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Monatsbericht Februar 2023: Steigende Rapspreise, Sojaschrotpreise tendieren uneinheitlich, Begrenztes Angebot, Neugeschäft ruht
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Steigende Rapspreise
Der Abwärtstrend ist beendet, Auftrieb von festen Notierungen hüben wie drüben treiben die Kassapreise für Raps bei unveränderten Prämien nach oben. Aber umgesetzt wird wenig. Verarbeiter zeichnen sich durch gute Deckung auf Basis umfangreicher Importe aus. Kräftige Kursbewegungen in beide Richtungen prägen den Terminmarkt, spiegeln allerdings vorrangig das Geschehen am Weltmarkt wider. Der Fronttermin Mai 23 für Raps schloss jüngst bei rund 558 EUR/t und damit 27 EUR/t über Vormonatszeitpunkt.
Der deutsche Inlandsmarkt für Raps ist ausgesprochen ruhig. Es werden sporadische überschaubare Mengen umgesetzt, um Versorgungslücken zu decken. Das Gros ist über Kontrakte gedeckt, wobei die Konkurrenz der Importware weiterhin groß ist. Für Februar 2023 ist kein Kaufinteresse mehr zu erkennen und auch für März wird es seit Beginn der Woche schwieriger Raps zu platzieren. Vereinzelt wird ab April 2023 alterntige Ware nachgefragt. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht einfach, umfangreiche alterntige Partien zu bekommen. So blieben zuletzt die Prämien der Ölmühlen auf die Pariser Notierungen nahezu unverändert, einzelne Mühlen im Norden senkten ihre Gebote für Partien ex Ernte. Auch über diese Termine wird aktuell wenig gesprochen. Das meiste ist in den Büchern, wobei auch für diese Termine, möglicherweise bis weit in den September 2023 hinein, australischer Raps gekauft worden ist.

Laut EU-Kommission erhielt Deutschland in der aktuellen Woche allein 60.250 t Australraps, nach 120.000 t in der 5. KW und 61.400 t in der 2. KW. Seit Wirtschaftsjahresbeginn wurden insgesamt 402.600 t Raps aus Australien eingeführt, im Vorjahreszeitraum waren es 310.500 t. 2022 kamen dann noch ab März bis Juli 467.402 t von dort nach Deutschland. Demgegenüber verlangsamen sich die Rapslieferungen aus der Ukraine. Seit Jahresbeginn verzeichnet Brüssel knapp 28.000 t, in den 8 Wochen vor dem Jahreswechsel waren es noch 170.300 t.

Sojaschrotpreise tendieren uneinheitlich
Die Entwicklung am heimischen Sojaschrotmarkt blieb auch im Februar uneinheitlich. Während konventionelle Ware sich befestigen konnte, schrumpften die Prämien für GVO-freie Ware weiter zusammen. Konventionelles Sojaschrot mit 44 % Pro Fett wurde im Bundesdurchschnitt mit 573 EUR/t bewertet, ein Plus von 3,4 %. High-Protein Partien wurden im Schnitt für 609 EUR/t offeriert und damit 4,1 % über dem Preisniveau des Vormonats. Ausschlaggebend bleibt weiterhin die besorgniserregende Entwicklung der argentinischen Feldbestände. Neben der Dürre haben nun auch Fröste die Ertragspotenziale in Teilen des Landes weiter geschmälert. Die aktuell gemeldeten Niederschläge dürfte kaum ausreichen, um noch erhebliche Verbesserungen zu bringen, sind diese auch regional sehr unterschiedlich und kommen nicht in großen Mengen. In Brasilien ist die Lage anders – dort steuert man auf die größte Sojabohnenernte in der Geschichte des Landes hin, wobei auch hier die aktuelle Wetterlage das Potenzial schmälert und die Ernte verzögern. Hinzu kommen logistische Probleme, denn es fehlt an LKW-Frachtraum und an Lagerfläche, um die Riesenernte zu transportieren beziehungsweise einzulagern. Somit ist mit der Ankunft der ersten Rohstofflieferungen erst im Mai 23 zu rechnen.
Indes konnte GVO-freies Sojaschrot das Preisniveau des Januars nicht halten und wurde im Schnitt mit 625 EUR/t bewertet, und damit 10 EUR/t unter Vormonatsniveau. Marktteilnehmer konnten sich bereits zuvor eindecken und warten nun weitere Preisabschläge beziehungsweise das Eintreffen der brasilianischen Lieferungen ab.

Begrenztes Angebot
Indes verteuerte sich auch Rapsschrot am heimischen Markt. Mit durchschnittlich 387 EUR/t lagen die Forderungen rund 18 EUR/t über dem Niveau des Januars. Ausschlaggebend war das regional sehr begrenzte Angebot, was die Preise stützte und zu Aufgeldern führte. Begrenzt wurde der Preisspielraum nach oben durch die üppigen Einfuhren des Rohstoffs aus Kanada und Australien.

Neugeschäft ruht
Im kommenden Monat dürfte sich das Kaufinteresse deutscher Ölmühlen kaum beleben, die Mengen Bewegungen werden gering bleiben. Verarbeiter haben ihren Bedarf für die nächsten Wochen weitestgehend gedeckt und halten sich mit Käufen mehr als zurück. Bei nahezu keinem Neugeschäft wird die Preisfindung auch im März von den Entwicklungen an den Terminmärkten beeinflusst werden. Ein Faktor mit Preiswirkung wird auch die Entwicklung der Rapsfeldbestände in den kommenden Monaten sein. Zudem sollen in den nächsten Tagen die Verhandlungen in Bezug auf das Abkommen über den sicheren Exportkorridor über das Schwarze Meer beginnen, das Ergebnis dürfte die Preisentwicklung zusätzlich maßgeblich beeinflussen.