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Marktbericht KW 11 / 2022
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Das stetige Auf und Ab der Kurse an den Terminbörsen hält an. So tendierten die Rapskurse in Paris am gestrigen 15.03.22 nahezu den gesamten Handelstag schwächer, um dann ein fulminantes Ende hinzulegen und fast auf Rekordniveau zu schließen. Das wirft jede Kalkulation über den Haufen. Die Verunsicherung am Kassamarkt ist auf allen Handelsstufen groß und reduziert die Aktivitäten auf ein Minimum. Allerdings ist die Lage nicht mehr ganz so unübersichtlich wie noch in den Vorwochen. Entspannungssignale aus der Kriegsregion sowie die konjunkturschädlichen Maßnahmen in China zur Eindämmung einer neuen Corona-Welle lassen am Ölsaatenmarkt die Hoffnung auf wieder sinkende Preise aufkommen. Aber, entgegen den Getreidepreisen, tendiert Raps anhaltend fest. An der Terminbörse beträgt das Plus zur Vorwoche knapp 20 EUR/t, während die Erzeugerpreise für prompte Ware sogar um 36 EUR/t zugelegt haben. Raps der Ernte 21 liegt auf Erzeugerstufe mit durchschnittlich 867 EUR/t deutlich über der Marke von 850 EUR/t, wobei regional sogar nachhaltig die Linie von 900 EUR/t überschritten wurde. Höchstpreise um 914 wurden in der 11. KW gemeldet. Ex Ernte 22 stiegen die Gebote vergleichsweise moderat, denn das Plus zur Vorwoche beträgt nur 16 auf 716 EUR/t. Damit wird die Spanne zwischen alter und neuer Ernte wieder größer und bremst zusätzlich die Verkaufsbereitschaft. Die Kosten für Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Saatgut und Energie sind stark gestiegen. Zum Teil sind Betriebsmittel sehr knapp oder nicht verfügbar. Zudem droht in einigen Regionen schon wieder Frühjahrstrockenheit. Und Regen ist nach der ersten Stickstoffgabe dringend notwendig. Auf Großhandelsstufe sind, auf Basis der bisherigen Prämien, gültige Offerten gibt es nur auf Anfrage, am 15.03.2022 am frühen Nachmittag bis zu 925 EUR/t franko für prompten Raps möglich gewesen. Das sind 12 EUR/t mehr als noch vor einer Woche. Die Preisdifferenz zur nächsten Ernte wurde dabei allerdings ausgebaut und liegt bei gut 160 EUR/t. Denn für Raps der Ernte 22 werden bis zu 761 EUR/t genannt und damit 9 EUR/t weniger als noch vor einer Woche.

Auch in der 11. KW liegen die Rapsschrotpreise über Vorwochenlinie. Am 15.03.2022 wurden für prompte Partien 516 EUR/t gefordert, was einem Anstieg von 17 EUR/t entspricht. Der Russland-Ukraine-Konflikt wirkt sich dabei weiterhin preistreibend aus. Anbieter halten ihre Ware in einem sehr volatilen Markt zurück und warten ab. Gleichzeitig signalisieren potenzielle Käufer nur sehr gedämpftes Kaufinteresse aufgrund der hohen Preise. Es wird lediglich vereinzelt vordere und dringend benötigte Ware nachgefragt, Lieferungen in der kommenden Saison werden vernachlässigt. Die weisen mit 386 EUR/t fob Mühle zwar einen deutlichen Abschlag zu prompter Ware auf, liegen damit aber 153 EUR/t über Vorjahreslinie. Diese Differenz ist allerdings gering im Vergleich zu den Preisen für prompte Ware 2021 und 2022. Damals wurde für Rapsschrot zur Lieferung im März im Schnitt 298 EUR/t genannt, 218 EUR/t weniger als heute. Die Forderungen für Sojaschrot entwickelten sich zuletzt rückläufig. Für prompte 44er Ware wurden damit dennoch 9 EUR/t mehr als in der vorangegangenen Woche verlangt, für 48er Ware hingegen 6 EUR/t weniger. GVO-freies Sojaschrot konnte seinen Rekordwert von 873 EUR/t Ende der 10. KW nicht halten und gab auf 845 EUR/t nach. Marktteilnehmer sind weiterhin aufgrund der ungewissen Dauer und Auswirkungen des Kriegsgeschehen in Osteuropa verunsichert und halten sich mit Umsätzen zurück. 

Angetrieben von dem Kriegsgeschehen in Osteuropa bewegen sich die Forderungen für Rapsöl auch in der laufenden Handelswoche weiter nach oben. So überschreiten auch die Forderungen für Rapsöl fob deutscher Mühle mit den aktuell genannten 1.930 EUR/t für prompte Partien erstmals seit Beginn der Aufzeichnung die Linie von 1.900 EUR/t auf einen Höchststand. Gegenüber der 10. KW ein kräftiges Plus von 193 EUR/t oder 11 %. Auch die Forderungen für Rapsöl in den Niederlanden setzen ihre Aufwärtsbewegung weiter fort. Mit den aktuell genannten 2.000 EUR/t für Partien zur Lieferung ab März verzeichnen die Preise auf Wochensicht einen Anstieg von 145 EUR/t. Dennoch wird von einer lebhaften Nachfrage nach Rapsöl gesprochen, weil Käufer infolge ausbleibender Lieferungen von Sonnenblumenöl aus Osteuropa auf Alternativen wie Rapsöl ausweichen. Das Kaufinteresse fokussiert sich aufgrund der Unsicherheit über die potenzielle Rapsernte in der Ukraine, weiterhin auf Liefertermine ab August 22. Das Kaufinteresse aus dem Energiesektor bleibt aber aufgrund des anhaltend hohen Preisniveaus und rückläufiger Biodieselpreise verhalten.