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Monatsbericht Februar 2021: Preisexplosion am deutschen Rapsmarkt, Rapsschrot fester, Sojaschrot nahezu unverändert, Kältewelle sorgte für logistische Probleme
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Preisexplosion am deutschen Rapsmarkt 
Die Rapspreise sind im Februar weiter gestiegen, Neugeschäfte hatten jedoch Seltenheitswert. Die alte Ernte ist durchgehandelt, nur vereinzelt liegen noch Restmengen unverkauft in Erzeugerlägern und werden trotz höherer Gebote nicht verkauft. Das bekommen auch die Ölmühlen zu spüren und sollen bereits ihre Verarbeitung reduziert haben. Ein Ende der Hausse ist bisher nicht in Sicht, dafür sorgt die knappe Versorgungslage sowie die Unterstützung vom Terminmarkt. In Paris legten die Rapskurse kräftig zu. Die feste Tendenz setzt sich bis auf die Erzeugerstufe durch. Im Schnitt für Deutschland kostete Raps in der 8. Kalenderwoche 445 EUR/t frei Lager des Erfassers und damit 11 EUR/t mehr als vor einer Woche, 34 EUR/t oder 8,3 % mehr als vor einem Monat und so viel wie zuletzt im Juni 2013! 
Doch nicht nur alterntige Ware ist mittlerweile fast ausverkauft, auch neuerntig ist das Kontraktgeschäft regional bereits ausgereizt. Erzeuger wollen vorerst keinen weiteren Raps ex Ernte vertraglich binden, denn Wechselfröste und Frühjahrstrockenheit müssen einkalkuliert werden. Kein Landwirt möchte Gefahr laufen, kontrahierte Mengen am Ende nicht liefern zu können. Der Rapspreis ex Ernte 2021 kam in der 8. Kalenderwoche auf 399 EUR/t im Bundesdurchschnitt, womit er unverändert zur Vorwoche, aber 5 % höher als im Vormonat lag. 
Bei frühlingshaften Temperaturen bereiten die Landwirte erste Feldarbeiten vor. Die Rapskulturen sind meist in gutem Zustand. Aus Sachsen wird jedoch das vermehrte Auffinden von Rapsschädlingen in den Gelbschalen gemeldet. 

Rapsschrot fester, Sojaschrot nahezu unverändert 
Die Preise für Ölschrote haben sich im Februar uneinheitlich entwickelt. Während Rapsschrot durchschnittlich um 10 auf 315 EUR/t zulegte, wurde Sojaschrot mit 49 % ProFett-Gehalt mit 463 EUR/t unverändert zum Vormonat bewertet. 44er Ware lag mit 437 rund 1 EUR/t unter dem durchschnittlichen Preis im Januar. Das knappe Angebot an hochproteinreicher Ware hatte im Vormonat auf den vorderen Terminen noch Preisauftrieb gegeben, das hatte sich aber im Februar allmählich relativiert, da wieder mehr Schiffe aus Südamerika ankamen. Auch die Nachfrage war sehr ruhig und die Mischfutterhersteller deckten sich nur mit dem Nötigsten ein. Am Rapsschrotmarkt gab es im Februar hingegen zwei Kaufwellen, die die Preise nach oben trieben. 

Kältewelle sorgte für logistische Probleme 
Sowohl am Raps- als auch am Sojaschrotmarkt hat der Kälteeinbruch in Deutschland in der zweiten Februarwoche zu Transportproblemen geführt. Bei Rapsschrot löste dies überraschende Käufe aus. Durch die Sperrung des Mittellandkanals konnte bereits kontrahierte Ware nicht mehr verschifft werden. Mischfutterhersteller suchten deshalb häufig nach Lkw-Ladeplätzen. Die zweite Kaufwelle kam dann in der vierten Februarwoche. Mischfutterhersteller fragten plötzlich lebhaft Lieferungen ab Mai an, zeigten aber auch Kaufinteresse für den Zeitraum November 2021 bis Januar 2022. Der Grund für die hohe Nachfrage ist Marktteilnehmern zufolge, dass die Mischfutterhersteller auf Positionen im Mai/Juli noch nicht viel in den Büchern stehen haben. Bei den aufwärtsgerichteten Märkten befürchtet so mancher, dass die Preise noch weiter steigen könnten und ist deshalb aktiv geworden. Die Ölmühlen gaben gleichzeitig eher verhalten Ware ab, was zusätzliche Preisunterstützung brachte. Am Sojaschrotmarkt stehen spätere Liefertermine kaum im Fokus der Käufer. Die unsichere Lage am Fleischmarkt aufgrund der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest trägt dazu bei.