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Monatsbericht Oktober 2021: Raps franko Mühle bei 713 EUR/t, Rapsschrotpreise auf 4-Monatshoch, Kaum noch Umsätze mit Raps
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Es gibt derzeit keinen Rapsmarkt. Sowohl Anbieter als auch Käufer verharren in abwartender Haltung, zu schwankend sind die Börsenkurse. Zwischenzeitliche Kursrückgänge bremsten den Kassamarkt, denn mit rückläufigen Geboten braucht man den Erzeuger nicht mehr kommen. Sie warten auf anhaltende Preisbefestigung, sofern sie überhaupt noch Raps der Ernte 21 zu verkaufen haben. Das meiste ist bereits in anderen Händen. Vereinzelt kamen vor der Schwächephase Abschlüsse zustande, denn es gibt mehr Nachfrage als Angebot. Frei Erfasserlager wurden im Oktober im Schnitt 635 EUR/t genannt und damit knapp 70 EUR/t mehr als Monat zuvor und 71 % (262 EUR/t) mehr als vor einem Jahr. Ölmühlen suchen derzeit kaum, haben sich bis Jahresende und darüber hinaus mit Lieferungen aus Deutschland und den angrenzenden osteuropäischen Ländern sowie dem Baltikum gedeckt.

Der knappe Kassamarkt beflügelt auch die Fantasien der Teilnehmer von Warenterminbörse. Die handeln dort weitere Hausse-Argumente, wie die kleine Palmölproduktion in Asien, steigende Pflanzenölpreise, eine weltweit knappe Rapsversorgung und die hohen Energiepreise. Diese ermöglichen die steigenden Biodieselpreise weiterhin umzusetzen, zumal in der Winterjahreshälfte verstärkt auf Rapsöl zurückgegriffen werden muss. Von der Rapshausse können die anderen Ölsaaten in Deutschland wenig profitieren, die große Sonnenblumenernte begrenzt den Preisspielraum nach oben und den Sojanotierungen fehlt der Schwung. Auch wenn in den USA zuletzt ebenfalls wieder feste Tendenz vorherrschte, sind die Zugewinne bescheiden. Mit knapp 572 EUR/t lagen die Erfasserpreise für Sojabohnen in diesem Monat 41 EUR/t über Vormonatslinie.

Rapsschrotpreise auf 4-Monatshoch

Während die Forderung für Sojaschrot nachgeben, legt Rapsschrot etwas zu. Globalen Logistikprobleme sorgen für Aufruhr am Markt. Am hiesigen Markt für Rapsschrot blieb es in diesem Monat äußerst ruhig. Das Angebot bleibt regional begrenzt, ab November ist wieder mehr Ware auf dem Markt verfügbar. Indes fokussiert sich das Kaufinteresse auf prompte Ware, hinteren Termine werden nur vereinzelt nachgefragt. Logistische Probleme erschweren jedoch den Umsatz. Die Forderungen für Rapsschrot bleiben auch in der laufenden Handelswoche auf vergleichsweise hohem Niveau und schwanken lediglich von Tag zu Tag um 2-3 EUR/t. So wurden Ende Oktober in Deutschland ex Mühle 300 EUR/t für promptes Rapsschrot erreicht und damit ein Niveau wie zuletzt Ende Juni 21.
Demgegenüber geben die Kurse für Sojaschrot uneinheitlich. Es wurden im Schnitt 383 EUR/t für Partien 44er Sojaschrot zur Lieferung ab Oktober genannt, was einem Plus von 5 EUR/t gegenüber Vormonat entspricht. Indes vergünstigt sich 48er Ware um 14 auf 402 EUR/t. Zudem gibt GVO-freies Sojaschrot 45,5 % ProFett nach und verliert 19 EUR/t auf 636 EUR/t. Auch der hiesige Markt für Sojaschrot ist nicht von größeren Impulsen geprägt. Lediglich die globalen Logistikprobleme lenken die Kurse etwas. Das Angebot ist mehr als ausreichend, jedoch kommt die Ware nicht beim Käufer an. Der Mangel an Transportmitteln sowie die niedrigen Wasserstände erschweren die Handelswege.

Kaum noch Umsätze mit Raps

Im November wird die Ernte an Sojabohnen und Sonnenblumenkernen auf der Nordhalbkugel beendet sein. Damit ist vorerst das Angebot limitiert, bevor die Lieferungen von der Südhalbkugel kommen. Und die werden in diesem Jahr händeringend erwartet – jedenfalls am Rapsmarkt. Denn mit Ausfall des Hauptlieferanten Kanada wird das Volumen nicht reichen, die Hauptverarbeiter zu bedienen. Da die Mühlen vorerst mit Ware versorgt sind und die Erzeuger keinen Raps verkaufen, wird es im November kaum zu Umsätzen kommen, so dass die Kassapreise in Deutschland von den Entwicklungen am Weltmarkt, insbesondere den Pflanzenölmärkten, aber auch dem Sojamarkt bestimmt werden.