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Marktbericht KW 16 / 2023
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An der Pariser Börse ging es zuletzt kräftig aufwärts. So verzeichnete der Fronttermin Mai allein binnen zweier Handelstage ein Plus von 37,75 EUR/t und schloss am 18.04.2023 mit 477 rund 16,50 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Auch der Folgetermin August 23 tendierte fester. Auslöser für den deutlichen Kursanstieg war die Ankündigung Polens, der Slowakei und Ungarns, die ukrainischen Importe von Agrarprodukten zu stoppen. Das schürte die Sorge um eine knappe Versorgung, immerhin verlassen die Ukraine große Mengen Getreide und Ölsaaten über die angrenzenden Nachbarländer. Mit der gestrigen Unterzeichnung eines Handelsabkommens zwischen der Ukraine und Polen, welches am 21.04.2023 in Kraft tritt, scheint jedoch wieder Ruhe einzukehren. Mit dem Plus in Paris wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe nach oben korrigiert. Franko Niederrhein sind zur Lieferung ab April bei stabilen Prämien bis zu 486 EUR/t möglich und damit 17 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden für prompte Partien mit 472 EUR/t ebenfalls 17 EUR/t mehr verlangt. Vor diesem Hintergrund ziehen auch die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 22 an. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 433,20 EUR/t genannt und damit rund 2,40 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 370-463,50 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr erreichte Raps noch das Allzeithoch von rund 983 EUR/t. Damit bleiben die Forderungen auch deutlich unter dem Niveau vom April 21, als noch rund 520 EUR/t verlangt wurden. Etwas deutlicher fällt die Korrektur für Vorkontrakte der Ernte 23 aus. Hier werden mit 435,70 (385-464,50) rund 7,60 EUR/t mehr geboten. Käufer und Verkäufer agieren angesichts der kräftigen Kursbewegung am Terminmarkt zurückhaltend. Lediglich vereinzelt wurden die Preissteigerungen zum Wochenbeginn zum Abschluss von Vorkontrakten genutzt. Bei mangelndem Neugeschäft bleiben die Umsätze am heimischen Rapsmarkt gering. So fußen die Mengenbewegungen lediglich auf der Abwicklung bestehender Kontrakte. In einigen Regionen sind die Felder infolge der reichlichen Niederschläge noch unbefahrbar, andernorts schreiten die Feldarbeiten zügig voran. Indes bezog nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Bundesrepublik von Juli 22 bis Februar 23 insgesamt rund 3,7 Mio. t Raps und damit, trotz einer deutlich größeren Ernte 2022, nahezu die gleiche Menge wie im Vergleichszeitraum 2021/22. Aus Australien erhielt die Bundesrepublik dabei rund 777.730 t, damit knapp 93 % mehr als zum Vorjahreszeitraum. Die Einfuhren aus der Ukraine legten in den ersten acht Monaten der laufenden Saison mit knapp 638.800 t im Vergleich zum vergangenen Wirtschaftsjahr um rund 8 % zu. Aus Polen kamen mit 307.700 t rund 23 % mehr, während Rumänien mit 232.600 t knapp 26 % weniger lieferte. Frankreich konnte indes angesichts einer deutlich größeren Ernte seinen Anteil an den gesamten Rapsimporten der Bundesrepublik ausbauen.

Am heimischen Kassamarkt konnten sich die Rapsschrotpreise auf Wochensicht befestigen. So wurden Partien zur Lieferung ab Mai 2023 im Vergleich zur Vorwoche mit rund 328 EUR/t immerhin 3 EUR/t höher bewertet. Dabei profitierten die Preise von den zuletzt höheren Rapsnotierungen in Paris. Begrenzt wurde Preisspielraum nach oben durch eine schwindende Nachfrage und dem üppigen Angebot. In der Folge bleibt die Aktivität der Marktteilnehmer begrenzt. Auch die Forderungen für konventionelles Sojaschrot stiegen vor dem Hintergrund fester Rohstoffnotierungen etwas an. 44er Partien wurden im Schnitt am 18.04.2023 für 516 EUR/t offeriert und damit 1 EUR/t über Vorwochenlinie, GVO-freie Partien mit 561 EUR/t hingegen 5 EUR/t über Vorwoche. Zudem zog die Nachfrage aufgrund der Befürchtung, es könnte Einschränkungen der ukrainischen Exporte geben, da die Diskussion um die zollfreien Lieferungen aus der Ukraine über die Ostgrenze der EU anhält, an. Des Weiteren wägen Marktteilnehmer die Situation in Südamerika ab. Auf der einen Seite dürfte Brasilien eine Sojabohnenrekordernte einfahren, auf der anderen Seite steuert Argentinien auf die kleinste Ernte seit über 20 Jahren hin.

Die Preise für Rapsöl am heimischen Markt änderten in der laufenden Handelswoche die Richtung und legten zu. So werden aktuell 990 EUR/t für prompte Partien fob deutscher Mühle verlangt, 35 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Unterstützung kam dabei von festen Terminmarktnotierungen an der Pariser Börse. Angesichts dessen wurden auch die Gebote für Rapsöl fob Niederlande um 35 auf 950 EUR/t angehoben. Partien der kommenden Saison werden preisidentisch offeriert.