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Marktbericht KW 40 / 2021
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Mit Fassungslosigkeit beobachten Marktteilnehmer die Entwicklungen am Terminmarkt in Paris. Mit einem Plus von 13 EUR/t am 05.10.21 versetzte die MATIF den Kassamarkt in Schockstarre. Damit legte der Fronttermin in nur 5 Handelstagen um knapp 30 EUR/t zu und zog die Kassapreise mit nach oben, ohne dass sich daraus Neugeschäft generiert hätte. Die Erzeugerpreise für Raps legte gegenüber Vorwochen um 24,50 auf 619,10 EUR/t zu. Das ist nicht nur der stärkste wöchentliche Preisanstieg, der jemals verzeichnet wurde, sondern auch der höchste Durchschnittspreis seit Aufzeichnung. Spitzengebote liegen bei 655 EUR/t frei Erfasserlager. Ölmühlen sind weiterhin an Ware interessiert und beließen ihre Prämien unverändert, stießen aber dennoch auf wenig Abgabebereitschaft. Verkäufer spekulieren auf weiteren Preisanstieg, so auch die Erzeuger, die sich momentan auf die Aussaat konzentrieren. Sie haben regional sowieso nicht mehr zu verkaufen, denn vor allem in Ostdeutschland wurde ein Großteil bereits in Kontrakte gebunden und mit den Restmengen wird auf noch höhere Gebote spekuliert. Denn das ist es auch, was den Terminmarkt derzeit befeuert – das absehbar unzureichende Angebot an Raps in der zweiten Wirtschaftsjahreshälfte. 

Am hiesigen Markt für Rapsschrot bleibt das Angebot in der laufenden Handelswoche regional begrenzt und bedingt einen Anstieg der Preise. Für zusätzlichen Auftrieb sorgen feste Notierungen an der Euronext in Paris. Die Sorge um einen globalen Angebotsengpass infolge einer reduzierten Erzeugungsprognose Kanadas beflügelten den Fronttermon für Raps auf einen Rekordwert von 662 EUR/t. Indes agieren Käufer zurückhaltend und decken angesichts der hohen Forderungen lediglich den dringendsten Bedarf. So wurden am 05.10.21 in Deutschland ex Mühle 278,70 EUR/t für promptes Rapsschrot genannt. Damit verzeichnen die Forderungen im Vorwochenvergleich ein Plus von 6,80 EUR/t. Demgegenüber beenden die Forderungen für Sojaschrot die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen und geben nach. So wurden im Schnitt 373 EUR/t für Partien 44er Sojaschrot zur Lieferung ab Oktober genannt und damit 13 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Auch 48er Ware verzeichnet ein deutliches Minus von 12 auf 400 EUR/t. Belastet wurden die Forderungen am hiesigen Kassamarkt durch rückläufige Sojabohnennotierungen an der Börse in Chicago. Steigende Energiepreise erhöhen zudem die Frachtkosten und reduzieren die Margen der Produzenten. Trotz des deutlichen Rückgangs bleibt die Nachfrage auch in der laufenden Handelswoche überschaubar. 

Rapsöl zur Lieferung ab November 21 verteuert sich in Deutschland um 77 auf 1.462 EUR/t und erreicht damit – genau wie der Rohstoff – neue Höchstpreise. Der scharfe Preisanstieg hat die ohnehin schon sehr verhaltenen Käufer verschreckt – gekauft wurden auf diesem Niveau nichts, verdeutlicht aber immer mehr, dass es sich nicht lohnet noch lange mit weiteren Deckungskäufen zu warten. Es wird absehbar kaum billiger. Winziger Lichtblick für die Kaufinteressenten von Rapsölraffinat – die Prämie hat sich etwas gesenkt, von 90 auf 88 EUR/t. Aber auch an Raffinat sind derzeit wenige Biodieselhersteller interessiert. Neben den immensen Einstandskosten mangelt es an Produktionsmitteln, so ist der Katalysator Methylat nach dem Produktionsausfall von BASF äußerst knapp und die Produktion ist ins Stocken geraten, das treibt die Biodiesel- und Glycerinpreise kräftig nach oben. Promptes Rapsöl ist fob ARA noch erhältlich und wird dort mit 1.480 EUR/t bewertet. Das Angebot stößt aber nicht mehr auf Kaufinteresse, so dass die Forderungen sogar gesenkt wurden, 10 EUR/t unter das Niveau für November-Lieferungen.