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Marktbericht KW 04 / 2020
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Je nach Region sind die Meldungen in der Berichtswoche uneinheitlich. Entweder wird die Nachfrage als stark abgeflaut beschrieben oder das Angebot als sehr gering oder beides. In jedem Fall werden somit aber Geschäftsabschlüsse in größerem Umfang verhindert, nur sporadische wird Raps der Ernte 2019 jetzt noch gehandelt. Die Vorräte sind ohne Zweifel stark geschrumpft, sodass nur noch Restmengen zu vermarkten sind, aber damit halten sich die Anbieter nun in der Hoffnung auf weitere Preissteigerungen bis Saisonende oder gerade auch im Übergang auf die kommende Saison 2020/21 sehr zurück. Unzweifelhaft ist auch, dass die meisten Ölmühlen, nachdem einzelne zuletzt noch nennenswerte Mengen Inlandsraps gekauft haben, nun erst einmal gedeckt sind, wenigstens für das erste Quartal, teilweise aber auch darüber hinaus, sodass Liefertermine ex Ernte 2020 seit vergangener Woche zunehmend stärker in den Fokus geraten. Am Preisverlauf auf Erzeugerebene lässt sich das ablesen: Während die Forderungen für Raps zur sofortigen Lieferung gegenüber der Vorwoche um 3,40 auf 394,70 EUR/t im Bundesmittel zurückgenommen wurden, sind die Vorkontraktpreise vergleichsweise leichter um 1,60 auf 374,50 EUR/t im Schnitt erster verfügbarer Regionalmeldungen gesunken. Was die Feldbestandsentwicklung betrifft, so mangelt es regional immer noch an Niederschlägen. Zudem haben die milde Witterung und anhaltender Sonnenschein erste Rapsschädlinge hervorgelockt; Rapsstängelrüssler wurden bereits gesichtet. Vereinzelt wurden nun deshalb Gelbschalen im Raps aufgestellt, um den Zuflug von Schädlingen zu bonitieren.

Die Sojaschrotpreise sind im Vorwochenvergleich deutlich gestiegen. Grund für den Preisanstieg ist das sinkende Angebot an Sojaschrot besonders auf den Terminen Januar und Februar. Für Lieferungen zu diesen Terminen wird Ware allmählich knapp, da Verarbeitungsrückgänge in Südamerika den Warenfluss von dort verlangsamt haben. Die Aktivität der Mischfutterbetriebe am Sojaschrotmarkt reduziert sich in der Berichtswoche auf das Abwickeln von Kontrakten. Am Rapsschrotmarkt hat sich die Nachfrage belebt. Die meisten Käufer suchen vor allem Ware zur Lieferung im Februar, vereinzelt wird sogar noch Rapsschrot zur Lieferung im Januar geordert. In den Preisen spiegelt sich das rege Kaufinteresse bisher aber nicht wider. Sie haben im Vergleich zur Vorwoche um 4 auf 206 EUR/t nachgegeben. Üblicherweise kommt das Geschäft mit Rapsschrot ab Mitte Januar, wieder in Schwung. In den kommenden Wochen könnten die Rapsschrotpreise wieder nach oben ziehen.

Der Höhenflug am europäischen Pflanzenölmarkt scheint zumindest vorerst beendet, denn in der aktuellen Berichtswoche tendieren alle Pflanzenölpreise durch die Bank schwächer. Soja- und Sonnenblumenöl hatten bereits in der vergangenen Woche die Schwächephase eingeläutet und haben nun weiter an Wert verloren. Sojaöl erzielte zuletzt einen Preis von 782 EUR/t fob Hamburg, was noch einmal 18 EUR/t oder 2,3 % weniger als in der Vorwoche waren. Als Zugpferd des Pflanzenölmarktes hat diese Entwicklung Sogwirkung auf die übrigen Pflanzenölpreise. Rapsöl konnte sich der Schwächetendenz der anderen Pflanzenöle nicht entziehen und hat um 18 EUR/t oder 2,1 % auf 842 EUR/t fob Hamburg nachgegeben. Dazu trägt aber auch der Rückgang der EU-Biodieselnachfrage bei. Hitzig, mit ungewöhnlich lebhafter Nachfrage und kräftigem Preisauftrieb, war der Biodieselmarkt in das neue Jahr gestartet. Doch nun scheinen Beimischer erst einmal gedeckt, sodass sich das Kaufinteresse für Termine bis einschließlich April nun spürbar abgekühlt hat und sich auf Lieferungen ab Mai oder sogar erst wieder ab Juni verlagert. Von der Börse in Paris kamen zuletzt zwar wieder bullische Impulse, doch über die 420 EUR/t sind die Rapsterminkurse bisher noch nicht wieder gestiegen. Marktteilnehmer zufolge ist die Richtung aktuell unklar.