Die Notierungen an der Pariser Börse kannten zuletzt nur eine Richtung – und die ging kräftig abwärts. So büßte der Fronttermin November allein binnen den zurückliegenden vier Handelstagen rund 29,25 EUR/t an Wert ein und schloss am 12.09.2023 mit 430,50 rund 25,25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Auch der August-24-Kontrakt tendierte schwächer und verlor auf Wochensicht rund 17,50 auf 455 EUR/t. Ausschlaggebend für die Kursschwäche waren insbesondere die laufenden oder bereits beendeten weltweiten Rapsernten. Hinzu kommen rege EU-Importe aus dem Baltikum und der Ukraine, welche das Angebot zusätzlich vergrößern. Allein in den vergangenen zwei Wochen verdreifachten sich die Lieferungen aus der Ukraine nahezu, denn die Partien werden deutlich preisgünstiger offeriert und profitieren somit von einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit. Das erstickt das Geschäft mit EU-Raps nahezu im Keim, was sich auch in dem deutlich reduzierten Aufgeld widerspiegelt. Lag in der 36. KW die Prämie für Raps auf Großhandelsstufe franko Niederrhein noch bei +2, wird nun ein Discount von -3 genannt. Damit sind am 13.09.2023 zur Lieferung ab November bis zu 428 EUR/t möglich, in der Woche zuvor waren noch rund 458 EUR/t im Gespräch. Franko Hamburg werden mit 422 rund 26 EUR/t weniger aufgerufen. Mit dem Minus in Paris werden auch die Erzeugerpreise für Raps deutlich zurückgenommen. Im Bundesdurchschnitt werden am 13.09.2023 für prompte Partien rund 405,70 EUR/t in Aussicht gestellt und damit rund 17,30 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 385-443,50 EUR/t. So bleibt es am deutschen Rapsmarkt weiterhin ruhig. Der erneute Rückgang reduziert die Abgabebereitschaft der Erzeuger auf ein Minimum. In der Hoffnung auf einen deutlichen Preisanstieg wird mit der Vermarktung abgewartet. Zudem bleibt auch die Nachfrage der Ölmühlen gering. Wenn Bedarf besteht, wird dieser mit preisgünstigen Partien aus Osteuropa gedeckt. Auch Vorkontrakte der Ernte 24 finden derzeit kaum Beachtung, zumal die Preiskorrektur zur Vorwoche mit 18,60 EUR/t sogar noch etwas größer ausfiel. Aktuell werden knapp 420 (400-455) EUR/t frei Erfasserlager genannt.
Am heimischen Kassamarkt legten die Sojaschrotpreise zu. Am 12.09.2023 wurden rund 483 EUR/t für prompte 44er-Partien verlangt, 10 EUR/t mehr als noch eine Woche zuvor. Für 48er-Partien sind aktuell 513,50 EUR/t im Gespräch, 11,50 EUR/t mehr als zur Mitte der 36. KW. GVO-freie Ware mit niedrigem Proteingehalt legt hingegen binnen 5 Handelstagen um lediglich 1 auf 522 EUR/t am 12.09.2023 zu. Jüngst tendierten die Preise aber wieder schwächer und fiel allein gegenüber Vortag von 541 EUR/t um 19 EUR/t zurück. Das saisonal typisch größere Angebot übt weiterhin Druck auf die Preise aus, was den Preisanstieg der heimischen Sojaschrotpreise begrenzte. Auch die rückläufigen Soja- und Sojaschrotnotierungen in Chicago dämpfen das Plus. Die Nachfrage keimte jüngst immerhin etwas auf, was die Forderungen zumindest etwas stützte. Am Rapsschrotmarkt sieht es anders aus. Die Preise für Rapsschrot tendierten in den zurückliegenden Handelstagen schwächer und vergünstigten sich auf Wochensicht um weitere 6 auf 279 EUR/t. Zum einen ist das Angebot mehr als ausreichend, zum anderen hält sich die Nachfrage in Grenzen, das drückt die Preise. Es wird nur für den vorderen dringenden Bedarf geordert, denn in dem rückläufigen Markt hoffen Abnehmer auf weiter fallende Preise.
Die Preise für Rapsöl setzen ihre Abwärtsbewegung auch in der laufenden Handelswoche weiter fort. Partien zur Lieferung ab September werden aktuell für 925 EUR/t fob deutscher Mühle offeriert, in der Woche zuvor waren noch rund 935 EUR/t im Gespräch. Rückläufige Impulse kamen dabei insbesondere vom Rohstoffmarkt. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Offerten für Partien fob Niederlande zurückgenommen. Hier fällt die Preiskorrektur zur Lieferung ab November mit einem Minus von 35 auf 918 EUR/t jedoch deutlicher aus. Angesichts der jüngsten Preisrücknahmen flacht die Nachfrage nach Rapsöl erneut ab. Das betrifft insbesondere den Energiesektor, immerhin nahm der Handel hier in den vergangenen Wochen deutlich Fahrt auf. In dem fallenden Markt agieren Käufer nun jedoch wieder zurückhaltend und warten die weiteren Entwicklungen ab. Lediglich der Lebensmitteleinzelhandel nutzte die Abwärtskorrekturen und orderte kleinere Mengen zur Deckung des vorderen und dringenden Bedarfs. Mit dem Abschluss langfristiger Kontrakt wird indes abgewartet.
Marktbericht KW 37 / 2023
Marktbericht KW 37 / 2023
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