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Marktbericht KW 49 / 2023
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An der Pariser Börse bewegten sich die Notierungen auf Wochensicht nur marginal. So schloss der Fronttermin Februar 24 am 05.12.2023 bei 444,25 EUR/t und damit rund 1,25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Im Fokus der Kursbewegung standen dabei insbesondere die jüngsten Ernteschätzungen. So dürfte sowohl in Kanada als auch in Australien etwas mehr Raps zusammenkommen als bislang erwartet. Das setzte die Kurse im Wochenverlauf unter Druck. Für etwas Auftrieb sorgte indes der wieder schwächere Eurokurs. Der Rückgang steigert die Attraktivität von EU-Partien für Abnehmer aus anderen Währungsländern. Mit dem Minus in Paris wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe zurückgenommen. Bei stabilem Aufgeld sind franko Hamburg zur Lieferung ab Januar aktuell 441 EUR/t möglich und damit 2 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein sind bei unveränderter Prämie mit 452 EUR/t ebenfalls rund 2 EUR/t weniger im Gespräch. Dabei bleibt die Geschäftsaktivität unverändert ruhig, denn auch die Nachfrage der Ölmühlen bleibt unverändert verhalten. Hier ist der Bedarf bis Jahresende 2023 bereits gedeckt. Auch am Kassamarkt bleibt es ruhig. Lediglich vereinzelt konnte der jüngste Preisanstieg die Abgabebereitschaft der Erzeuger steigern. Gehandelt wurden dabei insbesondere Partien der Ernte 2023. Hier werden aktuell im Bundesdurchschnitt 407,70 (345-440) EUR/t verlangt und damit 4,70 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Der Anteil der bereits gebundenen Partien der Ernte 2024 bleibt indes sehr gering. Zuletzt fehlte es jedoch wieder an Verkaufsimpulsen. Ohnehin bleibt auch die Nachfrage der Ölmühlen gering. Lediglich für Januar 2024 besteht vereinzelt noch Bedarf. Erschwerend hinzu kommt nun jedoch auch die Logistik, welche aufgrund der Wetterbedingungen mit Schnee und Eis sehr angespannt ist. Frachtraum ist ohnehin knapp.

Am heimischen Ölschrotmarkt zeigte sich in den zurückliegenden Handelstagen ein zweigeteiltes Bild: Rapsschrot legte auf Wochensicht etwas zu, während die Sojaschrotpreise unter Druck standen. Die Nachfrage nach Rapsschrot belebte sich deutlich, nachdem die Preise in der Vorwoche nach der Hausse Mitte November wieder etwas nachgegeben hatten. Angesichts einer schwindenden Abgabebereitschaft des Großhandels war das Angebot knapp, was die Preise zuletzt aber wieder stützte. Im Bundesdurchschnitt wurde prompte Partien am 5.12.2023 mit 328 EUR/t bewertet, ein Plus von 1 EUR/t auf Wochensicht. Für den Januar Kontrakt wurden 312 EUR/t im Schnitt gefordert. Auch Kontrakte zur neuen Ernte 2024 wurden etwas lebhafter nachgefragt. Besonders Käufer aus dem skandinavischen Raum waren in der zurückliegenden Woche diesbezüglich sehr aktiv. Sojaschrot tendierte dagegen im Sog der Börsennotierungen schwächer. Die Sojaschrotkurse hatten an der Börse in Chicago zuletzt fünfmal in Folge niedriger geschlossen und innerhalb einer Handelswoche umgerechnet fast 12 EUR/t verloren. Ausschlaggebend waren die besseren Vegetationsbedingungen in den brasilianischen Anbaugebieten sowie das größere Angebot am Markt. Brasilien stellte dem Markt von Januar bis November mit 20,5 Mio. t fast 1 Mio. t mehr zur Verfügung als im Vorjahreszeitraum. Wichtige Destination für brasilianisches Sojaschrot war auch die EU. Seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2023/24 im Juli, kamen bis jetzt 4,2 Mio. t Sojaschrot aus Brasilien in die Union, über 500.000 t mehr als im selben Zeitraum eine Saison zuvor. Vor diesem Hintergrund wurden prompte konventionelle 44er-Partien im Schnitt mit 534 EUR/t bewertet, ein Minus von 13 EUR/t. Auch GVO freie Ware gab auf Wochensicht um 11 auf 567 EUR/t nach.

Die Preise für Rapsöl änderten in der laufenden Handelswoche die Richtung und legten zu. So werden fob Hamburg zur Lieferung ab Dezember aktuell 910 EUR/t gefordert und damit 20 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Auch die Gebote für Partien fob Niederlande wurden etwas angehoben, mit 925 EUR/t sind es hier rund 5 EUR/t mehr. Etwas Unterstützung bietet dabei der Terminmarkt, nachdem es auch in Paris zuletzt wieder aufwärts ging. Hinzu kommt eine etwas belebtere Nachfrage seitens des Energiesektors, nachdem sich die Biodieselmargen zuletzt wieder verbesserten. Das Kaufinteresse konzentriert sich dabei insbesondere auf Partien zur Lieferung im 1. Quartal 2024, das laufende Kalenderjahr scheint bereits vollständig in den Büchern zu stehen. Auch seitens des Lebensmitteleinzelhandels nimmt die Nachfrage auf hinteren Lieferpositionen etwas zu. Partien zur prompten Lieferung finden jedoch kaum Abnehmer, somit dürfte das Kalenderjahr 2024 mit Überhängen an Rapsöl starten.