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Marktbericht KW 29 / 2023
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Das Ende des Handelsabkommens zwischen der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen stellte in der laufenden Handelswoche die ersten Weichen für feste Rapskurse. Am Abend des 17.07.2023 lief das Exportabkommen aus und wurde vorerst auch nicht verlängert. Bereits im Vorfeld rechneten Marktteilnehmer mit einem baldigen Ende der Handelspassage. Die Ukraine wies jüngst jedoch daraufhin, die Lieferungen auch ohne Abkommen über alternative Routen aufrecht halten zu können. Abzuwarten bleibt nun jedoch, inwieweit die bereits georderten Partien termingerecht geliefert werden können. Für zusätzlichen Auftrieb sorgten ungünstige Vegetationsbedingungen jenseits des Atlantiks. In Teilen der kanadischen Anbaugebiete fehlen Niederschläge, was das Ertragspotenzial zur Ernte 2023 merklich schmälern dürfte. Angesichts dessen schloss der Fronttermin August am 18.07.2023 mit 477,25 rund 19 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Auch der August 24 Kontrakt tendiert fester und legte binnen den zurückliegenden fünf Börsentagen rund 12,75 auf 475,25 EUR/t zu. Auf Großhandelsstufe wurden die Forderungen für Raps ebenfalls angehoben. So sind franko Niederrhein am 19.07.2023 bei stabilen Prämien bis zu 477 EUR/t für Partien der Ernte 23 möglich und damit 19 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Gleiches gilt für Partien franko Hamburg, welche sich bei unverändertem Aufgeld auf Wochensicht ebenfalls um 19 auf 467 EUR/t verteuern. Im Zuge fester Notierungen in Paris wurden auch die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 23 nach oben korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 437,40 EUR/t verlangt und damit 16,20 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 400-454,50 EUR/t. Indes bleibt es am heimischen Rapsmarkt ruhig. Der Fokus liegt auf der anstehenden, oder gebietsweise bereits laufenden, Ernte. Die ersten Ertragsmeldungen bewegen sich Sachsen zwischen 37 und 38 dt/ha. In Baden-Württemberg konnten bislang rund 40 dt/ha mit Ölgehalten von 43 % von den Feldern geholt werden. In Teilen Ostdeutschlands bremsten Niederschläge den Start der Ernte zuletzt aus.

Am heimischen Rapsschrotmarkt legten die Preise in der zurückliegenden Berichtswoche zu. Im Bundesdurchschnitt wurde Partien zur Lieferung ab August 23 im Bundesdurchschnitt mit 301 EUR/t bewertet, ein Plus auf Wochensicht 5 EUR/t. Gestützt wurden die Preise durch das Ende des Schwarzmeerabkommens zwischen Russland und der Ukraine, wobei die Ausschläge deutlich geringer ausfielen als zuvor erwartet, da viele Marktteilnehmer die Möglichkeit einer Wiederaufnahme des Abkommens zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausschließen. Prompte Ware ist wieder zu bekommen, nachdem das Angebot in den zurückliegenden Wochen regional sehr begrenzt war. Gleichzeitig verteuerte sich konventionelles Sojaschrot. Für prompte 44er-Ware wurde im Schnitt am 18.07.23 rund 478 EUR/t gefordert, 14 EUR/t mehr als noch eine Woche zuvor. Für Partien mit hohem Proteingehalt lagen die Angebote bei durchschnittlich 508 EUR/t, rund 19 EUR/t über Vorwochenlinie. Damit werden im Schnitt 15 % weniger verlangt als noch vor einem Jahr. Preisstützend wirkte das zum Teil geschmälerte Angebot aufgrund von technischen Schwierigkeiten oder Wartungsarbeiten einiger deutscher Mühlen sowie die Wetterkapriolen in den USA, welche die Volatilität der Sojakurse anheizen. Der Preisspielraum nach oben wird allerdings vom üppigen Angebot aus Brasilien begrenzt, außerdem belastet die rückläufige Nachfrage in der EU in Folge der sinkenden Tierbestände.

Am heimischen Rapsölmarkt geht es weiter aufwärts. So werden für prompte Partien aktuell 955 EUR/t fob deutscher Mühle verlangt und damit 20 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Ausschlaggebend für den Preisanstieg sind insbesondere feste Rohstoffnotierungen in Paris, immerhin verzeichnete der Fronttermin August 23 zuletzt Tagesgewinne von über 11 EUR/t. Im Fokus der Kursentwicklung standen dabei insbesondere die jüngsten Entwicklungen in Osteuropa, denn das Abkommen über eine sichere Handelspassage lief am 17.07.2023 aus und wurde vorerst nicht verlängert. Angesichts dessen wurden auch die Offerten für Rapsöl fob Niederlande nach oben korrigiert. Mit 1.020 EUR/t werden hier für prompte Partien sogar rund 70 EUR/t mehr verlangt als noch in der Woche zuvor. Außerdem hat sich die Nachfrage der Biodieselhersteller belebt, da sich bei steigenden Dieselpreisen die Margen etwas verbessert haben. Umsätze kommen allerdings nur selten zustande.