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Marktbericht KW 27 / 2023
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Das Auf und Ab an der Pariser Börse hält weiterhin an. So konnten sich die Notierungen nach der deutlichen Abwärtsbewegung der vergangenen Woche zuletzt wieder befestigen und legten allein binnen dreier Handelstage rund 30 EUR/t zu. Auf Wochensicht schloss der Fronttermin August am 04.07.2023 mit 450 rund 16 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Unterstützung kam dabei von der EU-Kommission, welche ihre Prognose der EU-Rapsernte um 310.000 t auf 19,9 Mio. t kürzte, nachdem die anhaltende Trockenheit und Hitze im Mai und Juni die Aussicht auf das Ertragspotenzial deutlich trübte. Das Vorjahresniveau dürfte damit aber dennoch um 400.000 t übertroffen werden. Der zwischenzeitlich festere Eurokurs dämpfte jedoch die Gewinne. Ohnehin wächst das Interesse an Importen aus der Schwarzmeerregion, zumal ukrainischer Raps deutlich preisgünstiger offeriert wird. Fraglich bleibt jedoch, ob das Mitte Juli auslaufende Handelsabkommen verlängert wird und alternative Routen über den Schienenverkehr eine termingerechte Lieferung sicherstellen können. Im Zuge fester Notierungen in Paris wurden auch die Erzeugerpreise für Raps nach oben korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 418,20 EUR/t verlangt und damit 13,10 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 390-447,50 EUR/t. Deutlicher fällt die Korrektur für Vorkontrakte der Ernte 23 aus, hier wurden die Gebote um 19,20 auf 426,50 (408-447,50) EUR/t angehoben. Am heimischen Rapsmarkt bleibt es auch weiterhin ruhig. Kurz vor dem Start der Ernte befinden sich einige Erzeuger noch im Urlaub. Angesichts des jüngsten Preisanstieges nimmt die Abgabebereitschaft für Vorkontrakte der Ernte 23 regional jedoch zu. Auch Ölmühlen fragen gebietsweise vermehrt Partien zur Lieferung im Herbst und Winter 23 an, andernorts wird die weitere Preisentwicklung abgewartet. Die jüngsten Niederschläge konnten die Sorge um deutliche Ertragseinbußen zwar etwas schmälern, wurden regional jedoch begleitet von orkanartigen Böen. Auf Großhandelsstufe wurden die Gebote für Raps ebenfalls angehoben. So sind franko Niederrhein am 05.07.2023 bei stabilen Prämien bis zu 460 EUR/t für Partien zur Lieferung in der 1. Julihälfte möglich und damit 16 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Partien franko Hamburg verteuern sich auf Wochensicht bei angehobenem Aufgeld (+2) um 18 auf 448 EUR/t verteuern. Für Raps der Ernte 23 sind aktuell bis zu 451 EUR/t franko Niederrhein im Gespräch, in der Vorwoche wurden noch 435 EUR/t in Aussicht gestellt.

Am heimischen Rapsschrotmarkt haben die Preise in der zurückliegenden Berichtswoche nachgegeben. So werden Rapsschrotpartien zur Lieferung August 2023 im Bundesdurchschnitt mit 302 EUR/t bewertet, ein Minus von 41 EUR/t. Die Volatilität am Markt schreckt die Teilnehmer ab, wodurch es nur vereinzelt zu Abschlüssen kommt und wenn, dann im vorderen Bereich und nur geringe Mengen. Indes tendierten die Preise für konventionelles Sojaschrot etwas fester. Partien mit 44 % ProFett wurden am 04.07.23 im Schnitt für 462 EUR/t offeriert und damit marginal über dem Niveau der Vorwoche, wobei zwischenzeitlich bis 480 EUR/t verlangt wurden. GVO-freie Partien können dagegen deutlicher zulegen und werden mit durchschnittlich 511 EUR/t bewertet, ein Plus von 10 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Unterstützt werden die Preise durch die Aussicht auf eine kleinere Sojabohnenernte in den USA, nachdem das US-Landwirtschaftsministerium seine Prognose zur Anbaufläche 2023 deutlich nach unten korrigiert hatte. Das umfangreiche brasilianische Angebot am Weltmarkt dämpfte allerdings die Aufwärtsbewegung.

Die Preise am heimischen Markt für Rapsöl legten in den vorangegangenen Tagen zu. Partien zur Lieferung ab August werden aktuell für 920 EUR/t, damit rund 50 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche offeriert. Partien auf hinteren Lieferpositionen werden preisidentisch bewertet. Angetrieben wurden die Gebote dabei durch den jüngsten Kursanstieg an der Pariser Börse. Indes bleibt es am heimischen Rapsölmarkt ruhig. Der Bedarf im Jahr 2023 scheint vorerst gedeckt. So findet das reichliche Angebot aktuell kaum Abnehmer. Seitens der Konsumenten wächst indes das Interesse an Partien zur Lieferung im Jahr 2024. Hier scheint das aktuelle Preisniveau jedoch zu hoch, so dass mit dem Kauf in der Hoffnung auf einen erneuten Rückgang vorerst abgewartet wird. Seitens des Energiesektors bleibt es indes ruhig. Auch weiterhin beschäftigen die regen UCOME-Importe aus China den Markt, immerhin ist nach wie vor ungeklärt, inwieweit diese tatsächlich als fortschrittlich gelten und damit doppelt angerechnet werden.