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Marktbericht KW 41 / 2022
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Raps hat in Paris gegenüber Vorwochenlinie um 16 auf 630 EUR/t nachgegeben. Die Schwankungen in den Tagen zuvor waren immens und spiegeln die vertrackte Situation am Ölsaatenmarkt wider. Auf der einen Seite sprechen die Fundamentaldaten für eine reichliche Versorgung mit Raps und - das wird der heutige USDA-Bericht weisen - auch Sojaversorgung 2022/23 hin. Auf der anderen Seite stehen die Exporte aus der Ukraine auf wackeligen Beinen. Die jüngsten Bombardements belasten Alltag in der Ukraine immens, was sich auch im Agrahandel und -export niederschlagen dürfte. Dazu kommen die kriegsbedingten Probleme mit der Versorgung mit Produktions- und Betriebsmitteln. Raps wird am Kassamarkt derzeit nur sporadisch auf den Terminen bis Jahresende gehandelt. Die Volatilität der Kurse bremst die Aktivitäten und auch Erzeuger verkaufen derzeit kaum noch. Das Verkaufsinteresse wird von den nun wieder erzielten Aufschlägen für spätere Liefertermine gebremst. Jetzt wird abgewartet, ob die hinteren Termine nicht mehr bringen als der zeitnahe Verkauf. Die Unsicherheit hinsichtlich der Energiebelieferung ab Januar 23 lässt Verarbeiter sehr vorsichtig agieren. Auch die Alternativen bergen derzeit eine große Unsicherheit. Der sichere Exportkorridor aus der Ukraine ist sehr unsicher und es ist sehr fraglich, ob es eine Verlängerung des Abkommens dem 22.11.22 geben wird. Und Australien, sichere Herkunft im vergangenen Wirtschaftsjahr, hat sich zurückgezogen. Es liegen von dort kau Offerten für die neue Ernte vor, denn es rechnet sich für australische Exporte besser nach Kanada zu verkaufen und für kanadische nach China. Deutsche Erzeuger erhielten erneut mehr für ihren Raps als in der Vorwoche, allerdings nur für prompte Ware. Mit 614,60 (570-635) EUR/t im Schnitt wurden 7 EUR/t mehr geboten als in der Vorwoche, allerdings 8 EUR/t weniger als vor einem Jahr. Die Kontraktpreise ex Ernte 23 sind demgegenüber leicht zurückgenommen worden, von 607,50 auf 606 (580-621) EUR/t, dass die Differenz wieder wächst. Abgegeben wurde allerdings wenig.

Am 11.10.2022 wurde Rapsschrot im Bundesdurchschnitt für 378 EUR/t offeriert. Damit lagen die Forderungen rund 5 EUR/ höher als eine Woche zuvor. Gestützt wurde die Preisentwicklung von der Aufwärtsbewegung der Rohstoffnotierung in Paris. Auch hintere Termine tendierten durchweg fester, wenn auch die Preiszuwächse weniger deutlich ausfielen als das bei prompter Ware der Fall war. Konventionelles 44er Sojaschrot befestigte sich ebenfalls und legte im Vergleich zu Vorwoche im Schnitt um rund 6 auf 550 EUR/t zu. 48er-Ware wurde im Bundesdurchschnitt ab 582 EUR/t angeboten und lag damit 7 EUR/t über Vorwochenlinie. Ausschlaggebend waren die zuletzt befestigten Sojabohnenkurse. In welche Richtung sich diese entwickeln, wird auch in den kommenden Tagen vom Ergebnis des USDA-Berichtes zu Angebot und Nachfrage abhängen. Das Angebot auf prompten Terminen scheint etwas knapper zu sein als auf den Folgeterminen, denn es werden Aufgelder für Oktober-Sojaschrot von 5-7 EUR/t verlangt. Indes konnte der Abwärtstrend der Preise für GVO-freie Ware beendet werden und die Preise befestigten sich jüngst. Im Schnitt lagen die Forderungen mit 701 EUR/t rund 7 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche.

Die Nachfrage nach Rapsöl hat sich mit den kräftigen Preisbewegungen etwas beruhigt. Am deutschen Markt sind die Preise deutlich höher als am Rotterdamer Papiermarkt, da deutsche Verarbeiter mit deutlich höheren Energiepreisen kalkulieren müssen als im benachbarten EU-Ausland. Das Angebot ist ausreichend, zumal an die Nahrungsmittelbranche kaum Ware verkauft werden kann. Dort scheint der Bedarf bis Jahresende bereits vollständig gedeckt zu sein. Biokraftstoffhersteller fragen in Deutschland sporadisch vereinzelte Liefermengen bestenfalls bis Jahresende nach. Die Preiskalkulation bleibt vorerst sehr unsicher, da auf der einen Seite die Rohstoffpreise von den geopolitischen Entwicklungen am Schwarzen Meer nach oben getrieben werden, auf der anderen Seite allerdings die Marktfaktoren für einen bärischen Markt sprechen. Rapsöl zur Lieferung fob deutscher Ölmühle wurde am 11.10.22 mit 1.508 EUR/t zur Lieferung ab November 22 bewertet, damit 33 EUR/t über Vorwochenlinie. Für Lieferungen ab Januar 23 beträgt das Plus nur noch 20 EUR/t, ab Mai 23 rund 10 EUR/t. Fob Niederlande kostet promptes Rapsöl 1.440 EUR/t, der November-Termin wird mit 1.410 EUR/t bewertet. Der Aufschlag für Rapsölraffinat hat sich reduziert und wird nun auf 80 EUR/t taxiert, nach 105 EUR/t in der Vorwoche.