Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 15 / 2022
-

An den Terminmärkten geht es für Raps auch in der laufenden Handelswoche weiter nach oben. Der Ukraine-Konflikt sorgt weiterhin für weltweite Versorgungsängste. Der Exportstopp über Schiff aus der Schwarzmeerregion hält an. Der Fronttermin Mai in Paris verzeichnet auf Wochensicht nicht nur einen Anstieg von 30,50 EUR/t, sondern nähert sich jüngst auch der Linie von 1.000 EUR/t. Raps ex Ernte schloss am 12.04.22 bei 849,75 EUR/t und verzeichnet damit im Vorwochenvergleich einen Anstieg von 17 EUR/t. Das historisch hohe Niveau an den Terminmärkten reduziert die Aktivitäten am hiesigen Kassamarkt auf ein Minimum. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger bleibt weiterhin gering. Partien der Ernte 21 sind ohnehin größtenteils vermarktet, gehandelt wird daher wenn hauptsächlich Austral-Raps. Indes scheint die Nachfrage nach Partien zur Lieferung ab Mai etwas belebter, zu Abschlüssen kommt es dabei jedoch lediglich vereinzelt. Regenfälle haben die Entwicklungsbedingungen der Feldbestände verbessert. Es fehlt jedoch an Wärme für einen deutlichen Wachstumsschub. Raps der Ernte 21 wird in der 15. KW auf Erzeugerstufe mit durchschnittlich 953,30 EUR/t (923,30-959 EUR/t) bewertet. Auf Wochensicht entspricht das einem kräftigen Anstieg von 21,90 EUR/t. Die Gebote für Raps der Ernte 22 haben ebenfalls zugelegt. Im Bundesdurchschnitt werden 794,70 EUR/t (776,80-807,35 EUR/t) genannt und damit 32,90 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor.  Auf Großhandelsstufe sind auf Basis der bisherigen Prämien, gültige Offerten werden nur auf Anfrage genannt, am 13.04.22 bis zu 1.015 EUR/t franko für prompte Partien möglich und damit 25 EUR/t mehr als noch in der vergangenen Woche. Die Gebote für Raps der Ernte 22 haben den Abstand zu alterntiger Ware etwas ausgebaut. Mit bis zu 857 EUR/t ist es im Schnitt eine Differenz von knapp 160 EUR/t. Erzeugerpreise für Sojabohnen werden aktuell noch aus Bayern und Südbaden genannt. Während aus Bayern mit 697 rund 11 EUR/t mehr aufgerufen werden in der Woche zuvor, werden aus Südbaden unverändert 570 EUR/t gemeldet. 

Die Rapsschrotpreise liegen in der 15. KW erneut unter Vorwochenniveau und erreichen den niedrigsten Stand seit dem 08.03.22. Mit 502 EUR/t liegen die Forderungen 8 EUR/t unter Vorwochenlinie. Die rückläufigen Preise locken jedoch keine Abnehmer an den Markt. Die Nachfrage bleibt weiterhin sehr verhalten. Dabei ist das Angebot sowohl für vordere als auch für spätere Liefertermine verfügbar. Es wird jedoch lediglich vereinzelt spätere Ware angefragt. Demgegenüber verzeichnen die Sojaschrotpreise am hiesigen Markt ein Plus von jeweils 3 EUR/t. Für prompte 44er Ware wurden jüngst 522 EUR/t gefordert, während man für prompte 48er Ware 548 EUR/t zahlen muss. GVO-freies Sojaschrot tendiert hingegen schwächer und verliert gegenüber der 14. KW rund 11 auf 804 EUR/t. Der Russland-Ukraine-Konflikt zeigt zwar weiterhin Kurswirkung, allerdings nicht mehr in dem Ausmaß wie in den Wochen zuvor. Die Volatilität nimmt etwas ab. Mit den rückläufigen Preisen hoffen Abnehmer auch für GVO-freie Partien auf weitere Preissenkungen, die Nachfrage ist ebenfalls äußerst verhalten. Dem steht allerdings ein reichliches Angebot gegenüber. Die Lieferkette aus Richtung der Ukraine scheint ins Laufen gebracht worden zu sein, es wird mehr Ware nach Westeuropa exportiert. Zudem wird das europäische Angebot wachsen, denn ab dem dritten Quartal 23 werden auch in Mainz gentechnikfreie Sojabohnen verarbeitet.  

Die Preise für Rapsöl drehten in den vergangenen Handelstagen ins Plus. Angetrieben wurden die Forderungen dabei weiterhin von dem Kriegsgeschehen in Osteuropa. Nachdem die Exporte aus der Ukraine infolge bombardierter Häfen gestoppt wurden, bleiben die Lieferungen von Rapssaat und insbesondere Sonnenblumenöl über Schiff weiterhin aus. Feste Terminmarktnotierungen in Paris stützten zusätzlich. So werden fob deutscher Mühle am 12.04.22 rund 2.100 EUR/t für prompte Partien genannt. Damit verzeichnen die Forderungen im Vorwochenvergleich einen Anstieg von 85 EUR/t. Für Partien zur Lieferung ab August werden 1.845 EUR/t aufgerufen und damit 95 EUR/t mehr als noch in der vergangenen Woche. Die Unsicherheit hinsichtlich der Versorgungslage in der nächsten Saison spiegelt sich auch in Aufschlägen für Rapsölraffinat von bis zu 255 EUR/t wider. Das Kaufinteresse am hiesigen Markt ist indes angesichts der hohen Volatilität der Märkte verhalten. Marktteilnehmer scheinen nach dem massiven Nachfrageanstieg infolge der Invasion Russlands in die Ukraine weitestgehend eingedeckt und warten nun die weitere Preisentwicklung ab.