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Ergebnisse der Maissilage Ernte 2021
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Die Mais-Ernte 2021 ist abgeschlossen und wird bereits verfüttert. Die bisher durchgeführten Analysen lassen erste Rückschlüsse auf die Qualität zu.

Trockensubstanzgehalt

Der Trockensubstanzgehalt liegt im Mittel mit 32,0 – 34,7 % im Optimum (28 – 35 %) und spiegelt die guten Witterungsbedingungen. Auffallend ist, dass die 25 % auf den Energiegehalt bezogen schlechtesten Silagen 3 – 4 % niedrigere Trockensubstanzgehalte haben (Ausnahme Niedersachsen). Dies ist standort- bzw. sortenbedingt auf eine geringere Abreife der Pflanze (spezielles des Kolbens) zurückzuführen.

Tabelle 1: Futterwert der Maissilagen 2021

Energiegehalt

Der Energiegehalt von 6,5 – 6,7 MJ NEL/kg TS liegt im unteren Bereich des Optimums (6,6 – 7,0 MJ NEL/kg TS) für Maissilagen, welche an laktierende Rinder verfüttert werden sollen und damit etwas niedriger als das Niveau der Vorjahre. Regional unterscheiden sich die Silagen in Bayern, Hessen und Brandenburg mit 6,5 MJ NE/kg TM geringfügig von den Silagen aus Niedersachsen und Sachsen (mit 6,7 MJ NEL/kg TM). Der Unterschied zwischen den nach Energie 25 % besten und schlechtesten Silagen beträgt 0,4 – 0,5 MJ NEL/kg TM. Das ist weniger als die Hälfte im Vergleich zu den Grassilagen (z. T. >1,0 MJ NEL/kg TM Differenz). Dies unterstreicht noch einmal, dass Mais eine auf die Nährstoffe bezogen relativ stabile Futterpflanze ist.

Rohproteingehalt

Der Rohproteingehalt liegt in diesem Jahr mit 64 – 76 g/kg TM deutlich unter den Werten der Vorjahre (>70 g/kg TS, teilweise über 80 g/kg TM). Bemerkenswert sind die regionalen Unterschiede von 64 g/kg TM (Bayern) und 76 g/kg TM (Brandenburg). Rohprotein ist auch bei Maissilagen ein wertbestimmender Inhaltsstoff und relativ teuer im Zukauf. Ziel sollten 75 bis 90 g/kg TM sein, wenn Maissilagen an laktierende Kühe verfüttert werden sollen. Hier liegt für viele Betriebe ein schon seit Jahren ungenutztes Potential. Der Gehalt an Rohprotein unterscheidet sich zwischen den auf die Energie bezogen 25 % besten und schlechtesten Silagen kaum. Dies zeigt noch einmal, dass der Rohproteingehalt wesentlich durch die Stickstoffversorgung der Pflanze (Düngung, Wasser, Humus) und weniger durch Faktoren wie Sorte, Abreife der Pflanze und Schnitthöhe beeinflusst wird.

Stärkegehalt

Der Stärkegehalt liegt mit 288 – 324 g/kg TM in einem optimalen Bereich (300 – 400 g/kg TM) und leicht über dem Niveau des Vorjahres. Auch sind hier keine so großen regionalen Unterschiede festzustellen. Der optimale Stärkegehalt richtet sich überwiegend nach dem Anteil an Maissilage in der Ration. Der Stärkegehalt unterscheidet sich zwischen den auf Energie bezogen 25 % besten und schlechtesten Silagen zwischen 60 und 90 g/kg TS. Dies sind erhebliche Differenzen, welche bei der Rationsgestaltung berücksichtigt werden müssen. Der Stärkegehalt wird vor allem durch Faktoren wie die Sortenwahl, Standort, Abreife der Pflanze und Schnitthöhe beeinflusst.

Zuckergehalt

Der Zuckergehalt ist typischerweise in Maissilagen sehr niedrig und schwankt im Mittel zwischen 3 g und 28 g/kg TM. Dies weist auf eine hinreichend gute Abreife des Maiskolbens, der Restpflanze und einer guten Silierung (Milchsäurebildung, siehe auch pH-Wert) hin. Die Unterschiede im Zuckergehalt sind nicht nur zwischen den Regionen, sondern auch zwischen den auf die Energie bezogen 25 % besten und schlechtesten Silagen sehr gering.

Fasergehalt

Der Gehalt an Faserstoffen ist mit 186 – 218 g Rohfaser/kg TM bzw. 373 – 428 g aNDFom/kg TM typisch für Maissilagen und mit den Vorjahren vergleichbar. Bemerkenswert sind auch hier die regionalen Unterschiede, so weisen die Maissilagen in Nordrhein-Westfalen mit 373 g aNDFom (bzw. 186 g Rohfaser) deutlich niedrigere Werte auf als die Silagen in Hessen (424 g aNDFom bzw. 217 g Rohfaser) und Bayern (428 g aNDFom/kg TM2 und 18 g Rohfaser/kg TM). Neben klimatischen Einflüssen (Wärmesumme) sind es die Sortenwahl, der Erntezeitpunkt und die Schnitthöhe, welche den Fasergehalt beeinflussen. Der Rohfasergehalt unterscheidet sich zwischen den auf Energie bezogen 25 % besten und schlechtesten Silagen zwischen 20 und 40 g Rohfaser/kg TM bzw. 40 und 60 g aNDFom/kg TM. Diese Differenzen müssen bei der Rationsgestaltung berücksichtigt werden.

Mineralstoffgehalt

Der Gehalt an Mineralstoffen ist unauffällig und entspricht einer typischen Maissilage. Der Phosphorgehalt ist mit 2,0 – 2,3 g/kg TM normal. Auch ist der Unterschied zwischen den 25 % nach Energie besten und schlechtesten Silagen sehr gering. Der Gehalt an Kalium liegt mit 9 – 12 g/kg TM in einem für Maissilage typischen Bereich. Dies macht Maissilage als Futtermittel für Kühe in der Trockensteherfütterung (zur Regulation der DCAB) so interessant.

Tabelle 2: Futterwert der Maissilagen 2021, oberes und unteres Viertel der Proben sortiert nach dem Energiegehalt

Fazit

Aufgrund der guten Witterung konnten über alle Regionen hinweg gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Damit ist Maissilage nach wie vor eine verlässliche und stabile Komponente in der Ration.

DER DIREKTE DRAHT

Dr. Wolfram Richardt
Leiter Landwirtschaftliches Untersuchungswesen
LKS – Landwirtschaftliche Kommunikations- und Servicegesellschaft mbH
E-mail: wolfram.richardt[at]lks-mbh.com

Ich bedanke mich bei den Ansprechpartnern in den Regionen:

Rheinland-Pfalz:        Dr. Thomas Priesmann, Tel. 06561 9480435
Nordrhein-Westfalen: Lea Hoffmann, Tel. 02945 989734
Niedersachsen:          Mara Lungershausen, Tel. 0441 801847
Bayern:                      Jennifer Brandl, Tel. 08161 86407413
Brandenburg:             Bianka Boss, Tel. 033433 65660
Hessen:                     Stefanie Hoppe, Tel. 06621 9228-890