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Marktbericht KW 33 / 2023
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Große Ernten im Baltikum, Polen und der Ukraine drücken auf den westeuropäischen Markt – mit Preisen deutlich unter den Terminkursen. Augustlieferungen aus dem Baltikum werden fob mit einem Discount von 35 EUR/t auf Matif offeriert. Ukrainische Herkünfte teils noch billiger. Dagegen kann sich deutsche Ware nicht durchsetzen. Ölmühlen weisen bis Oktober, teils auch darüber hinaus, volle Deckung auf und tauchen als Käufer kaum noch auf. Die Lager im Importhafen und Andienungsort Gent (Belgien) sind voll und es fließt stetig Ware an die Rheinschiene. Das erklärt den zunehmenden Preisabschlag, den die Ölmühlen auf die Terminkurse nennen – wenn sie einen nennen. Partien für August und September sind ohne Interesse. Für Oktober örtlich ebenfalls mit großem Discount (-15 EUR/t). Kaufinteresse besteht für Lieferungen ab November 23, aber auch hier wird franko weniger gezahlt als an der Terminbörse in Paris notiert. Franko Hamburg werden für Lieferungen ab Oktober 23 aktuell 438 EUR/t genannt, ab November 23 indes 448 EUR/t. Das sind 12 bzw. 11 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Franko Niederrhein beträgt der Discount für Oktober-Partien bei 5 EUR, so dass 448 EUR/t genannt werden. Demgegenüber werden für die nachfolgenden Lieferungen noch Prämien, also ein Plus auf die Kurse gezahlt. So erzielt Raps ab November ein Aufgeld von 5 auf 458 EUR/t, Januar-Lieferungen +4 auf 469 EUR/t. Das sind dann nur noch 2 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Kräftige Kursbewegungen in beide Richtungen prägen den Terminmarkt, spiegeln allerdings vorrangig das Geschehen am Weltmarkt wider. Der Fronttermin November 23 schloss zuletzt bei 453,25 EUR/t und damit 6 EUR/t über Vortag, aber 10,50 EUR/t unter Vorwochenlinie. Das Interesse an Kontrakten ist gegenüber Juli spürbar gedämpft. Im Tagesdurchschnitt wurden in der zurückliegenden Handelswoche knapp 10.500 Kontrakte in Paris gehandelt – im Juli 19.200. Die deutsche Rapsernte ist zum Teil regional bereits abgeschlossen, teils auch erst zu 10 % durchgeführt. Der deutsche Inlandsmarkt für Raps ist ausgesprochen ruhig. Das Verkaufsinteresse ist indes durchgängig verhalten. Der erneute Preisrückgang sowie die unter den Erwartungen liegende Menge bremsen die Abgabebereitschaft. Angeliefert wird vorrangig auf Kontrakt. Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps bundesweit gegenüber Vorwoche um knapp 10 EUR/t auf 412,50 (371-438) EUR/t abgesenkt. Bis auf das Saarland melden alle Regionen noch Durchschnittspreise über 400 EUR/t.

Die Ferien machen sich auch am heimischen Ölschrotmarkt bemerkbar. Große Mengen werden nicht gehandelt, da die wenigen Marktteilnehmer, die derzeit aktiv sind, sich zurückhalten und die Entwicklung der kommenden Wochen abwarten. Prompte Rapsschrotpartien vergünstigten sich in der zurückliegenden Berichtswoche um 8 auf 291 EUR/t, was auf das flächendeckende Angebot zurückzuführen ist, welches einer schwindenden Nachfrage gegenübersteht. Zudem gaben die Rapskurse angesichts der laufenden Ernten nach, was zusätzlich die Rapsschrotpreise schwächt. Die Preise für konventionelle Sojaschrotpartien mit 44 % ProFett hielten das Niveau der Vorwoche und wurden im Bundesdurchschnitt am 15.08.2023 für 476 EUR/t offeriert. Auch 48er-Ware verharrt mit 505 EUR/t auf dem Niveau der Vorwoche. Die deutlichen Abschläge der Sojabohnennotierungen zeigten überraschenderweise keine Preiswirkung am heimischen Markt, jedenfalls nicht bei konventioneller Ware. Für GVO-freien Partien sieht es anderes aus. Dort gingen die Forderungen nach unten. Partien mit niedrigem Proteingehalt wurden für 539 EUR/t fob Hamburg offeriert, ein Minus von 3 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche.

Die Rapsölpreise wechseln erneut die Richtung und geben nach. Für prompte Ware fob deutscher Mühle werden aktuell rund 925 EUR/t verlangt. Auf Wochensicht ist das ein Minus von rund 20 EUR/t. Partien fob Niederlande geben gegenüber der 32. KW ebenfalls um 20 EUR/t nach, derzeit sind rund 910 EUR/t für Rapsöl im Gespräch. Marktteilnehmer warten derzeit die voranschreitende Rapsernte ab. Hinsichtlich Qualität und Erträgen streuen die Ergebnisse bundesweit bislang stark, so dass vorerst abgewartet wird, wie hoch die Ernte tatsächlich ausfallen wird, das lähmt die Handelsaktivität deutlich. Hier und da kommt es zu Abschlüssen, reges Kaufinteresse bleibt allerdings vorerst aus, einzig späteren Lieferterminen wird etwas Beachtung geschenkt.