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Marktbericht KW 18 / 2021
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Am Kassamarkt werden kaum noch Preise für die Ernte 2020 aufgerufen, der Markt ist bis auf kleinste Restmengen leergefegt. Für die neue Ernte 2021 wurden hier und da noch Verkäufe aus Erzeugerhand in die Bücher der Händler geschrieben. Für die Ernte 2022 nehmen die Anfragen zu, sporadisch werden auch Abschlüsse getätigt. Die Getreideverladungen im Rostocker Hafen halten, unterbrochen durch Regen, weiter an. Erstmalig kommt eine Rapsladung von 30.000 t aus Südafrika und spiegelt die Rohstoffknappheit am deutschen Rapsmarkt wider. Da die Ukraine und Kanada praktisch ausverkauft sind, müssen offenbar neue Herkunftsmärkte erschlossen werden, um eine ausreichende Rapsversorgung bis zur neuen Ernte sicherzustellen.  

Die Rapserzeugerpreise in Deutschland legten auf Wochensicht um 12 auf 532 EUR/t im Bundesdurchschnitt zu. Ex Ernte 2021 werden 488 EUR/t aufgerufen, die die Vorwochenlinie um 7 EUR/t übertreffen. 
Wegen des kalten Aprils haben die Rapsfeldbestände in Deutschland einen Wachstumsrückstand von etwa zehn Tagen gegenüber dem langjährigen Durchschnitt. Die Ernteerwartungen liegen mit 3,6 Mio. t rund 1,6 % über Vorjahr, so die Schätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes vom 16.04. Mit Spannung wird die nächste Ernteprognose erwartet und ob die jüngsten Regenfälle ein Ertragsbooster gewesen sind. Die EU-Kommission hatte ihre Einschätzung zur EU-Rapserzeugung am 29.04. aktualisiert und für Deutschland von 3,9 auf 3,8 Mio. t gekürzt, was wohl der schwierigen Wetterlage mit Frösten und Trockenheit im April geschuldet war. 

Mit kräftiger Unterstützung vom Terminmarkt schraubten sich die Rapsschrotpreise in Deutschland in der Berichtswoche zwischenzeitlich bis auf 329 EUR/t im Bundesdurchschnitt in die Höhe. Neben den festen Rohstoffkursen in Paris gaben aber auch fundamentale Impulse den nötigen Auftrieb. Vorne ist der Rapsschrotmarkt weit geräumt, „alterntige“ Ware meist nicht mehr zu bekommen. Wo doch noch Ware zu kriegen ist, liegen die Forderungen deutlich über dem Niveau ab August 2021. Wer dringend Ware benötigt, muss für das knappe Angebot tiefer in die Tasche greifen und je nach Standort überregional kaufen, was dann auch noch die Transportkosten in die Höhe treibt. Alternativen zum gentechnikfreien Rapsschrot stehen kaum zur Verfügung – gentechnikfreies Sojaschrot hat sich in den vergangenen Wochen ebenfalls kräftig verteuert.  
Sojaschrot aus gentechnisch veränderten Sojabohnen kosteten im Schnitt 4 % weniger als vor einer Woche. Druck kommt von der Terminbörse in Chicago. 

Rapsöl profitierte in den vergangenen sieben Tagen von den Bedenken um die Rohstoffversorgung 2021/22. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Rapsernte im Sommer durch die jüngste Kältewelle erst verspätet starten könnte. Zudem spielen die Wetterentwicklungen bis zur Ernte noch eine große Rolle. Von ihnen hängt die Höhe der Erträge und damit auch der Ernte ab, die letztlich eingefahren wird. Davon wird auch das Angebot an Nachprodukten, wie Rapsöl, abhängig sein. Im Zuge dessen wurde Rapsöl mit 1.250 EUR/t zuletzt rund 3 % oder 37 EUR/t über Vorwoche festgestellt. 

Im Zuge der auf Wochensicht festen Sojaölnotierungen in Chicago, haben auch die Preise für Sojaöl am hiesigen Kassamarkt zugelegt. Verbucht wird ein Plus von 4 % oder 45 EUR/t auf 1.290 EUR/t. Auftrieb bringt die Nachfrage aus Ägypten und Tunesien. Ägypten hat in der Berichtswoche 30.000 t US-Sojaöl geordert, Tunesien schrieb 27.000 t Soja- oder Rapsöl aus. Gestützt werden die Forderungen für Sojaöl zudem von der Sorge um das globale Angebot.