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Marktbericht KW 49 / 2020
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Zu hohen Preisen waren im November große Mengen Raps der Ernte 2020 von Erzeugern verkauft worden. Nun ist es ruhiger geworden. Zum einen, weil die Vermarktung für diese Zeit im Jahr schon so weit fortgeschritten ist und viele Erzeuger nun nur noch Restmengen im Lager haben, zum anderen, weil Preise, wegen der Abschwächung der Terminkurse in Paris, in der 49. Kalenderwoche nicht weiter zulegen konnten.

Auf Großhandelsebene berichten Marktbeteiligte von ruhigen Geschäftsaktivitäten. Das hängt mit der verhaltenen Nachfrage der Ölmühlen zusammen, die in den meisten Fällen mindestens bis Jahresende 2020 gedeckt sind. Nur in Einzelfällen werden kleinere Partien zur Deckung kurzfristiger Bedarfslücken gekauft. Davon abgesehen hat sich die Nachfrage auf Lieferungen im neuen Jahr umgestellt. Von Erzeugerseite wurden zuletzt auch noch einige Verkäufe ex Ernte 2021 gemeldet, doch auch hier haben die Geschäfte an Tempo verloren. Das liegt an deutlichen Preisrückgängen, aber auch daran, dass Rapserzeuger keine zu großen Mengen so lange im Voraus binden möchten. Denn bis zur Ernte kann noch viel passieren. Niemand möchte kontrahierte Mengen am Ende nicht liefern können. 

Prompte Ware kostete zuletzt 388 EUR/t im Bundesdurchschnitt frei Lager des Erfassers und hat sich damit auf dem Niveau der Vorwoche behauptet. Hingegen wird Raps der Ernte 2021 mit 375 EUR/t rund 4 EUR/t schwächer als in der Vorwoche bewertet. 
Am Sojaschrotmarkt hält sich das Kaufinteresse der Mischfutterbetriebe auch in dieser Berichtswoche in Grenzen. Wenn gekauft wird, dann nur auf den vorderen Lieferterminen und nur das Nötigste. Für die langfristigen Bedarf wird auf Preissenkungen gehofft. Das Angebot ist groß genug, um den Bedarf der Käufer zu decken, aber nicht übermäßig vorhanden.  

Am Rapsschrotmarkt finden sich noch vereinzelt Käufer, die sich bis Jahresende decken müssen. Der Großteil ist bis Mitte Januar 2021 aber versorgt, weshalb die Nachfrage auf diesen Lieferterminen erlahmt ist. Das liegt aber nicht nur an der guten Deckung der Mischfutterbetriebe, sondern am hohen Preisniveau für Rapsschrot zur Lieferung im Dezember.  

Auf Terminen ab Februar sieht es etwas anders aus, das Kaufinteresse hat angezogen. Die Nachfrage und das Angebot halten sich auf diesen Terminen die Waage. Tendenziell halten die Ölmühlen ihre Ware aber eher zurück und warten die weiteren Preisentwicklungen ab. 
Die Rapsölpreise tendieren schwächer. Zwar bleiben sie mit 900 EUR/t fob Hamburg auf hohem Niveau, doch sind dies 60 EUR/t oder gut 6 % weniger als noch vor einer Woche verlangt wurden. Dabei sind die schwächeren Rapsterminkurse, die sich zwar immer noch auf hohem Niveau, aber 1,6 % unter Vorwochenlinie bewegen, und die nachlassende Biodieselnachfrage ausschlaggebend. Nach umfangreicheren Käufen im November scheint der Bedarf bei Vielen bis Jahresende 2020 gedeckt, die Biodieselnachfrage wird jetzt nur noch als stetig und nicht mehr als lebhaft beschrieben. Auch die Chancen für eine Kaufwelle vor Weihnachten sind damit gesunken. 

Auf Wochensicht zeigt Sojaöl den deutlichsten Preisrückgang. 820 EUR/t fob Hamburg sind 85 EUR/t oder 9,4 % weniger als zuvor. Druck kommt vom Weltmarkt, wo die Sojabohnennotierungen zuletzt den Rückwärtsgang eingelegt haben. Der Auslöser dafür sind die verbesserten Witterungsbedingungen in Südamerika, die die Erwartungen an eine Rekordsojaernte in Brasilien stützen.