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Marktbericht KW 16 / 2020
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Alterntiger Raps spielt am Markt keine Rolle mehr. Offerten gibt es kaum noch und die Nachfrage ist schon vor Wochen auf Liefertermine ex Ernte 2020 umgeschwenkt. Die Osterfeiertage lähmten den ohnehin bereits sehr ruhigen Rapsmarkt zuletzt noch zusätzlich. Mit Kontraktabschlüssen über die kommende Ernte halten sich Erzeuger weiterhin sehr zurück, zum einen wegen der Unsicherheit über die diesjährige Rapsernte. Regional werden Frostschäden gemeldet, vereinzelt auch von vermehrtem Schädlingsbefall durch Rapsglanzkäfer- und Kohlschotenrüssler berichtet. Zum anderen animiert das aktuelle Preisniveau nicht gerade zum Verkauf, vor allem, wenn man auf vergangene Wochen zurückblickt, als noch wesentlich mehr erzielt werden konnte. Wenngleich sich die Erzeugerpreise für Raps in Deutschland weiter befestigt haben, so sind vergangene Niveaus damit noch nicht wieder erreicht. Dafür mangelt es derzeit auch an der Verhandlungsbereitschaft der Ölmühlen. Wegen der nachlassenden Biodieselnachfrage und entsprechend rückläufigen Rapsölumsätzen, fahren sie ihre Verarbeitung zurück, sodass entsprechend weniger Rohstoff benötigt wird.

Rapsschrot zur Lieferung im Mai hat sich im Vergleich zur Vorwoche vergünstigt. Zu begründen ist er mit einer deutlich schwächeren Nachfrage. Die Kaufwelle, die, angestoßen von der panischen Bevorratung vieler Veredelungsbetriebe, Ende März und Anfang April die Ölschrotpreise, kräftig nach oben trieb, ist spürbar abgeflaut. Vorerst sind sowohl die Veredelungsbetriebe mehr als reichlich versorgt und auch die Mischfutterindustrie hat ihre Bestände aufgestockt, um ihren Lieferverpflichtungen nachkommen zu können. Zusätzlich wird die Nachfrage durch die Osterfeiertage beruhigt.

Auch die Sojaschrotnachfrage hat sich weiter abgekühlt, gleichzeitig sind die Angebotssorgen ein Stück weit verflogen. Denn sowohl Brasilien als auch Argentinien haben gesetzliche Regelungen geschaffen, die den Sojatransport und die -verarbeitung im Land und damit letztlich auch den Export von Sojabohnen und Nachprodukten in Krisenzeiten aufrechterhalten sollen.

Rapsöl steht unter Druck der geringeren Nachfrage, insbesondere aus der Lebensmittelindustrie. Diese hat im Zuge der Corona-Krise deutlich nachgelassen. Zudem ist das Kaufinteresse aus dem Biodieselsektor besonders für Ware zur Lieferung in den kommenden Monaten verebbt. Marktteilnehmer gehen von einem Nachfragerückgang um rund 70 % aus. So haben die Rapsölpreise im Vergleich zur Vorwoche um 13 auf 715 EUR/t nachgegeben. Sie liegen damit aber noch 7 EUR/t über dem Vorjahresniveau. Für Sojaöl wurde in Deutschland hingegen mit 625 zuletzt 5 EUR/t mehr verlangt als in der Vorwoche. Leichte Unterstützung bringen die stabilen Sojaölnotierungen. Bis vor kurzem hatte die lebhafte Sojaschrotnachfrage die Verarbeitung von Sojabohnen in den USA noch angekurbelt. Dadurch erhöhte sich auch das Angebot an Sojaöl. Diese Situation hat sich in der Berichtswoche aber umgekehrt. Da das Kaufinteresse an Sojaschrot deutlich gesunken ist, sind auch die Sojaschrotmargen der Ölmühlen zurückgegangen. Deshalb haben die Ölmühlen ihre Verarbeitung zurückgefahren. Dies lässt auch die Produktion und damit das Angebot an Sojaöl sinken, was die Preise stützt.