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Marktbericht KW 24 / 2023
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An der Pariser Börse geht es in der laufenden Handelswoche nahezu ungebremst weiter aufwärts. So schloss der Fronttermin August 23 am 13.06.2023 bei 448,50 EUR/t und damit rund 19 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Partien der Ernte 24 gewannen binnen den zurückliegenden fünf Börsentagen rund 18,25 auf 453 EUR/t. Auslöser für den Kursanstieg waren insbesondere ungünstige Vegetationsbedingungen in weiten Teilen Europas. So ist insbesondere die Witterung in Deutschland und Frankreich von anhaltender Trockenheit und Hitze geprägt. Auch die US-Sojanotierungen sowie die kanadischen Canolakurse bewegten sich vor dem Hintergrund ausbleibender Niederschläge nach oben und zogen den EU-Raps mit sich. Auf Großhandelsstufe wurden die Gebote für Raps ebenfalls angehoben. So sind franko Niederrhein am 14.06.2023 bei stabilen Prämien bis zu 462 EUR/t für Partien der Ernte 22 möglich und damit 19 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Gleiches gilt für Partien franko Hamburg, welche sich auf Wochensicht ebenfalls um 19 auf 444 EUR/t verteuern. Für Raps der Ernte 23 sind aktuell bis zu 452 EUR/t franko Niederrhein im Gespräch, in der Vorwoche wurden noch 433 EUR/t in Aussicht gestellt. Im Zuge fester Notierungen in Paris wurden auch die Erzeugerpreise für Raps nach oben korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 398,40 EUR/t verlangt und damit 14,80 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 365-429,50 EUR/t. Deutlicher fällt die Korrektur für Vorkontrakte der Ernte 23 aus, hier wurden die Gebote um 21,70 auf 406,20 (365-429) EUR/t angehoben. Die Aufwärtstendenz kann den Handel am heimischen Rapsmarkt jedoch nicht beleben. So bleiben die Umsätze auch weiterhin gering, ohnehin befinden sich noch lediglich vereinzelt Partien der Ernte 22 in Erzeugerhand. In Erwartung einer guten Rapsernte 23 und aufgrund der aktuell schwierigen Absatzbedingungen für Rapsöl warten Ölmühlen mit dem Einkauf neuer Ware noch ab. Zunehmend Sorge bereitet jedoch das Niederschlagsdefizit, immerhin hat es regional nun seit fünf Wochen nicht mehr geregnet. Sonne und Wind trocknen die Böden zusätzlich aus. Bislang sind die Rapskulturen jedoch noch gut entwickelt. Aufgrund der Trockenheit werden zwar Blätter reduziert, doch für die Umlagerung in die Rapskörner sollte das Wasser im Boden ausreichen. Auf einigen Standorten wird mit einem sehr frühzeitigen Erntebeginn gerechnet. Angesichts der unsicheren Ertragsaussichten ist die Vorkontraktbereitschaft für die Ernte 23 äußerst gering.

Am heimischen Rapsschrotmarkt tendieren die Preise für prompte Partien merklich fester. Am 13.06.2023 wurden durchschnittlich rund 378 EUR/t gefordert, 43 EUR/t mehr als noch eine Woche zuvor. Der kräftige Preisanstieg beruht insbesondere auf dem regen Kaufinteresse nach Partien zur sofortigen Lieferung. Allerdings ist am Markt derzeit deutlich mehr Nachfrage als Angebot zu finden. Vereinzelt sind einzelne LKW-Lieferungen möglich, wobei auch große Strecken in Kauf genommen werden. Auch für die kommenden Wochen wird bis zum Eintreffen der neuen Ernte keine Entspannung erwartet. Mit den festeren Preisen dürfte das rege Kaufinteresse anhalten, zumal die derzeit trockenen und heißen Bedingungen zusätzlich zu schaffen machen. Am Sojaschrotmarkt herrschen derzeit gegensätzliche Bedingungen. Die Sojaschrotpreise können das Vorwochenniveau nicht halten. Jüngst wurden rund 438 EUR/t für Ware mit 44 % ProFett gefordert, 8 EUR/t weniger als noch Mitte der 23. KW. Für GVO-freie Partien wurden hingegen mit 491 EUR/t rund 18 EUR/t weniger verlangt. Das Kaufinteresse schwindet, am Markt übertrifft das umfangreiche Angebot die geringe Nachfrage deutlich und dass, sowohl für prompte Partien als auch für Kontraktware auf späteren Lieferterminen. Zumal für die kommende Saison ohnehin ein Rekordangebot erwartet wird.

Am heimischen Markt für Rapsöl geht es in der laufenden Handelswoche kräftig aufwärts. So sind fob deutscher Mühle aktuell 915 EUR/t für prompte Partien im Gespräch und damit 90 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Damit bleiben die Forderungen dennoch deutlich unter dem Vorjahresniveau von 2.050 EUR/t, als das Kriegsgeschehen in Osteuropa die Preise regelrecht explodieren ließ. Auch Mitte Juni 21 wurden mit 1.080 EUR/t noch rund 165 EUR/t mehr verlangt. Ausschlaggebend für die Aufwärtskorrektur waren feste Rohstoffnotierungen in Paris. Im Zuge dessen wurden auch die Gebote für Rapsöl fob Niederlande angehoben, mit den aktuell geforderten 920 EUR/t sind es hier ebenfalls rund 90 EUR/t mehr.