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Monatsbericht Dezember 2022: Abwärtskorrektur der Rapspreise, Sojaschrotpreise stabil, Anhaltend umsatzloser Rapsmarkt
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Abwärtskorrektur der Rapspreise
Die deutschen Rapspreise geben weiter erheblich nach. Der größte Druck kommt weiterhin von der geringen Nachfrage. Zwar gibt es auch vergleichsweise wenig physisches Angebot, aber die Versorgungsbilanzen sprechen von reichlich Ware. Wenn diese nicht stetig abgerufen und verarbeitet wird, baut sich Angebotsüberhang auf. Davon ist aber auch nichts zu spüren, denn die immensen Preisunterschiede zwischen der jetzigen Ware und noch vor einem Monat lassen Lagerhalter nur schweren Herzens verkaufen. So ist auch das Angebot am Kassamarkt aus heimischer Erzeugung gering. Und auch die Rohstofflieferungen vom Weltmarkt in die EU verliert an Fahrt, vor den Weihnachtsfeiertagen, während allerdings stetig Nachprodukte geliefert werden. Der Anteil an ukrainischen Herkünften bleibt dabei immens. So hat sich die Liefermenge an Sojabohnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum knapp vervierfacht, an Sonnenblumenkernen verhundertfacht. Anstelle der 11.142 t, die von Juli bis Mitte Dezember 2022 in die EU geliefert wurden, waren es 2022 rund 1.207.147 t. 

Bei mangelndem Neugeschäft kommt der Handel nahezu vollständig zum Erliegen. Lediglich bestehende Kontrakte werden abgewickelt. Die Logistik ist jedoch angesichts vieler Krankmeldungen und hoher Frachtkosten ein ständiges Thema. Regional mit Schnee bedeckt, haben die Feldkulturen indes die Minustemperaturen der Vorwoche gut überstanden.

Sojaschrotpreise stabil
Die Preise am heimischen Sojaschrot haben sich im Dezember 22 stabilisiert. Sojaschrot mit 44 % ProFett wurde im Bundesdurchschnitt auf Großhandelsebene mit 553 EUR/t bewertet und lag damit lediglich 1 EUR/t über dem Durchschnittspreis im November 22. Die Nachfrage war im Dezember äußerst zurückhaltend, da die meisten Marktakteure ihren Bedarf bereits zuvor decken konnten. In der Folge wurde nur wenig physische Ware gegen Jahresende gehandelt, in der Hoffnung auf sinkende Preise im neuen Jahr. Auch GVO-freies Sojaschrot konnte das Preisniveau des Novembers nahezu halten und wurde im Schnitt mit 668 EUR/t bewertet, und damit nur marginal unter Vormonatsniveau. Deutliche Preisschwankungen wie noch im November blieben allerdings aus. Die Angebotslücken in der Folge der geschmälerten Ernte in der EU konnten durch Importe aus der Ukraine kompensiert werden.

Indes tendierten die Rapsschrotpreise im Dezember schwächer. Im Schnitt wurde Rapsschrot für 347 EUR/t offeriert und lag damit 6 EUR/t unter dem Vormonatswert. Die Handelsaktivität nahm mit dem Näherkommen der Feiertage stetig ab. In der Folge einer schwindenden Nachfrage blieben große Umsätze am Markt aus. Die Mehrheit der Markteilnehmer hatte zuvor ihren Bedarf decken können. Hinzu kam die als komfortabel zu bezeichnende Versorgung mit europäischem sowie kanadischem Rohstoff und der Aussicht auf eine große australische Canolaernte, was die Börsenkurse unter Druck setzte. Außerdem bleibt die Ungewissheit bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, ausgelöst durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und der daraus resultierenden Energiekrise.

Anhaltend umsatzloser Rapsmarkt
Nachfrageseitig dürfte der Rapsmarkt im Januar ruhig bleiben. Doch auch Erzeuger werden wohl nicht auf Verkauf drängen – dafür müssten die Preise schon noch einmal deutlich anziehen – denn sie haben ihren Raps der Ernte 22 größtenteils vermarktet und auch schon einige Kontrakte ex Ernte 23 abgeschlossen. So dürfte die Preisentwicklung auch im Januar 23 maßgeblich von den Bewegungen an den Terminmärkten beeinflusst werden. Unsicher bleiben indes die Entwicklungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Das Exportabkommen wurde zwar verlängert, ungünstige Vegetationsbedingungen verlangsamten die Lieferungen jedoch zuletzt. Zudem nahmen auch die Angriffe Russlands zuletzt wieder zu.