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Monatsbericht Februar 2022: Zum Monatsende starker Preisauftrieb, Nervosität am Schrotmarkt, Ukrainische Rapsernte 2022 in Gefahr
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Zum Monatsende starker Preisauftrieb
Die politische Krise am Schwarzen Meer entwickelt immer mehr Marktwirkung. Die Aussicht auf gestörte Handelswege oder sogar Lieferstopps treiben die Rohstoffkurse nach oben. Mit einem kräftigen Plus reagiert der Rapskurs in Paris Ende Februar auf die Sorgen um Versorgungsengpässe. Der Fronttermin legte lediglich binnen einer Woche um 67,75 EUR/t auf 763,50 EUR/t zu und zieht damit auch die Kurse für die nächste Rapsernte mit nach oben. Am Kassamarkt haben sich bei unveränderten Prämien die Großhandelspreise damit ebenfalls nach oben bewegt. Das konnte allerdings kein Kaufinteresse mobilisieren. Noch fehlt es dem Markt Impulsen aus dem Biodieselsektor. Dort haben die Preise noch nicht zugelegt, da der Angebotsüberschuss der Befeuerung vom Energiemarkt Paroli bietet. Auch die Forderungen für Raps ex Ernte sind angehoben worden, gegenüber Januar sind diese um durchschnittlich 33 EUR/t gestiegen. Auf Großhandelsebene in Deutschland wird kein Neugeschäft verzeichnet. Allerdings haben die Erzeuger die Gebote über 600 EUR/t genutzt, um erneut kleinere Mengen vertraglich zu binden. Es wurden jüngst im Schnitt gut 609 EUR/t genannt. Das sind 210 EUR/t bzw. 53 % mehr als vor einem Jahr. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger ist im Großen und Ganzen verhalten, sie spekulieren auf weiteren Kursanstieg. So konnten für ohnehin kaum noch verfügbare alterntige Partien kein Neugeschäft verzeichnet werden. Spitzengebote liegen zum Monatsende in allen Regionen über der Linie von 700 EUR/t, in der Spitze bei 744 EUR/t, bleiben damit aber unter den Mitte Januar erreichten 810 EUR/t.

Nervosität am Schrotmarkt
Die hiesigen Rapsschrotpreise verteuern sich gegenüber Januar um 3 auf durchschnittlich 378 EUR/t ab Werk. Gegenüber Vorjahreszeitpunkt entspricht das dennoch einem Plus von gut 55 EUR/t. Das Konsumgeschäft beschränkt sich auf das Nötigste. Abnehmer kaufen nur, wenn Ware zwingend erforderlich ist. Verkäufer geben in einem festen Markt allerdings auch nur verhalten Ware ab. So kommt es momentan nur vereinzelt zu Abschlüssen. Das Ende der Schwächetendenz Anfang des Monats und die vor allem für Rapsschrot deutlich gestiegenen Preise sorgen für reichlich Nervosität am Markt. Auslöser dafür ist die eskalierte Krise am Schwarzen Meer. 

Die Preise für promptes Sojaschrot übertrumpfen ihr Vormonatsniveau um gut 14 EUR/t. GVO-freies Sojaschrot verfehlt hingegen das Niveau um 12 EUR/t. Die Großhandelspreise halten sich seit Anfang Februar auf hohem Niveau in etwa stabil. Käufer akzeptieren die Forderungen nicht und schieben ihre Bedarfsdeckung so weit es geht nach hinten. Verkäufer zeigen sich im zuletzt wieder festeren Markt hingegen zurückhaltend. Zumal der Auslöser für den Anstieg, die Trockenheit in Südamerika und ihre ertragsmindernde Wirkung, noch weiter anhält.

Ukrainische Rapsernte 2022 in Gefahr
Der Februar war geprägt von sehr geringen Mengenbewegungen und das wird sich auch im März nicht ändern, denn auf den Höfen ist nicht mehr viel alterntiger Raps, der noch vermarktet werden könnte. Und auch wenn eine alte Marktweisheit verkündet: knappes Gut hört niemals auf, nennenswerte Partien werden nicht mehr auf den Markt kommen. Die Ölmühlen haben ihren Bedarf gedeckt, ohnehin schon umgeschwenkt auf andere Ölsaaten, wenn möglich, oder die Rapsverarbeitung gedrosselt. Die Margen stimmten zuletzt nicht mehr. Mit dem Krieg am Schwarzen Meer steht auch der Rapsmarkt vor völlig neuen Voraussetzungen. Immerhin liefert die Ukraine eine Menge Raps in die EU, aber erst wieder ab Juli 22. Diese bereits getätigten ex Ernte-Kontrakte geraten in Gefahr. Alternativen werden gesucht – aber noch nicht so recht gefunden. Das müsste sich im März allerdings langsam einpendeln, die Preise aber weiterhin auf unvergleichbar hohem Niveau lassen.