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Marktbericht KW 47 / 2023
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Nach einem kräftigen Kursanstieg drehten die Notierungen an der Pariser Börse zuletzt wieder ins Minus. So büßte der Fronttermin Februar 2024 allein binnen vier Handelstagen rund 14,50 EUR/t an Wert ein. Am 21.11.2023 schloss der Kurs bei 440,25 EUR/t, damit rund 5,75 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Die Richtung gab dabei insbesondere die US-Sojanotierung vor, welche den EU-Raps mit nach unten zog. Im Fokus der Kursbewegung stehen hier insbesondere die Vegetationsbedingungen in Brasilien. Die Feldarbeiten für die Sojaaussaat sind hier in vollem Gange, wurden jedoch durch die anhaltende Trockenheit bereits deutlich verzögert. Zuletzt begünstigten Niederschläge jedoch die Aussaatarbeiten und konnten den Blick auf die Sojaerzeugung etwas erhellen. Immerhin dürfte Brasilien den aktuellen Prognosen zufolge 2024 eine Rekordernte einfahren. Zusätzlich belastet wurden die EU-Rapsnotierungen durch den festeren Eurokurs, welcher die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt schmälert. Mit dem Minus in Paris wurden auch die Gebote auf Großhandelsstufe zurückgenommen. So sind am 22.11.2023 bei unverändertem Aufgeld bis zu 453 EUR/t franko Niederrhein zur Lieferung ab Januar möglich und damit 6 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden bei stabilen Prämien mit 436 EUR/t zur Lieferung ab November ebenfalls rund 6 EUR/t mehr in Aussicht gestellt. Auch auf Erzeugerstufe wurden die Forderungen nach unten korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 396,60 EUR/t für Partien der Ernte 2023 verlangt und damit 2,40 EUR/t weniger als noch in der 46.KW. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 345-427 EUR/t. Der Handel am heimischen Rapsmarkt verläuft auch weiterhin in ruhigen Bahnen. Es mangelt weiterhin an Kaufinteresse. Ölmühlen verweisen auf ihre gute Deckung und agieren zurückhaltend. Für das Kalenderjahr 2023 sind die Umsätze ohnehin bereits in den Büchern. Allerdings bietet das anhaltend niedrige Preisniveau für Raps auch keinen Anreiz für Erzeuger. So wird in der Hoffnung auf deutliche Preissteigerungen mit der Vermarktung weiterhin abgewartet. Wenn Raps verkauft wird, dann lediglich aus Platz- oder Liquiditätsgründen. Indes rutschen die Temperaturen regional bereits in den Minusbereich. Die Bestände gehen größtenteils gut entwickelt in die Winterruhe.

Die Achterbahnfahrt am heimischen Rapsschrotmarkt ging auch in den zurückliegenden Handelstagen munter weiter. Promptes Rapsschrot wurde im Bundesdurchschnitt zuletzt mit 314 EUR/t bewertet, ein Plus auf Wochensicht von 12 EUR/t. Allerdings gleichen die Handelstage derzeit einer Achterbahnfahrt, von Preisunterschieden innerhalb eines Tages von bis zu 13 EUR/t! Die Nachfrage ist robust und Mischfutterhersteller decken sich sowohl mit Ware zur sofortigen Lieferung als auch mit Kontrakten für das kommenden Jahr ein. Beim Sojaschrot stabilisierten sich die Preise für konventionelle Ware (LP) auf sehr hohem Niveau bei rund 545 EUR/t, wobei gebietsweise keine Ware mehr zur prompten Lieferung zur Verfügung steht. GVO freie Partien werden im Schnitt mit 577 EUR/t offeriert, was einem Minus von
11 EUR/t entspricht und ein erstes Anzeichen dafür ist, das eine Preisgrenze erreicht sein könnte. Zudem dürfte das Angebot ab Dezember wieder größer sein. Einige Mühlen waren bereits ausverkauft und konnten Sojaschrot erst ab Dezember wieder anbieten. Getrieben wurden die Sojaschrotpreise fast ausschließlich durch die Börsenkurse in Chicago. Die Notierungen für Sojabohnen und Sojaschrot geben derzeit den Takt vor. Gehen im Tagesverlauf die Kurse an der CBoT hoch, steigen die Preise am heimischen Markt, fällt der Kurs, sinken auch hier die Preise.

Am heimischen Markt für Rapsöl geht es weiter abwärts. So werden für prompte Partien fob Hamburg aktuell 900 EUR/t verlangt und damit 10 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit rutscht Rapsöl nicht nur auf den niedrigsten Stand seit Anfang August 2023, sondern wird gleichzeitig auch das zweitgünstigste Öl am Markt. Druck kam dabei insbesondere vom Pariser Terminmarkt. Die Abwärtskorrekturen konnten den Handel am Markt für Rapsöl zwischenzeitlich merklich beleben. Dabei nahmen auch die Anfragen seitens des Biodieselsektors etwas zu, nachdem sich die Margen hier minimal verbessern konnten. Umsätze kamen dabei ebenfalls zustande. Auch seitens der Konsumenten nahm die Handelsaktivität deutlich zu, hier beschränkte sich das Kaufinteresse allerdings auf Partien zur Lieferung ab dem 2. Quartal 2024. Auf vorderen Lieferpositionen wurden lediglich kleine Versorgungslücken gestopft.