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Monatsbericht April 2022: Ungebremster Preisauftrieb für Raps, Kaufinteresse am Schrotmarkt fehlt, Globale Rapsversorgung 2022 ungewiss
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Ungebremster Preisauftrieb für Raps
Neben dem anhaltenden Kriegsgeschehen in Osteuropa befeuern nun auch ungünstige Vegetationsbedingungen in Kanada die Sorge um die Rapsernte 22. Das lässt die Notierungen an der Pariser Börse sowie die Preise am hiesigen Kassamarkt in die Höhe schnellen. Schnee verzögert die Feldarbeiten und lässt die Sorge um einen Angebotsengpass im kommenden Wirtschaftsjahr erneut wachsen. So bewegten sich die Notierungen Ende April mit Sprüngen von bis zu 26 EUR/t pro Tag nahezu ungebremst nach oben und erreichten an der Euronext einen nie dagewesenen Höchstwert von 1.081,25 EUR/t. Die Schwankungen lassen die Preisfindung zu einer Momentaufnahme werden, zumal die Rasanz der Kurssprünge eine tragfähige Kalkulation verhindert. Das lähmt die Handelsaktivität am Kassamarkt und reduziert die Umsätze auf ein Minimum. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger bleibt gering, alterntige Partien sind ohnehin bereits zum größten Teil vermarktet. Mit der weiteren Vermarktung der neuen Ernte bleiben Erzeuger vorsichtig. Insbesondere im Osten des Landes fehlt Wasser. Das macht sich in einigen Rapsbeständen bereits bemerkbar. Aufgrund der anhaltend kühlen Temperaturen ist der Schädlingsdruck bislang gering. Raps geht zudem langsam in die Blüte. Raps der Ernte 21 wurde im April auf Erzeugerstufe durchschnittlich mit 959 EUR/t bewertet, gegenüber März ist das ein Anstieg von rund 8,2 % oder 73 EUR/t. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Plus von ganzen 80 % oder 425 (!) EUR/t. Regional wurde sogar die Linie von 1.000 EUR/t überschritten. Auch die Gebote für Raps der Ernte 22 haben im April gegenüber Vormonat zugelegt. Im Bundesdurchschnitt wurden 801 EUR/t und damit etwa 
82 EUR/t mehr verlangt.

Kaufinteresse am Schrotmarkt fehlt
Am hiesigen Rapsschrotmarkt legten die Preise im April gegenüber Vormonat geringfügig zu. So wurden für den laufenden Monat durchschnittlich rund 509 EUR/t gefordert, gegenüber Vormonat bzw. Vorjahresmonat entspricht das einem Plus von knapp 7 bzw. 212 EUR/t. Das hohe Preisniveau pendelt sich allmählich ein. Jüngst waren Abweichungen von lediglich bis zu 5 EUR/t die Regel, obwohl die Preise Ende des Monats schwächer tendierten. Die Handelsaktivität für prompte Partien ist überschaubar, sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite. Auch das Kaufinteresse für spätere Liefertermine ist verhalten, was wohl auch in den kommenden Wochen anhalten wird, da die Weidesaison bald beginnt. Demgegenüber verlieren die Sojaschrotpreise. Für prompte 44er Partien wurden im April im Bundesdurchschnitt rund 514 EUR/t verlangt, sodass sich die Forderungen auf Monatssicht um 4,3 % oder 23 EUR/t vergünstigten. Gegenüber Vorjahresmonat entspricht das dennoch einem Anstieg von rund 37 %. Für 48er Ware wurden hingegen durchschnittlich 540 EUR/t verlangt, was ebenfalls einem Minus von 23 EUR/t bzw. 4,1 % gegenüber März entspricht. Im April 2021 wurden durchschnittlich 401 EUR/t, sodass die Forderungen um 35 % innerhalb eines Jahres zulegten. Ebenfalls einen Verlust verzeichnen die Forderungen für GVO-freie Partien. Binnen eines Monats vergünstigten sich diese um 33 EUR/t bzw. 4 % auf durchschnittlich 798 EUR/t, was dennoch ein Plus von 125 EUR/t gegenüber Vorjahresmonat entspricht. Auch hier hält sich das Kaufinteresse in Grenzen, besonders die Nachfrage nach GVO-freien Partien zur Lieferung ab April steht einem mehr als ausreichendem Angebot gegenüber, die neue Ernte bleibt hingegen unbesprochen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Preise in den kommenden Wochen entwickeln. Faktoren wie der fortdauernde Ukraine-Krieg, erneut strenge Coronamaßnahmen und auch die Entwicklung im Energiesektor wirken sich auf die Preise aus. 

Globale Rapsversorgung 2022 ungewiss
Ausbleibende Lieferungen aus der Schwarzmeerregion trieben sowohl die Notierungen an den Terminmärkten als auch die Preise am hiesigen Kassamarkt im April in ungeahnte Höhen. Die Handelsaktivität am Kassamarkt lief auf Sparflamme. An dem anhaltend hohen Preisniveau dürfte sich auch in den kommenden Wochen nichts ändern. Alterntige Partien sind kaum noch verfügbar, auch ein Teil der neuen Ernte 22 ist vielerorts bereits vorkontrahiert. Die Aussaat und Ernte in der Ukraine bleiben weiterhin ungewiss, ebenso wie die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln wie Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie Arbeitskräften. Neben dem Kriegsgeschehen in Osteuropa schürt nun auch Schnee in Kanada die Sorge um eine knappe globale Versorgung im Wirtschaftsjahr 2022/23. Einzig die Maßnahmen Chinas zur Eindämmung der jüngsten Corona-Welle könnten den Preisspielraum nach unten etwas öffnen.