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Monatsbericht Juli 2020: Rapspreise nach starkem Auftakt leicht schwächer, Rapsimporte verfehlen Vorjahr, Rapsschrot stärker vergünstigt als Sojaschrot, Rapsschrotmarkt kurzzeitig belebt
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Rapspreise nach starkem Auftakt leicht schwächer 

Die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 2020 wurden am 29.07.2020 bei 366 EUR/t im Bundesmittel festgestellt, was einem leichten Rückgang von 1 EUR/t zur Vorwoche entsprach, aber immer noch einem Plus von 8 EUR/t gegenüber dem Saisonauftakt. Vor allem liegt das Niveau damit aber etwa 10 EUR/t über dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahres und sogar 20 EUR/t über 2018. Grund sind die erneut unterdurchschnittlichen und in der EU im Vergleich zum Vorjahr sogar noch einmal schwächeren Erwartungen an die diesjährige Rapsernte. Am höchsten lagen die Forderungen Ende Juli 2020 in Sachsen-Anhalt, wo neuerntig mehr als 370 EUR/t gefordert wurden, am niedrigsten im Saarland, wo im Schnitt nur 350 EUR/t zur Auszahlung kamen. 

Rapsimporte verfehlen Vorjahr 

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat Deutschland im Mai 2020 rund 366.390 t Raps eingeführt, 2,7 % mehr als im Vormonat, aber 22,3 % weniger als im Mai 2019. Den Saisonstand 2019/20 brachte das auf 4,98 Mio. t, womit der Vorjahreszeitraum um 7,6 % verfehlt wurde. Das Ergebnis verfehlt den Schnitt vergangener Jahre und stellt außerdem die geringste Importmenge seit dem Wirtschaftsjahr 2014/15 dar. Das irritierende daran: Wegen schwachen Rapsernte 2019 war der Rapsbedarf der Bundesrepublik niemals größer als in der Saison 2019/20. Besser ins Bild würden daher überdurchschnittliche oder sogar rekordhohe Einfuhren passen, aber davon kann keine Rede sein. Den Grund für den Importrückgang liefert der Blick auf einige der traditionell wichtigsten Rapsherkünfte für Deutschland, insbesondere auf Frankreich. Der Nachbarstaat und größte EU-Rapserzeuger hatte 2019 ebenfalls eine stark unterdurchschnittliche Ernte eingefahren. Entsprechend weniger blieben für den Export, sodass sich die französischen Rapslieferungen nach Deutschland von vorjährigen 1,38 auf 0,77 Mio. t drastisch reduzierten. Zwar kam aus anderen EU- und nicht EU-Staaten, vor allem aus Kanada und der Ukraine mehr, doch die Rückgänge aus Frankreich und anderen EU-Staaten sowie aus Australien konnten damit nicht vollständig ausgeglichen werden. 

Rapsschrot stärker vergünstigt als Sojaschrot 

In den ersten zwei Juliwochen ging es am Rapsschrotmarkt zunächst ruhig zu. Die Abgabebereitschaft der Ölmühlen noch „alterntige“ Ware zu verkaufen, ist in diesem Zeitraum allmählich gestiegen. In der ersten Monatshälfte war es aber sehr schwierig für die Restmengen Käufer zu finden. Da sich die Restmengen ohne deutliche Preiszugeständnisse oft nicht mehr verkaufen ließen, gingen Marktteilnehmer davon aus, dass die eine oder andere Partie in die neue Saison überlagert werden muss. 

Rapsschrotmarkt kurzzeitig belebt 

In der dritten Juliwoche kamen die Geschäfte mit Rapsschrot dann aber überraschend in Fahrt. Einige der großen Mischfutterhersteller waren aktiv und kauften Rapsschrot, loko prompt, um die Versorgung für die kommenden Wochen sicherzustellen. Ihr Kaufinteresse galt aber auch Terminen ex Rapsernte 2020. Diese Nachfragewelle war aber, wie so häufig, nur von kurzer Dauer. Viele der großen Einkäufer hatten sich bis Ende des Monats wieder vom Markt zurückgezogen. 

Nachdem sich die Nachfrage nach Rapsschrot zum Ende der dritten Juliwoche wieder beruhigt hatte, fanden kaum mehr Neugeschäfte statt. Anzeichen für eine erneute Belebung gibt es bisher noch nicht. Gleichzeitig wächst der Verkaufsdruck vieler Ölmühlen auf den vorderen Positionen, also für den Zeitraum August bis Oktober 2020, denn sie laufen sozusagen voll. Die Ware muss vermarktet werden und das führt dazu, dass die Bereitschaft der Verarbeiter für Preiszugeständnisse steigt und sie ihre Forderungen für den Betrachtungszeitraum teils deutlich zurücknehmen. 

Etwas mehr Aktivität und immerhin behauptete Preise winken auf Lieferterminen im Zeitraum November 2020 bis April 2021, da hier der Vermarktungsdruck geringer ist und sich doch der eine oder andere Futtermittelhersteller kleinere Mengen zu relativ niedrigen Preisen um 200 EUR/t sichert.