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Marktbericht KW 26 / 2023
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An der Pariser Börse geht es in der laufenden Handelswoche kräftig abwärts. So büßte der Fronttermin August allein binnen dreier Börsentage rund 37,75 EUR/t an Wert ein und rutschte mit zuletzt 434,25 rund 34,50 EUR/t unter das Niveau der Vorwoche. Auch der August 24-Kotrakt tendierte schwächer und verlor rund 22 auf 441,75 EUR/t. Ausschlaggebend für die Kursschwäche waren insbesondere die Vegetationsbedingungen in der EU-27. In weiten Teilen der Union ist es bislang überdurchschnittlich heiß und trocken, die jüngsten Niederschläge konnten die Sorge um deutliche Ertragseinbußen jedoch merklich limitieren. Hinzu kam der wieder festere Euro, welcher die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt schmälert. Importeure greifen somit auf preisgünstigere Partien aus anderen Währungsländern zurück. Mit dem Minus in Paris wurden auch die Großhandelspreise für Raps zurückgenommen. So sind am 28.06.2023 bis zu 444 EUR/t franko Niederrhein möglich und damit 38 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Partien zur Lieferung ab Juni werden franko Hamburg für 430 EUR/t offeriert, in der Vorwoche waren noch rund 465 EUR/t im Gespräch. Für Partien der Ernte 23 werden bis zu 435 EUR/t in Aussicht gestellt. Angesichts dessen wurden auch die Erzeugerpreise für Raps nach unten korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 404,90 EUR/t verlangt und damit 16,80 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 365-447,50 EUR/t. Auch die Vorkontrakte der Ernte 23 wurden zurückgenommen. Mit 20,70 auf 407,20 (385-446,50) EUR/t fällt die Korrektur hier noch deutlicher aus. Mit dem Preisanstieg der vergangenen Woche konnte sich der Handel am heimischen Rapsmarkt regional wieder etwas beleben. So wurden hier und da noch Vorkontrakte der Ernte 23 abgeschlossen, der Anteil der bislang vertraglich gebundenen Partien bleibt jedoch weiterhin gering. Auch alterntige Partien fanden noch vereinzelt Abnehmer, hier sind die Lager nun jedoch weitestgehend geräumt. Für etwas Entspannung sorgten indes die Niederschläge der vergangenen Tage, welche die Sorge um deutliche Ertragseinbußen verblassen ließ. Ohnehin sind die Rapskulturen auf den deutschen Feldern bislang auch weiterhin gut entwickelt.

In der zurückliegenden Berichtswoche tendierten die Preise am heimischen Ölschrotmarkt schwächer. Rapsschrot gab deutlich nach und wurde im Bundesdurchschnitt mit 343 EUR/t bewertet, ein Minus von 42 EUR/t. Die Nachfrage nach prompter Ware ist verhalten und begrenzt sich auf kleine Mengen, da Marktteilnehmer auf günstigere Partien aus der neuen Ernte setzten. Zudem ist die Verunsicherung angesichts der Volatilität an den Börsen derzeit hoch, was weitestgehend zur Zurückhaltung der Teilnehmer am Markt führt. Konventionelles Sojaschrot mit 44 % ProFett wurde am 27.06.2023 im Schnitt für 461 EUR/t offeriert und damit 5 EUR/t unter Vorwochenlinie. Ebenfalls rund 5 EUR/t günstiger werden Partien mit 48 % ProFett für 489 EUR/t angeboten. GVO-freie Partien können das Niveau der Vorwoche gleichermaßen nicht behaupten und vergünstigen sich im Durchschnitt um 7 auf 501 EUR/t. Die zuletzt verbesserten Vegetationsbedingungen in den Anbaugebieten sowie das umfangreiche Angebot aus Brasilien setzte dabei die Preise unter Druck, obwohl der Zustand der US-Sojabohnenfeldbestände derzeit so schlecht eingestuft wird, wie seit 1988 nicht mehr. An der CBoT verlor die Sojaschrottnotierung innerhalb von 5 Handelstagen umgerechnet rund 5 EUR/t und schloss am 27.06.2023 bei 410 EUR/t.

Am heimischen Rapsölmarkt ging es in der laufenden Handelswoche kräftig abwärts. So werden aktuell 870 EUR/t fob deutscher Mühle aufgerufen und damit 85 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Druck kam dabei von rückläufigen Rohstoffnotierungen in Paris. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Forderungen für Rapsöl fob Niederlange zurückgenommen. Mit 885 EUR/t werden für Partien zur Lieferung ab August rund 45 EUR/t weniger verlangt. Indes bleibt es am heimischen Rapsölmarkt weiterhin ruhig. Seitens des Lebensmitteleinzelhandels scheint das Kaufinteresse für Partien zur Lieferung im Jahr 2024 zu wachsen. Hier bleibt die Verkaufsbereitschaft in der Hoffnung auf erneute Preissteigerungen aktuell jedoch gering, was die Umsätze limitiert. Seitens des Energiesektors bleibt die Nachfrage verhalten. Im Fokus des Marktgeschehens stehen auch weiterhin die reichlichen UCOME-Importe aus dem Reich der Mitte.