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Monatsbericht März 2022: Raps kratzt an der Marke von 1.000 EUR/t, Nachfrage nach Rapsschrot belebt sich, weder Käufer noch Verkäufer am Markt zu finden. Keine Ware, aber große Nachfrage nach Öl
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Der Rapsmarkt ist tot. Kursbewegungen von über 30 EUR pro Tonne und Tag sind am Kassamarkt nicht mehr umzusetzen. Auch der immense Invers, der jetzt auf über 220 EUR/t angeschwollen ist, verhindert alt- und neuerntiges Geschäft. Ganz zu schweigen von dem fehlenden Angebot. Die Preisvorstellungen sind kaum übereinander zu bringen und Ware wird ohnehin nicht mehr angeboten. Die Zahl der offenen Positionen ist seit Anfang März bereits deutlich zurückgegangen. Etwaige Alternativen für Lieferungen mit physischer Ware sind sehr rar. Offeriert wird Austral-Raps mit Verschiffungstermin ab Mai. Der wird allerdings nicht vor Mitte Juli in Westeuropa ankommen, und damit - wahrscheinlich – zusammen mit der ersten EU-Ware eintreffen. Dieser Angebotsschub scheint wenig attraktiv, zumal die Mai-Ware, eben wegen jenes immensen Invers, deutlich teurer ist als neuerntiger EU-Raps. Im Moment ist es für die Ölmühlen sehr schwierig für die bestehenden Lieferverpflichtungen an Nachprodukten in den kommenden Monaten ausreichend Rohstoff zu erhalten. Es besteht jedoch Hoffnung, dass in einigen Ölmühlen eine Abkehr von der Rapsverarbeitung durchgeführt wird und damit bereits geplante Mengen doch wieder verfügbar werden könnten. Indes wurden Ende März die Forderungen für Raps ex Ernte um 119 auf 728 EUR/t gegenüber Vormonatszeitraum angehoben, verglichen mit dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 309 EUR/t bzw. 74 %. Demgegenüber legten die Erzeugerpreise frei Erfasserlager für prompte Ware in der 12. KW binnen eines Monats um 215 auf 922 EUR/t im Bundesdurchschnitt zu. Damit liegen die Forderungen 427 EUR/t über Vorjahresniveau. Regional wurden jüngst Höchstpreise von bis zu 985 EUR/t gemeldet, es gibt aber auch Regionen, in denen auch noch 850 EUR/t genannt werden. Dass zu diesem Niveau noch Partien verkauft werden, ist wenig wahrscheinlich. Die Rapsvorräte in Erzeugerhand sind sehr gering. Damit können nur wenige Erzeuger von dem jüngsten Preissprung von profitieren.

Nachfrage nach Rapsschrot belebt sich
Verkäufer finden am Rapsschrotmarkt wieder etwas mehr Abnehmer, die sich allerdings weiterhin auf das Nötigste beschränken. Am Sojaschrotmarkt sorgen die ungewissen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs jedoch weiterhin für Zurückhaltung. Die Preise am hiesigen Rapsschrotmarkt verteuern sich im März gegenüber Februar um durchschnittlich ganze 119 EUR/t auf 494 EUR/t ab Werk. Gegenüber Vorjahreszeitpunkt entspricht das einem Plus von 189 EUR/t. Die Zuversicht am Markt steigt allmählich, der Russland-Ukraine-Konflikt wirkt sich allerdings weiterhin preistreibend aus. Die Nachfrage ist aufgrund des hohen Preisniveaus zwar sehr verhalten, aber sie ist da. Abnehmer bleiben dabei und kaufen nur Ware, wenn diese dringend notwendig ist. Auch das Angebot wird allmählich aufgestockt, die Preise für die neue Ernte sind allerdings sehr spekulativ und von großen Schwankungen geprägt. Demgegenüber legen die Forderungen für 44er Sojaschrot gegenüber Februar um 13,3 % auf durchschnittlich 540 EUR/t zu, 48er Partien hingegen um 12,8 % auf durchschnittlich 566 EUR/t, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg von 35 bzw. 33 %. GVO-freies Sojaschrot übertrumpft das Vormonatsniveau um gut ein Drittel auf ganze 831 EUR/t, was einem Anstieg gegenüber März 2021 von rund 48 % entspricht. Der Höchstwert Mitte des laufenden Monats von geforderten 873 EUR/t konnte allerdings nicht gehalten werden. Die Dauer und Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts sind weiterhin ungewiss und sorgen anhaltende für Zurückhaltung am Markt, wobei das Angebot knapper wird. So sind weder Käufer noch Verkäufer am Markt zu finden.

Keine Ware, aber große Nachfrage nach Öl
Der Lieferstopp für Raps und Sonnenblumenöl aus der Ukraine für den deutschen Markt treibt die Preise in exorbitante Höhen, und lassen gleichzeitig den Kassamarkt verstummen. Das wird sich in den kommenden
Wochen wohl auch vorerst nicht ändern, denn Ware ist knapp und Restmengen können nur teuer beschafft werden. Viel interessanter wird die Frage hinsichtlich der Entwicklung in der nächsten Saison. In der Ukraine sind die Winterungen zwar im Boden, zumeist auch gut über den Winter gekommen, aber was wird davon geerntet werden können? Was steht an Arbeitskräften und Betriebsmitteln zu Verfügung, um sie durch die Vegetationsperiode zu bringen. Und dann sind da noch die Sommerungen – Sonnenblumen sind noch gar nicht im Boden? Wird es etwas und wenn ja, wie viel? Europa ist auf diese Lieferungen angewiesen, sofern sie nicht selber diese Flächen deutlich ausweiten. Es lässt sich bereits jetzt erkennen, dass die Landwirte in der EU von ihren einstmals gefassten Anbauplänen doch einiges ändern werden; vielleicht doch mehr Mais und mehr Sonnenblumen, weniger Eiweißfrüchte oder Braugerste? Aber die Anbaupläne werden auch von der Verfügbarkeit der Betriebsmittel und vor allem vom Saatgut abhängen. Da tun sich bereits jetzt erste Versorgungsengpässe auf.