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Monatsbericht April 2021: Beispielloser Preisanstieg im April, Begrenztes Angebot deckt ruhige Nachfrage, Preisanstieg in zweiter Aprilhälfte lockte Ölmühlen 
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Beispielloser Preisanstieg im April 
Die Rapserzeugerpreise in Deutschland sind deutlich gestiegen. Alterntig wurden 520 EUR/t im Bundesdurchschnitt erreicht, die die Vormonatslinie um fast 5 % und das Vorjahr um knapp 50 % übertreffen. Neuerntig sind die Forderungen in einem Monat um fast 15 % auf 481 EUR/t gestiegen. Trotz der hohen Preise wird jedoch nicht viel gehandelt am deutschen Rapsmarkt. Alterntig sowieso nicht, weil das Angebot praktisch geräumt ist, zumindest in Erzeugerhand befindet sich in aller Regel kein Raps der Ernte 2020 mehr. Landwirte sind deshalb als Anbieter nicht mehr aktiv, aber auch die Ölmühlen haben sich vom Markt zurückgezogen. 

Neuerntig soll der Vermarktungsstand bei Erzeugern höher als üblich sein, motiviert durch das hohe und im Vergleich zu früheren Jahren sehr attraktive Preisniveau. Viele sind bereits bis an die Grenze des Vertretbaren gegangen, manche finden bei meist günstiger Bestandentwicklung und ausreichender Wasserversorgung aber auch noch die Motivation für weitere Verkäufe. Doch die großen Absätze bleiben im Moment aus. Der Saatenstand ist derzeit gut, aber die Ernte noch lange nicht eingefahren. Die Angst vor Trockenheit, wie in den Vorjahren, sitzt tief. Zudem hat die Kälte der vergangenen Wochen die Rapsentwicklung gebremst, auch wenn das erst einmal nicht zum Problem werden muss, da Rückstände bis zur Ernte noch aufgeholt werden können. Nun müssen erst einmal einige Wochen mit guter Witterung ins Land gehen, bevor weiter verkauft wird. Die Rapsnachfrage der Ölmühlen ist vorne erloschen, aber auch ab Juli nicht drängend. Viele Verarbeiter haben ihre Hausaufgaben gemacht und sich Teilmengen bereits bis ins vierte Quartal 2021 gesichert. Mit ersten Mengen in den Büchern und bei bisher positiven Ernteaussichten in Deutschland, lässt sich das Marktgeschehen entspannter verfolgen. 

Begrenztes Angebot deckt ruhige Nachfrage 
Die Preise für Raps- und Sojaschrot sind im April weiter zurückgegangen. Rapsschrot kostete im Monatsdurchschnitt 294 EUR/t und damit knapp 12 EUR/t weniger als im Vormonat. Bei Sojaschrot fiel der Preisrückgang noch stärker aus. 44er Ware vergünstigte sich um 24 auf 375 EUR/t und Sojaschrot mit 49 % ProFett-Gehalt kostete mit 401 ebenfalls rund 24 EUR/t weniger. Dennoch befinden sich die Ölschrotpreise weiterhin auf einem hohen Niveau. 

Betrachtet man die Ölschrotpreise auf Wochenbasis, ergibt sich ein differenziertes Bild: In den ersten zwei Aprilwochen sind die Preise deutlich gesunken, holten in der zweiten Monatshälfte die Verluste aber teilweise wieder auf. Die Nachfrage der Mischfutterhersteller war bereits seit Aprilbeginn aufgrund des hohen Preisniveaus zurückhaltend. Sowohl auf den vorderen als auch auf den hinteren Terminen wurde kaum Ware geordert. Gleichzeitig war aber auch das Angebot eher begrenzt. Im Osten war etwas mehr verfügbar als im Rest von Deutschland. Als die Preise in der zweiten Aprilhälfte nach oben schossen, zogen sich die Mischfutterhersteller noch weiter vom Markt zurück. 

Preisanstieg in zweiter Aprilhälfte lockte Ölmühlen 
Die hohen Preise in der zweiten Aprilhälfte hatten die Abgabebereitschaft der Ölmühlen an Rapsschrot gesteigert. Sie versuchten von dem hohen Niveau zu profitieren, Kaufinteresse kam aber nur vonseiten des Handels. An vielen Ölmühlenstandorten wurde aber auf den vorderen Positionen kein Rapsschrot mehr angeboten, teilweise sogar erst wieder ab August. Dort, wo noch „alterntiges“ Rapsschrot zu bekommen war, war es deutlich teurer als Lieferungen ab August. Neben der belebten Nachfrage von Handelsunternehmen stand dies aber mit der knappen Rohstoffversorgung in Verbindung. So machten die jüngsten Wetterentwicklungen nervös. Sollte die Rohstoffverfügbarkeit kleiner ausfallen, würde das auch die Herstellung von Rapsöl und -schrot in der kommenden Saison beeinträchtigen.