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EU-Ölsaatenfläche nimmt leicht zu
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Zur Ernte 2020 wurden in der EU-27 mehr Flächen mit Ölsaaten bestellt als im Vorjahr. Ausschlaggebend sind der avisiert größere Raps- und Sojaanbau.

Die Ölsaatenfläche der EU-27 zur Ernte 2020 wird von der EU-Kommission auf 10,6 Mio. ha geschätzt. Das wäre ein Zuwachs von 1,4 % gegenüber dem Vorjahr, aber rund 4,3 % weniger als im fünfjährigen Durchschnitt. Das Flächenplus geht auf eine Steigerung der Soja- und Rapsfläche zurück. Raps hat nach Angaben der EU-Kommission wie in den Vorjahren den größten Anteil an der Ölsaatenfläche. Auf ihn sollen 5,3 Mio. ha entfallen und damit etwa 2,7 % mehr als im Vorjahr. Der fünfjährige Durchschnitt wird dennoch um rund 10 % verfehlt. Ungünstige Witterungsbedingungen hatten die Aussaat von Raps im Herbst 2019 besonders in Frankreich erschwert, wo einige Flächen umgebrochen werden mussten. Der Sojaanbau in der EU-27 soll um rund 0,1 auf 1 Mio. ha steigen, während die Sonnenblumenfläche um 0,1 auf 4,2 Mio. ha schrumpfen dürfte.

Die EU-Kommission rechnet nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) mit steigenden Erträgen in der EU-27. Diese könnten in Verbindung mit dem erwarteten Flächenzuwachs im Ergebnis zu einer Ölsaatenernte von 29,5 Mio. t führen. Im Vorjahr waren es 1,5 Mio. t weniger. Mit 2,95 Mio. t dürften rund 11 % mehr Sojabohnen gedroschen werden und mit 16,5 Mio. t etwa 8 % mehr Raps. Die Sonnenblumenernte könnte mit 10 Mio. t so groß ausfallen wie im Vorjahr.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) bedauert, dass mit der geringen Ausdehnung des Anbaus von Soja und von Ölsaaten insgesamt die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft worden seien. Insbesondere bei Raps bestehe ein EU-weites Steigerungspotenzial um mindestens 1 Mio. ha, verglichen mit dem Anbau im Jahr 2018. Dieser fehlende Anbau werde aus Drittstaaten importiert. Die Ausrichtung auf mehr Regionalität und Transparenz sei der wegweisende Ansatz der Europäischen „Farm-to-Fork-Strategie“ und könne die Klimabilanz der Landwirtschaft bzw. der gesamten Warenkette bis zum Verbraucher erheblich verbessern. Pflanzliches gentechnikfreies Protein aus regionaler Produktion liege im Trend. Diese Entwicklung dürfe aber nicht über rechtliche Maßnahmen erzwungen werden. Vielmehr müssten auskömmliche Erzeugerpreise sowie eine sachgerechte verlässliche Begleitförderung die Anbaufläche und die Vielseitigkeit in der Verwertungskaskade ziehen, fordert die UFOP mit Blick auf die von der EU-Kommission zum Monatesende angekündigte Bekanntmachung der Farm-to-Fork-Strategie.