Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Monatsbericht September 2022: Raps unter Vorjahresniveau, Ölschrotpreise unter Vormonatslinie, Anhaltend umsatzloser Rapsmarkt
-

Raps unter Vorjahresniveau

In Paris ging es im September kräftig abwärts. So erreichte der Fronttermin November am 19.09.2022 mit 571,50 EUR/t den tiefsten Stand seit einem Jahr. Auslöser für die Kursschwäche bleibt auch weiterhin das überraschend große Rapsangebot der EU-27, zumal die Nachfrage deutlich abnahm. Zudem konnte die laufende kanadische Canolaernte im September deutlich an Fahrt auf-nehmen. Zusätzlich unter Druck gerieten die Notierungen durch die anhaltende Sorge vor einer wirtschaftlichen Rezession, welche die Nachfrage nach Rohstoffen mittelfristig deutlich dämpfen dürfte. Zuletzt konnten die Notierungen jedoch wieder deutlich zulegen und kletterten erneut über die Linie von 600 EUR/t. Auftrieb verlieh der schwache Eurokurs, nachdem die Gemeinschaftswährung erneut unter die Parität zum US-Dollar fiel. Das steigert die Attraktivität europäischer Partien auf dem Weltmarkt. Auch die angekündigte Teilmobilisierung der russischen Bevölkerung trieb die Kurse, da dies auch den Fortbestand der ukrainischen Getreide- und Ölsaatenlieferungen gefährdet. Der Handel am Kassamarkt läuft angesichts der kräftigen Kursbewegungen in Paris weiterhin in ruhigen Bahnen. Sowohl das Kaufinteresse für prompte Partien als auch für hintere Lieferpositionen bleibt verhalten, steht jedoch auch einer geringen Abgabebereitschaft der Erzeuger gegenüber, zumal die Kursschwankungen eine tragfähige Kalkulation erschweren. Die Versorgung der heimischen Ölmühlen ist für die nächsten Monate gesichert. Auch Neugeschäft kommt kaum zustande, was die Umsätze auf ein Minimum reduziert. Angesichts der Niederschläge der vergangenen Wochen stiegen die Pegelstände erneut an, so dass Schiffe nun teils wieder vollständig beladen können. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Frachtkosten regional etwas nach unten korrigiert. Sorge bereitet jedoch auch weiterhin das anhaltend hohe Preisniveau für Energieträger.

Ölschrotpreise unter Vormonatslinie
Im September vergünstigte sich Rapsschrot im Bundesdurchschnitt um 13 auf 366 EUR/t. Druck kam insbesondere durch das reichliche Angebot, was auf eine komfortable Rohstoffversorgung zurückzuführen ist. Vor allem in der Europäischen Union überraschte die Rapsernte positiv, nachdem Marktteilnehmer im Vorfeld mit deutlichen Ertragseinbußen rechneten. Des Weiteren entspannte sich durch die Wiederaufnahme des Betriebes der Mühle am Niederrhein, welche zuvor nach einem Brand mehrere Wochen ausgefallen war. Angesichts der Verschärfung des Konfliktes in der Ukraine und der damit wieder deutlich unsichereren Versorgungsaussicht, positionierten sich Handelsunternehmen und decken vorsorglich ihren Bedarf. Allerdings sind die Preiserhöhungen gleichzeitig limitiert vom überreichlichen Rohstoffangebot, der für schwache Rapskurse sorgt. Die Mischfutterhersteller nehmen daher eine abwartende Haltung ein. Das wenn Interesse vorhanden ist, dann konzentriert sich dieses auf vordere Lieferpositionen, auf späteren Terminen finden sich aufgrund der unsicheren politischen Lage weder Käufer noch Verkäufer. Konventionelles 44er-Sojaschrot vergünstige sich im September um 23 auf 564 EUR/t, Marktteilnehmer warten ab und spekulieren angesichts der begonnen Sojaernte in den USA auf einen bald einsetzenden Erntedruck, auch wenn diese nach Angaben des IGC kleiner ausfallen dürfte als bislang erwartet. Auch GVO-freie Ware tendierte im September preisschwach und vergünstigte sich im Vergleich zum Vormonat um 61 auf 737 EUR/t. 

Anhaltend umsatzloser Rapsmarkt
Auch im Oktober dürfte die Abgabebereitschaft der Erzeuger nicht merklich zunehmen. Auch wenn sich die Verfügbarkeit von Frachtraum, angesichts der Niederschläge und damit steigender Pegelstände, zuletzt deutlich verbesserte dürfte die Handelsaktivität weiterhin gering bleiben. Mit mangelndem Neugeschäft wird die Rapspreisentwicklung damit auch im Oktober maßgeblich von den Terminmarktnotierungen beeinflusst. Mit Sprüngen von bis zu 25,75 EUR/t bleiben die Pariser Rapsnotierungen jedoch weiterhin volatil. Während ertragreiche EU-Ernten die Sorge um eine knappe Rapsversorgung merklich mildern konnten, dürfte die US-Sojaernte deutlich kleiner ausfallen als bislang erwartet. Demgegenüber verunsichert die angespannte Lage am Schwarzen Meer sowie die anhaltend hohen Energiekosten.