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Monatsrückblick März 2023: Richtungswechsel in Paris, Kassamarkt folgt dem Kursaufschwung nicht, Sojaschrotpreise tendieren schwächer, Nachfrage kommt zum Erliegen, Der Handel läuft auf Sparflamme
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Richtungswechsel in Paris
Ging es im Monatsverlauf noch kräftig abwärts, änderten die Notierungen an der Pariser Börse Ende März die Richtung und legten merklich zu. So verzeichnete der Fronttermin Mai binnen dreier Börsentage ein Plus von 41,25 EUR/t, schloss am 29.03.2023 mit 479,50 EUR/t aber dennoch rund 48,75 EUR/t unter dem Niveau, welches Ende Februar notiert wurde. Auslöser für die zuletzt wieder festere Tendenz waren die jüngsten Entwicklungen in Osteuropa, nachdem Russland ankündigte, seine Sonnenblumenkern- und Weizenlieferungen vorübergehend auszusetzen. Hinzu kamen feste Rohölnotierungen, welche Raps als Rohstoff zur Biokraftstoffherstellung attraktiver machen. Für zusätzlichen Auftrieb sorgte der jüngste Anstieg der Sojakurse in Chicago.

Kassamarkt folgt dem Kursaufschwung nicht
Indes bleibt es am Rapsmarkt angesichts der starken Kursbewegungen in Paris weiterhin ruhig. Das Auf und Ab erschwert zudem die Preisgestaltung. Angesichts dessen tendieren die Gebote für prompten Raps auf Erzeugerstufe regional sehr unterschiedlich. Während beispielsweise aus Südbaden Ende März mit 440 rund 20 EUR/t mehr genannt werden als in der Vorwoche, sind aus dem Saarland mit 401 rund 34 EUR/t weniger. Im Bundesdurchschnitt werden in der 13. KW rund 433 (394-525) EUR/t gemeldet und damit 79 EUR/t weniger als noch vier Wochen zuvor. Vor dem Hintergrund der heterogenen Preismeldungen nimmt die Unsicherheit der Erzeuger, welche regional noch Restmengen der alten Ernte in den Lagern liegen haben, weiter zu. Das Kaufinteresse bleibt jedoch auch weiterhin gering. So fußen die Mengenbewegungen einzig auf der Abwicklung bestehender Kontrakte.

Sojaschrotpreise tendieren schwächer
Im März gaben die Preise am Sojaschrotmarkt deutlich nach. Konventionelle 44er-Partien wurden im Durchschnitt mit 554 EUR/t bewertet, ein Minus im Vergleich zum Vormonat von 20 EUR/t. Auch Partien mit 48 % ProFett gaben nach und wurden im Schnitt für 585 EU/t offeriert und damit rund 4,1 % unter Vormonatslinie. Die Nachfrage ist äußerst verhalten und steht einem großen Angebot gegenüber. In der Folge beschränken sich die Käufe auf das Nötigste, Marktteilnehmer warten weitere Preisabschläge und die Ankunft der brasilianischen Lieferungen ab. Das südamerikanische Land dürfte angesichts einer bevorstehenden Rekordernte ein großes Exportpotenzial aufweisen.

Indes setzten die Preise für GVO-freies Sojaschrot ihre rückläufige Tendenz auch im März fort. Partien mit 45,5 % ProFett wurden im Schnitt mit 611 EUR/t bewertet und damit rund 14 EUR/t weniger als noch im Februar. Marktteilnehmer sind gut versorgt, da die Lieferungen aus der Ukraine über die Straße und auf der Schiene weiterlaufen. Die Ukraine führte im laufenden Wirtschaftsjahr 294.000 t Sojaschrot in die EU ein, fast dreimal so viel wie in der vorangegangenen Saison.  

Nachfrage kommt zum Erliegen
Auch die Rapsschrotpartien vergünstigen sich am heimischen Markt. Im Schnitt wurden 351 EUR/t genannt, ein Minus zum Vormonat von beinahe 35 EUR/t. Das Angebot ist mehr als ausreichend und übertrifft die Nachfrage bei weitem. In der Folge nimmt der Verkaufsdruck weiter zu, allerdings halten sich Käufer weiterhin zurück und setzen auf weitere Preisabschläge in den kommenden Wochen. Die zuletzt deutlich abgerutschten Rohstoffnotierungen gaben bei der Preisbewegung die Richtung nach unten vor. Zudem sind die Importe angesichts des festen Euros rege und schmälern die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Ware zunehmend. 

Der Handel läuft auf Sparflamme
Auch im April dürfte es am Rapsmarkt weiterhin ruhig bleiben. Wenn überhaupt Kaufinteresse auf-keimt, dürfte sich dieses auf die kommende Saison, also auf Lieferungen ex Ernte 2023, konzentrieren. Doch wird es deutliche Preissteigerungen brauchen, um die Kontraktgeschäfte in Gang zu bringen. Die Unsicherheit der Erzeuger wächst, denn das Vermarktungsfenster bis zur kommenden Ente wird immer kleiner und an einen kräftigen Preisauftrieb im Übergang zur nächsten Vermarktungssaison 2023/24 glaubt kaum noch einer. Bei mangelndem Neugeschäfte dürfte die Preisbewegung auch im April maßgeblich von den Entwicklungen an der Pariser Börse beeinflusst werden, und dort bleiben die Notierungen aktuell sehr volatil. Während das reichliche globale Angebot, rege Importe aus Australien und die Verlängerung des Exportabkommens aus der Schwarzmeerregion den Preisspielraum nach unten weiter öffnen dürfte, bleibt abzuwarten, inwieweit der mögliche Lieferstopp Russlands zu Buche schlägt. Immerhin sorgte die Ankündigung zuletzt bereits für kräftigen Kursauftrieb.