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Monatsbericht November 2022: Rapsnotierungen rutschen ab, Sojaschrot im Sinkflug, Keine Marktbelebung bis Jahresende zu erwarten
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Rapsnotierungen rutschen ab
Die Notierungen an der Pariser Börse setzen ihre Abwärtsbewegung weiter fort. So schloss der Fronttermin im November bei durchschnittlich 628,40 EUR/t, im Oktober waren es noch 7,70 EUR/t mehr. Zuletzt rutschten die Notierungen sogar deutlich unter die Line von 600 EUR/t und erreichten damit den tiefsten Stand seit Ende September 22. Druck übten dabei insbesondere die jüngsten Corona-Maßnahmen in China aus. Nachdem das Reich der Mitte auch weiterhin an seiner Null-Covid-Politik festhält, kam es bei steigenden Infektionszahlen erneut zu Sperrmaßnahmen. Das limitiert die Nachfrage nach Ölsaaten am Weltmarkt merklich. Zusätzlichen Druck übten die jüngsten Entwicklungen im Russland-Ukraine-Konflikt aus. So wurde das Exportabkommen über eine sichere Handelspassage aus der Schwarzmeerregion um weitere 120 Tage verlängert, was die Sorge um einen erneuten Lieferstopp vorerst verblassen ließ. Hinzu kommt die komfortable Rapsversorgung 2022/23, nachdem insbesondere die Ernten innerhalb der EU-27 überraschend ertragsreich ausfielen. Das bestätigte jüngste auch der Internationale Getreiderat IGC, welcher das Rapsangebot der Union mit 19,6 Mio. t rund 300.000 t über Vormonatsprognose avisierte. Das wären nicht nur rund 14,7 % mehr als im Vorjahr, sondern dürfte auch die kanadische Erzeugung um 500.000 t übertreffen. Am Kassamarkt bleibt die Handelsaktivität auch weiterhin gering. Angesichts der deutlichen Abwärtskorrekturen ist die Abgabebereitschaft der Erzeuger weiterhin zaghaft, ohnehin konnte ein Großteil der Ernte bereits zu gutem Kurs vermarktet werden. Bei mangelnden Neugeschäft bleiben die Umsätze daher gering, lediglich bestehende Kontrakte werden abgewickelt. Das Wachstum der Feldkulturen ist indes mit den ersten Minustemperaturen der vergangenen Tage endlich zum Stillstand gekommen.

Sojaschrot im Sinkflug
Die Preise am heimischen Sojaschrot haben im November 22 deutlich an Boden verloren. Sojaschrot mit 44 % ProFett wurde im Bundesdurchschnitt auf Großhandelsebene mit 552 EUR/t bewertet und lag damit 26 EUR/t unter dem Durchschnittspreis im Oktober 22. Neben der schwindenden Nachfrage waren die deutlich rückläufigen Rohstoffpreise für die Entwicklung ausschlaggebend. Die Aussicht auf üppige südamerikanische Lieferungen sowie eine deutliche Zunahme der ukrainischen Einfuhren setzten den Preisen zu. Des Weiteren nahm die Verlängerung des Schwarzmeerabkommens um weiter 120 Tage Druck von den Märkten. Das Abkommen thront allerdings auf tönernen Füßen. Wie die Vergangenheit zeigte, war Russland, wenn auch nur kurzeitig, bereit, auch kurzfristig aus dem Abkommen wieder auszutreten.

Indes konnten sich die Rapsschrotpreise im November stabilisieren. Im Schnitt wurde Ware für 375 EUR/t offeriert und lag damit marginal unter dem Vormonatswert. Die Handelsaktivität nahm in der zweiten Monatshälfte etwas zu, was auf den steigenden Verkaufsdruck seitens der Mühlen zurückzuführen war. Die Nachfrage zog ebenfalls etwas an, Marktteilnehmer waren bestrebt, sich bereits für das kommende Jahr einzudecken. Die üppige Versorgung mit europäischem sowie kanadischem Rohstoff und deren rückläufige Tendenz an den Börsen setzte die Preise zudem unter Druck.

Keine Marktbelebung bis Jahresende zu erwarten
Von einzelnen Verkäufen aus der Landwirtschaft abgesehen, dürfte sich am deutschen Rapsmarkt bis Jahresende 2022 nicht mehr viel bewegen. Die Verlängerung der sicheren Handelspassage aus der Schwarzmeerregion vergrößert das Angebot am globalen Rapsmarkt. Hinzu kommt die ohnehin üppige Versorgung, welche auch im Dezember den Preisspielraum nach unten öffnen dürfte. Angesichts dessen dürfte die Abgabebereitschaft der Erzeuger auch weiterhin gering bleiben. Vier Wochen vor Weihnachten wird klar, dass sich die Nachfrage bis Jahresende wohl auch nicht mehr beleben wird, zumindest für Ware zur sofortigen Lieferung nicht mehr.