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Marktbericht KW 27 / 2022
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An der Pariser Börse geht es weiter abwärts. So büßte der Fronttermin August 22 in den zurückliegenden drei Handelstagen 30,75 EUR/t an Wert ein und schloss somit am 05.07.2022 bei 663,25 EUR/t. Ausschlaggebend für die Kursschwäche war die laufende Rapsernte in Westeuropa, welche das Angebot saisontypisch vergrößert. Zudem verbesserten sich die Vegetationsbedingungen in Nordamerika. Zusätzlichen Druck übten schwache Palmölnotierungen in Kuala Lumpur aus, nachdem die indonesische Regierung zum Abbau der inländischen Lagerbestände eine Erhöhung der Exportquote in Erwägung zog. Das dürfte das Palmölangebot am Weltmarkt deutlich vergrößern und das, obwohl die Nachfrage insbesondere seitens Europas und dem Reich der Mitte zuletzt deutlich nachließ. Auch unerwartete Exportmengen aus der Ukraine belasteten die Notierungen. Das erhöht auch den Druck auf die Rapspreise am Kassamarkt. Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 gegenüber Vorwoche erneut zurückgenommen. Im Bundesdurchschnitt werden 637,90 EUR/t verlangt und damit 26,80 EUR/t weniger als noch in der vergangenen Woche. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 600 bis 670 EUR/t. Auf Großhandelsstufe sind auf Basis der bisherigen Prämien bis zu 666 EUR/t für prompte Partien möglich. Auf Wochensicht entspricht das einem Rückgang von 21 EUR/t. Die Kursbewegungen an der Pariser Börse reduzieren indes die Handelsaktivität am hiesigen Kassamarkt auf ein Minimum. Die Marktbetrachtungen bleiben Stichpunkterhebungen und Stunden später sieht es mit den Preisen schon wieder ganz anders aus. Marktteilnehmer agieren zurückhaltend und warten die weiteren Entwicklungen ab. So bleiben auch die Umsätze weiterhin gering.  

Die Preise für Rapsschrot sind weiter rückläufig und verlieren auf Wochensicht deutlich an Boden. Im Vergleich zur Vorwoche vergünstigen sich prompte Partien im Bundesdurschnitt um 52,23 auf 312,10 EUR/t und erreichen damit auf den niedrigsten Wert seit Beginn des Jahres 2022. Aktuell kommen auf fünf Angebote lediglich ein bis zwei Nachfragen. Teilweise werden auch Angebote zurückgehalten, wobei erste Mühlen auch bis Juli 23 offerieren. Aufgrund des Konflikts zwischen der Ukraine und den damit verbunden Spannungen und Energieengpässen müssen Mühlen ihre Energiekosten täglich neu kalkulieren, was die aufgerufenen Preise immens beeinflusst. Die rückläufigen Notierungen für Ölsaaten setzten dabei den hiesigen Kassamarkt für Rapsschrot, sowie Sojaschrot zusätzlich unter Druck. Marktteilnehmer warten nun die neue Ernte ab, welche in den kommenden Wochen starten wird. Derzeit sind Käufer nicht bereit, auf dem hohen Preisniveau zu kaufen. Im vergangenen Jahr um dieselbe Zeit wurden für Rapsschrot 263,30 EUR/t verlangt und damit 48,80 mehr als zum aktuellen Zeitpunkt. Indes bleibt Sojaschrot trotz dem Druck, der von den Ölschrotmärkten und der Sorge um eine rückläufige Konjunktur kommt, auf einem hohen Niveau und kann auf Wochensicht zulegen. Prompte 44er Partien werden im Bundesdurschnitt am 05.07.2022 für 526 EUR/t angeboten und damit 10 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. 49er Ware wird mit 553 ebenfalls für 10 EUR/t mehr offeriert als noch in der zurückliegenden Woche. Die Preise für prompte GVO-freie Partien 45,5 % ProFett fob Brake sinken derweil um 12 auf 745 EUR/t. Für prompte Ware 49 % ProFett europäischen Ursprungs werden 790 EUR/t verlangt und damit 7 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche.  

Die Rapsölpreise am hiesigen Kassamarkt konnten sich in der laufenden Handelswoche etwas festigen. Mit 1.605 EUR/t werden für prompte Partien fob deutscher Mühle zwar 195 EUR/t weniger verlangt als noch in der Woche zuvor, dabei ist jedoch der Wechsel der Parität zu beachten. So verzeichnen Partien zur Lieferung ab August 22 demgegenüber ein Plus von 45 auf 1.605 EUR/t. Damit widersetzen sich die Forderungen der Kursbewegung an den Terminmärkten, nachdem der Pariser Fronttermin August 22 zuletzt binnen drei Börsentagen rund 30,75 EUR/t verlor. Deutlicher fällt indes die Preiskorrektur für Rapsöl fob Niederlande aus. Mit den aktuell genannten 1.670 EUR/t werden für Partien zur Lieferung ab August rund 85 EUR/t mehr verlangt als noch in der Woche zuvor. Auch in der laufenden Handelswoche wird von einem aufkeimenden Kaufinteresse seitens des Energiesektors berichtet. Angesichts des begrenzten Angebots kommt es jedoch nur vereinzelt zu Abschlüssen. Indes bleibt auch die Nachfrage nach Rapsölraffinaten zur Lieferung im Jahr 2023 lebhaft, nachdem sich die Aufschläge mit den aktuell geforderten 100 EUR/t für hintere Liefertermine deutlich reduzierten.