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Marktbericht KW 32 / 2023
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An der Pariser Börse können die Notierungen die Vorwochenverluste mehr als aufholen, gaben aber jüngst etwas nach. Der Fronttermin November legte somit binnen einer Woche um 23 auf 463,75 EUR/t zu. Ungünstige Erntebedingungen und die Aussicht auf weitere Verluste treiben. Auch in Deutschland hat es kräftig geregnet, was die Aussichten auf eine umfangreiche heimische Rapsernte senkt. So steht Raps bundesweit auf noch rund der Hälfte der Anbauflächen. Jede Regenpause wird genutzt, um die Feldarbeiten fortzusetzen. Die bisherigen Ergebnisse fallen dabei äußerst heterogen aus und um die Qualität zu retten, werden hohe Trocknungskosten in Kauf genommen. Im Norden Deutschlands wurden durchschnittliche Erträge in Höhe von rund 40 dt/ha eingefahren, die Ergebnisse streuen allerdings stark, so wurde auch von 30 oder 50 dt/ha berichtet. Die Ölgehalte liegen dabei in einer Spanne von 43-47 % und damit in etwa auf Vorjahresniveau. Im Ostdeutschland konnte die Rapsernte regional bereits beendet werden, hierbei wird von Erträgen von 30-40 dt/ha berichtet, zudem liegen die Ölgehalte erfreulicherweise bei durchschnittlich 44-46 %. Im Westen und Süden Deutschlands fallen die Ergebnisse hingegen vielschichtiger aus. So waren bisher Erträge von 32-50 dt/ha möglich. Die Ölgehalte sind teils unterdurchschnittlich und liegen zwischen 40 und 45 %. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Wettersituation in den kommenden Tagen entwickelt und Ertrag sowie Qualität beeinträchtigt. Erzeuger hoffen auf eine längere Regenpause, um Erntearbeiten fortzusetzen und die Trocknungskosten gering zu halten. So bleiben Marktteilnehmer überwiegend dem Geschäft fern. Erzeuger halten ihre Ware vorerst zurück, solange nicht ersichtlich ist, wie hoch die diesjährige Rapsernte ausfallen wird. Auf der anderen Seite sind Abnehmer derzeit ohnehin schon für prompte Termine mit ausreichend Ware gedeckt. Für Partien zur Lieferung ab November keimt etwas Kaufinteresse auf, aber von Handelsaktivität kann hier auch nicht die Rede sein. Die Rapspreise legen zu. In der 32. KW wurden für prompte Ware durchschnittlich 422 (380-440) EUR/t frei Erfasserlager geboten, 10,50 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Dabei fallen die regionalen Preisanpassungen gegenüber Vorwoche äußerst heterogen aus: es wurden Preisrücknahmen von bis zu 5,00 EUR/t (Baden-Württemberg) gemeldet, aber auch Gewinne von bis zu 28,20 EUR/t (Thüringen).  

Am heimischen Rapsschrotmarkt verteuern sich prompte Partien im Bundesdurchschnitt um 13 auf 299 EUR/t. Die Nachfrage belebte sich zuletzt deutlich. Besonders für prompte Ware und naheliegenden Folgetermine ist das Kaufinteresse rege. Angebot ist grundsätzlich deutschlandweit vorhanden, allerdings ist die Abgabebereitschaft einiger Mühlen begrenzt. Sojaschrot tendiert dagegen schwächer bis stabil. Prompte Ware mit 44 % ProFett vergünstigte sich im Schnitt um 14 auf 476 EUR/t. Partien mit hohem Proteingehalt werden am 08.08.2023 mit 505 EUR/t bewertet, ebenfalls 14 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. GVO freie Partien verharren dagegen auf dem Niveau der Vorwoche: Für Partien mit 44 % Pro Fett 542 EUR/t gefordert. Ausschlaggebend für die Preisabschläge sind die zuletzt schwächeren Rohstoffnotierungen in Chicago. Die Niederschläge in den USA kommen den Feldbeständen zugute und dürften das Ertragspotenzial erhöhen. Für die kommenden Tage sind weitere ergiebige Niederschläge für Regionen des Mittleren Westens gemeldet, welche zuvor unter starker Trockenheit gelitten hatten.

Die Preise für Rapsöl können auf Wochensicht einen Teil der Vorwochenverluste wieder wettmachen. Aktuell werden für prompte Ware fob deutscher Mühle rund 945 EUR/t verlangt, damit entfernen sich die Forderungen der Linie von 900 EUR/t wieder deutlich und liegen 50 EUR/t über Vorwochenwert. Gleichermaßen wurden auch fob Niederlande die Rapsölforderungen erhöht. So sind mit aktuell 930 EUR/t rund 20 EUR/t mehr im Gespräch als noch in der 31. KW. Angetrieben wurden die Rapsölpreise von den festen Rapsnotierungen an der Pariser Börse sowie den festen Rohölkursen. Für Druck sorgen indes die schwachen Palmölkurse. Am Markt gestaltet sich das Rapsölgeschäft schwierig, die Preisvorstellungen liegen zu weit auseinander. Es hängt vorerst alles an der aktuell laufenden Rapsernte. Während die einen von kleiner Ernte und knappem Angebot ausgehen, sehen die anderen noch durchaus Luft für weitere Preisrückgänge. Daher bleibt abzuwarten, wie zum einen die Rapsernte hinsichtlich Ertrag und Qualität ausfällt, zum anderen wie sich die Lage am Schwarzen Meer entwickelt. Die Ukraine ist auch zu Kriegszeiten wichtiger Anbieter von Ölsaaten und Speiseölen auf dem Weltmarkt.