise haben sich in der Berichtswoche unterschiedlich entwickelt. Während die Sojaschrotpreise nachgaben, hat sich Rapsschrot leicht befestigt. Die Sojaschrotpreise werden von den schwachen Sojaschrotkursen in Chicago belastet. Diese hatten den tiefsten Stand seit Anfang September 2019 erreicht. Die Ausbreitung des Coronavirus und eine damit verbundene mögliche Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und Nachfrage, erzeugte im Verlauf der Berichtswoche weiterhin Druck. Am Rapsschrotmarkt sind die Preise zum Ende der vergangenen Woche gestiegen, da eine Ölmühle in Nordostdeutschland überraschend ihre Produktion stoppen musste. Zwischenzeitlich lagen die Preise auf dem höchsten Stand seit Anfang April 2019. Zuletzt gaben die Forderungen für Rapsschrot aber wieder leicht nach, da die hohen Preise viele Anbieter an den Markt gelockt haben. Da seitens der Mischfutterbetriebe aber nur sehr wenig Kaufinteresse besteht, bremste dies den Preisauftrieb.

Obwohl der Druck vom Weltmarkt momentan hoch ist, haben sich die Rapsölpreise im Vorwochenvergleich leicht befestigt. Zuletzt wurden 802 EUR/t verlangt, das waren 5 EUR/t mehr als in der Woche zuvor. Im Grunde ist die Stimmung am Pflanzenölmarkt aber weiterhin gedämpft, da die Ausbreitung des Coronavirus die Angst vor einer Abschwächung der chinesischen Wirtschaft schürt. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Biodiesel, die in der ersten Januarwoche noch ungewöhnlich hoch war, kräftig gesunken. Die Preise für Sojaöl sind deutlich um 60 auf 710 EUR/t abgerutscht. Hauptbelastungsfaktor ist der mögliche Nachfragerückgang Chinas. Sojaöl kostete damit zuletzt genau so viel wie Sonnenblumenöl.