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6 Euro geringere Futterkosten bei sehr stark N- und P-reduzierter Mastschweinefütterung

Die Vorgaben der DLG für eine sehr stark N-/P-reduzierte Mastschweinefütterung wurden bereits in zwei Versuchen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geprüft. Dieses Fütterungskonzept hatte gegenüber der RAM-Fütterung einen höheren Futteraufwand je kg Zuwachs zur Folge, zudem lagen in einem der beiden Versuche die Tageszunahmen niedriger. In einem dritten Versuch wurde geprüft, ob sich die in Einzelhaltung ermittelten Ergebnisse auch in einer Haltung in Zweierbuchten bestätigen.

Die Prüfung der Futtermittel fand dieses Mal in Zweiergruppen statt

Versuchsdurchführung in der LPA Quakenbrück

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 112 Ferkel (Topigs Norsvin, PI Select x TN 70) nach Gewicht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Zweiergruppen gehalten. Die Kontrollgruppe erhielt das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis 70 kg LG und danach das Endmastfutter RAM 2.2. Die Versuchsgruppe wurde vierphasig entsprechend den geplanten DLG-Vorgaben für eine sehr stark N-/P-reduzierte Mast gefüttert, wobei der Futterwechsel bei 40, 65 und 90 kg LG erfolgte. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 27 bis 122 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.

Tabelle 1: Planungsdaten der beiden Futtergruppen

Die Futteranalysen bestätigten mit zwei Ausnahmen die Sollwerte: Im RAM 2.1 lagen der Rohprotein- und der Phosphorgehalt außerhalb des Analysenspielraums. Außerdem lag der Energiegehalt unterhalb des Toleranzbereiches.

Tabelle 2: Futteranalysen

Gleiche Mastleistung

In diesem Versuch erreichten die Schweine gleiche Mastleistungen. Die RAM-Gruppe (Kontrolle) erzielte 1003 g und die Versuchsgruppe (sehr stark N-/P-reduziert) 1006 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,54 bzw. 2,49 kg. Die Tiere in den Zweiergruppen nahmen täglich 2,54 kg (Kontrollgruppe) bzw. 2,50 kg (Versuchsgruppe) auf.

Die Mastleistungen unterschieden sich zwischen den Versuchsgruppen nicht.

Die Schweine wurden nach AutoFOM klassifiziert. Im Mittel wurden 1,002 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Die Kontrolltiere wiesen ein gesichert höheres Lachsgewicht und Fleischmaß auf. In der Versuchsgruppe fielen zwei Tiere wegen Entwicklungsstörungen bzw. Darmverdrehung vorzeitig aus.

Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung

Futterkosten

Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 80,96 € und in der Versuchsgruppe (sehr stark N-/P-reduziert) bei 74,37 €.

Nährstoffausscheidungen

Die Nährstoffausscheidungen errechnen sich aus der Nährstoffzufuhr über das Futter abzüglich der Nährstoffmenge im Zuwachs. Dabei wurden die deklarierten Nährstoffgehalte der Mischfutter unterstellt, wenn sie durch Analysen bestätigt wurden, ansonsten wurde mit den Analysenwerten kalkuliert.

Je 100 kg Zunahmen konnten 6,6 Euro Futterkosten, 8 % N- und 22 % P-Emissionen eingespart werden.

Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt:

Kontrollgruppe: 3,20 kg N und 1,38 kg P2O5

Versuchsgruppe: 2,94 kg N und 1,07 kg P2O5

Somit schieden die Tiere der sehr stark N-/P-reduzierten Gruppe rund 8 % weniger N und 22 % weniger P2O5 aus.

FAZIT

In einem dritten Mastversuch wurde geprüft, welche Leistungen mit einer sehr stark N-/P-reduzierten Fütterung nach DLG-Vorgaben gegenüber einer zweiphasigen RAM-Fütterung zu erzielen sind. Da in den ersten beiden Versuchen ein höherer Futteraufwand und darüber hinaus auch geringere Tageszunahmen im ersten Versuch ermittelt wurden, sollte eine weitere Untersuchung klären, ob sich diese Leistungsminderungen bestätigen lassen.

Die mittleren Leistungen lagen mit mehr als 1000 g Tageszunahmen und einem Futteraufwand von 2,52 kg je kg Zuwachs auf einem sehr hohen Niveau. Unterschiede in der Mastleitung traten nicht auf. Die zweiphasig gefütterten Kontrolltiere wiesen Indexpunkte von 1,004 und die Versuchstiere von 0,999 je kg Schlachtkörpergewicht auf. Dieser Unterschied war nicht abzusichern, hingegen verzeichneten die Kontrolltiere signifikant höhere Werte beim Lachsgewicht und Fleischmaß. Die sehr stark N-/P-reduzierte Fütterung führte zu 8 % geringeren N- und 22 % geringeren P-Ausscheidungen. Sie punktete auch bei den Futterkosten, die je 100 kg Zuwachs um rund 6,60 € günstiger lagen. Der dritte Versuch konnte die geringeren Mastleistungen der vorherigen Versuche nicht bestätigen.

DER DIREKTE DRAHT

Andrea Meyer (Geschäftsbereich Landwirtschaft, Fachbereich 3.5)
Rinderfütterung, Schweinefütterung, Futterberatungsdienst e.V.
Telefon: 0511 3665-4479
Telefax: 0511 3665-4525
E-Mail: andrea.meyer(at)lwk-niedersachsen.de

Wolfgang Vogt
Leiter LPA Quakenbrück, Koordination Versuche Schwein
Telefon: 05431 90309-12
Telefax: 05431 90309-16
E-Mail: wolfgang.vogt(at)lwk-niedersachsen.de