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Marktbericht KW 31 / 2023
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Nahezu ungebremst bewegten sich die Notierungen an der Pariser Börse in der laufenden Handelswoche nach unten. Der August-Kontrakt ging Ende Juli mit 406 EUR/t von Bord, gab auf dem Weg dahin allein binnen dreier Handelstage rund 44 EUR/t an Wert ab. Auch der jetzige Fronttermin November 23 tendierte schwächer und schloss am 01.08.2023 mit 440,75 EUR/t rund 37,75 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Für zusätzlich Druck sorgte die ebenfalls schwächere Notierung in Kanada, da die jüngsten Niederschläge in den kanadischen Anbaugebieten die Sorge um deutliche Ertragseinbußen etwas schmälerten. Die Kassapreise ändern sich rasch. Am 01.08.2023 wurden im Bundesdurchschnitt für prompt Ware 411,60 (370-450) EUR/t verlangt und so 31,60 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Regional werden sogar minus 44 EUR/t gemeldet, andernorts sind es lediglich 10 EUR/t weniger. Verwöhnt durch die guten Erntebedingungen der Vorjahre, zerren die regenbedingt pausierenden Feldarbeiten zunehmend an den Nerven der Erzeuger. Die Bestände sind erntereif, sollten sich die Arbeiten jedoch weiter verzögern, drohen Verluste bezüglich Menge und Qualität. Vereinzelt wird in kurzen Regenpausen Raps gedroschen. Die Kosten für die Trocknung werden dabei in Kauf genommen, denn nur selten bleiben die Feuchtigkeitsgehalte beim Dreschen unter 9 %. Aus Ostdeutschland werden bisher Rapserträge zwischen 32-38 dt/ha gemeldet, vereinzelt auch 43 dt/ha. In Westfalen werden 31-45 dt/ha erzielt. Die Ölgehalte liegen zwischen 42-45 %. Im Rheinland konnten bislang rund 35 dt Raps je Hektar von den Feldern geholt werden. Bei den noch stehenden Beständen befürchten Erzeuger deutliche Ernteverluste durch ein Aufplatzen reifer Schoten. Indes bleibt die Kontraktbereitschaft der Erzeuger angesichts der anhaltenden Ungewissheit über das Ergebnis der Rapsernte 23 gering. Wer ausreichenden Lagerkapazitäten hat, wartet mit der Vermarktung vorerst ab. Ohnehin bleibt die Nachfrage seitens der Verarbeiter gering, Ölmühlen verweisen auf ihre gute Deckung. Der Abschluss von Vorkontrakten auf die Raps der Ernte 24, der in Kürze gedrillt wird, stagniert. Erzeuger warten das Ende der Aussaat ab, denn noch sind Flächen- und Sortenplanung nicht abgeschlossen. Möglicherweise werden in diesem Jahr spätsaatgeeignete Sorten favorisiert.

Die Preise am heimischen Ölschrotmarkt können ihr Niveau in der laufenden Berichtswoche nicht halten. Für prompte Rapsschrotpartien werden aktuell im Bundesdurchschnitt 286 EUR/t gefordert und damit rund 6 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Unter Druck gerieten die Forderungen dabei durch schwache Rohstoffnotierungen an der Pariser Börse. Eine lebhafte Nachfrage nach Rapsschrot konnten den Rückgang dabei lediglich dämpfen. Das Kaufinteresse konzentriert sich auf Partien zur Lieferung zwischen November/Januar. Partien zur Lieferung ab September/Oktober werden ebenfalls gesucht, dafür ist das Angebot jedoch begrenzt. Auch konventionelles Sojaschrot gibt im Preis nach. Im Schnitt werden Partien mit 44 % ProFett mit 490 EUR/t bewertet, vor einer Woche waren noch rund 510 EUR/t im Gespräch. Ware mit 48 % ProFett vergünstigt sich ebenfalls und wird aktuell für 519 EUR/t offeriert, ein Minus von rund 12 EUR/t. Ausschlaggebend sind auch hier rückläufige Rohstoffnotierungen am Terminmarkt. Prognostizierte Niederschläge in Teilen der US-Anbaugebiete konnten die Sorge um deutliche Ertragseinbußen etwas mildern, was die Sojabohne unter Druck setzte und auch das Nachprodukt Schrot mit nach unten zog. Einzig GVO-freie Ware mit 44 % ProFett widersetzt sich der Preisschwäche und legt zu. So werden im Mittel rund 542 EUR/t genannt und damit 6 EUR/t mehr als in der Vorwoche.

Die Rapsölpreise geben kräftig nach, prompte Ware fob deutscher Mühle wird aktuell mit 895 EUR/t offeriert und rutscht damit erstmals seit 5 Wochen wieder unter die Linie von 900 EUR/t. Gegenüber Vorwoche entspricht das einem Rückgang von 90 EUR/t oder rund 10 %. Zur Erinnerung – zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Rapsöl mit 1.640 EUR/t noch rund 745 EUR/t mehr. Druck kam dabei insbesondere von rückläufigen Terminmarktnotierungen an der Pariser Börse. Angesichts dessen wurden auch fob Niederlande die Forderungen für Rapsöl deutlich zurückgenommen. Mit 910 EUR/t werden rund 62 EUR/t weniger gefordert als noch in der Vorwoche. Im fallenden Markt agieren Biodieselhersteller verhalten und warten die weitere Preisentwicklung ab, auch wenn die Verarbeitungsmargen weiterhin gut sind. So kam die Nachfrage zuletzt nahezu zum Erliegen. Demgegenüber scheint sich der Export etwas zu beleben. Marktteilnehmer berichten über Verladungen von EU-Rapsöl in Richtung China.