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Marktbericht KW 34 / 2022
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Zum Start der 34. KW beendeten die Pariser Rapskurse ihre Abwärtsbewegung und kannten nur einen Weg – und der ging nach oben. So legte der Fronttermin November 22 binnen zwei Börsentagen rund 34 EUR/t zu und schloss am 23.08.2022 bei 635,50 EUR/t. Auf Wochensicht entspricht das einem Plus von 11 EUR/t. Der Folgetermin Februar 23 schloss mit 641 rund 14 EUR/t über dem Niveau der vergangenen Woche. Angetrieben wurden die Forderungen dabei von dem schwachen Eurokurs, welcher unter den US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren rutschte. Ausschlaggebend war die Ankündigung Russlands, die Gaslieferungen nach Westeuropa zu stoppen, was die Konjunkturentwicklung der EU belasten dürfte. Feste Palmölkurse sorgten für zusätzlichen Auftrieb. Die Rapsaussaat läuft dort, wo es in den vergangenen Tagen geregnet hat, auf Hochtouren. Leider hat es nicht flächendeckend und vor allem nicht ausreichend Niederschlag gegeben. Die Sonnenblumenernte hat vereinzelt bereits frühzeitig begonnen. In Brandenburg liegen die bislang erzielten Erträge bei 15-20 dt/ha und damit deutlich unter dem langjährigen Mittel von 20-25 dt/ha. Indes kommt das Handelsgeschehen am Kassamarkt nahezu vollständig zum Erliegen. Sowohl die Nachfrage nach prompten Partien als auch nach hinteren Lieferterminen bleibt verhalten. Die geringen Pegelstände erschweren auch weiterhin das Geschäft. Sorge bereiten auch die Lieferungen gegen Ende des Jahres, insbesondere wenn die Logistikprobleme anhalten. So warten Marktteilnehmer vorerst ab, bis Niederschläge die Flüsse wieder füllen. Vereinzelt werden bereits Partien ex Ernte 23 in die Bücher geschrieben. Nachdem die Erzeugerpreiserfassung den Preisauftrieb in Paris nicht vollständig miterlebte, überwiegen in dieser Berichtswoche bis Dienstag schwächere Kassapreise. Im Bundesdurchschnitt wurden 598 EUR/t gemeldet und damit knapp 15 EUR/t weniger als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 545-650 EUR/t.

Mit kräftigem Sprung reagierten die Sojaschrotpreise zum einen auf den starken Kursanstieg in den USA, zum anderen auf den schwachen Euro. Auf Wochensicht verteuerte sich prompte Ware um 44 EUR/t auf 580 EUR/t für 44er und 607 EUR/t für 48er Partien. Die Aussicht auf ungünstige Vegetationsbedingungen in den USA, welche das Ertragspotenzial beeinträchtigen dürften, verteuerten den Rohstoff cif Rotterdam in 5 Handelstagen um rund 4 %. Gleichzeitig verteuert der schwache Euro den Import von Waren. Er fiel unter die Linie von 1 USD auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. GVO-freies Sojaschrot fob Brake zur Lieferung im September 22 wurde mit 782 rund 24 EUR/t über Vorwochenlinie gehandelt. Partien mit 48 % ProFett wurden mit 822 EUR/t offeriert und damit 24 EUR/t teurer. Indes fielen die Forderungen für Rapsschrot. Im Schnitt wurden am 23.08.22 für Partien zur Lieferung ab September 22 rund 344,50 EUR/t genannt und damit 24,50 EUR/t weniger als noch eine Woche zuvor. Das Angebot ist nicht groß, übersteigt aber bei weitem die äußerst zurückhaltende Nachfrage. Aufgelder können dennoch durchgesetzt werden. Käufer zeigen auf den vorderen Lieferpositionen gute Deckung und warten mit Kontrakten für spätere auf weitere Preisrücknahmen.

Die Forderungen für Rapsöl bewegen sich weiter abwärts. So werden aktuell 1.530 EUR/t fob deutscher Mühle für prompte Partien verlangt. Auf Wochensicht entspricht das einem Rückgang von 70 EUR/t. Fob Niederlande vergünstigen sich Partien zur Lieferung ab September um 70 auf 1.540 EUR/t. Auslöser für den Preisrückgang bleibt auch weiterhin die ertragsreiche Rapsernte in Europa sowie günstige Vegetationsbedingungen in Kanada. Nachdem Marktteilnehmer im Vorfeld der Ernte, angesichts der anhaltenden Trockenheit sowie des Kriegsgeschehens in Osteuropa, eine knappe Versorgung befürchteten, dürfte diese nun doch komfortabler ausfallen. Das bestätigte jüngst auch der IGC, welcher im Zuge seines jüngsten Berichts die globale Rapsernte um 2,1 auf den Rekordwert von 79,5 Mio. t anhob. Die Niedrigwasserstände erschweren auch weiterhin den Handel. Angesichts der explodierenden Transportkosten agieren Marktteilnehmer zurückhalten. Wenn gehandelt wird, dann Raps- und Sojaraffinat zur Lieferung ab Februar 23. Ohnehin scheint der Bedarf an prompten Partien mit der lebhaften Nachfrage im März 22 weitgehend gedeckt worden zu sein.