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Marktbericht KW 12 / 2022
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Die enormen Kursbewegungen in Paris ersticken das Kassageschäft bereits im Keim. Die Preisvorstellungen sind kaum übereinander zu bringen und Ware wird ohnehin nicht mehr angeboten. Erschwerend kommt der immense Invers hinzu, der alterntige Ware mit einem Kursplus von 200 EUR/t gegenüber neuerntigen Partien bewertet. Da am Kassamarkt nicht mehr viel läuft wird wahrscheinlich versucht, über den Mai-Kontrakt der MATIF an Andienungsware zu kommen, falls es dafür am Ende auch tatsächlich Verkäufer geben wird. Etwaige Alternativen für Lieferungen mit physischer Ware sind sehr rar. Offeriert wird Austral-Raps mit Verschiffungstermin ab Mai. Der wird allerdings nicht vor Mitte Juli in Westeuropa ankommen, und damit - wahrscheinlich – zusammen mit der ersten EU-Ware eintreffen. Dieser Angebotsschub scheint wenig attraktiv, zumal die Mai-Ware, deutlich teurer ist als neuerntiger EU-Raps. Im Moment ist es für die Ölmühlen sehr schwierig für die bestehenden Lieferverpflichtungen an Nachprodukten in den kommenden Monaten ausreichend Rohstoff zu erhalten. Es besteht jedoch Hoffnung, dass in einigen Ölmühlen aufgrund der bereits schwindenden Verarbeitungsmargen eine Abkehr von der Rapsverarbeitung durchgeführt wird und damit bereits geplante Mengen doch wieder verfügbar werden könnten. Das ist aber alles nicht sicher. Ganz zu schweigen vom weiteren Vegetationsverlauf. Auf Großhandelsstufe sind derzeit keine Rapspreise erhältlich. Auf Basis der bisherigen Prämien lag die Bewertung am 22.03.2022 am frühen Nachmittag für alterntige Ware (März-Juni 22) über 1.000 EUR/t und damit 80 EUR/t über Vorwochenlinie. Die Preisdifferenz für Lieferungen ab August 22 hat sich auf knapp 230 EUR/t ausgebaut, denn für Raps der Ernte 22 werden bis zu 781 EUR/t genannt und damit „nur“ 20 EUR/t mehr als noch vor einer Woche. Im Vergleich zur Vorwoche legten die Erzeugerpreise frei Erfasserlager für prompte Ware um knapp 55,50 auf 922 EUR/t im Bundesdurchschnitt zu. Damit liegen die Forderungen 427 EUR/t über Vorjahresniveau. Regional wurden Höchstpreise von bis zu 985 EUR/t gemeldet, es gibt aber auch Regionen, in denen auch noch 850 EUR/t genannt werden. Die Rapsvorräte in Erzeugerhand sind sehr gering. Damit können nur wenige Erzeuger vom jüngsten Preissprung profitieren. Für Raps zur Lieferung ex Ernte 22 nennt der Erfassungshandel Preise zwischen 685-765 EUR/t. Im Bundesdurchschnitt sind das 728 EUR/t und damit nur 12 EUR/t mehr als in der vergangenen Woche. Für Raps melden Erzeuger regional lückige Bestände aufgrund des zu nassen Herbstes und der aktuell anhaltenden Trockenheit.  

Die Rapsschrotpreise am hiesigen Markt bleiben mit jüngst für prompte Partien geforderten 510 EUR/t auf hohem Niveau. Gegenüber Vorwoche entspricht das dennoch einem leichten Rückgang von 6 EUR/t. Die Zuversicht am Markt steigt allmählich. Die Nachfrage ist zwar sehr verhalten, aber sie ist da. Abnehmer bleiben dabei und kaufen nur Ware, wenn diese dringend notwendig ist. Auch das Angebot wird allmählich aufgestockt, die Preise für die neue Ernte sind allerdings sehr spekulativ und von großen Schwankungen geprägt. Auch die Sojaschrotpreise verlieren auf Wochensicht. Die Forderungen für prompte 44er und 48er Ware vergünstigten sich binnen einer Woche jeweils um 11 auf 550 bzw. 576 EUR/t. Seit Anfang der laufenden Handelswoche ist aber eine Aufwärtstendenz der Preise zu erkennen. Demgegenüber verteuerte sich GVO-freies Sojaschrot um 8 auf 896 EUR/t. Die ungewissen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts sorgen weiterhin für Zurückhaltung am Markt, wobei das Angebot knapper wird.  

Auch in der laufenden Handelswoche setzen die Preise für Rapsöl ihre Aufwärtsbewegung fort. Unterstützung kommt dabei von festen Rohstoffnotierungen in Paris, nachdem der Fronttermin Mai 22 mit 994,50 EUR/t zuletzt nicht nur auf ein neues Allzeithoch kletterte, sondern sich gleichzeitig der Linie von 1.000 EUR/t näherte. Angetrieben wurden die Kurse dabei von Kriegsgeschehen in der Schwarzmeerregion. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.970 EUR/t für prompte Partien Rapsöl genannt. Auf Wochensicht entspricht das einem Anstieg von 40 EUR/t auf ein neues Allzeithoch. Mitte März 2021 wurden noch 1.090 EUR/t genannt, im März 2020 sogar lediglich 695 EUR/t. Damit haben sich die Preise für Rapsöl fob deutscher Mühle binnen 2 Jahren mehr als verdreifacht. Auch die Forderungen für promptes Rapsöl in den Niederlanden bewegen sich weiter nach oben. Mit den aktuell genannten 2.040 EUR/t verzeichnen die Preise im Vorwochenvergleich ebenfalls ein Plus von 40 EUR/t. Partien zur Lieferung ab Mai werden mit einem Abschlag von 20 EUR/t bewertet.