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Marktbericht KW 10 / 2023
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Der Kursverlauf der Pariser Rapsnotierungen ist aktuell geprägt von kräftigen Bewegungen in beide Richtungen. Während der Fronttermin Mai 23 zum Ende der 09. KW noch deutlich zulegte, büßte er zuletzt binnen zweier Börsentage rund 19 EUR/t an Wert ein und rutschte mit 519,50 EUR/t sogar erstmals seit Anfang Juli 21 wieder unter die Linie von 520 EUR/t. Ausschlaggebend für den Kursverlust waren lebhafte EU-Importe, insbesondere aus Australien. Das vergrößerte das ohnehin komfortable Rapsangebot in Deutschland zusätzlich. Am heimischen Rapsmarkt wird nach wie vor kaum etwas umgesetzt. Ölmühlen halten sich mit Käufen auch weiterhin zurück und verweisen auf ihre gute Deckung. Die Nervosität der Erzeuger, welche vereinzelt noch umfangreich Raps im Lager haben, nimmt merklich zu. Das steigerte trotz schwindender Gebote die Abgabebereitschaft. Zwar ist das Preisniveau aus Erzeugersicht nach wie vor zu unbefriedigend, doch viele glauben mittlerweile nicht mehr an die großen Preissteigerungen im Übergang zur Ernte 2023. So übersteigt aktuell das Angebot die Nachfrage. Angesichts der Abwärtskorrekturen in Paris wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe nach unten korrigiert. Franko Hamburg sind zur Lieferung ab April mit 515 EUR/t rund 8 EUR/t weniger möglich als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein werden in Folge angehobener Prämien (+1) mit 533 EUR/t rund 7 EUR/t weniger für Partien zur Lieferung ab April 23 genannt. Auch die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 22 wurden zurückgenommen. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt knapp 504 EUR/t aufgerufen, was einem Rückgang von fast 9 EUR/t gegenüber Vorwoche entspricht. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 475-519,50 EUR/t. Etwas weniger deutlich fällt die Korrektur der Vorkontraktpreise der Ernte 23 aus. Mit knapp 502 (480-515) EUR/t haben diese 6 EUR/t zur Vorwoche eingebüßt. Die Feldbestände sind indes vielerorts sehr gut entwickelt. Sofern die Befahrbarkeit gegeben ist, erfolgen die ersten Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen. Mit Niederschlägen, etwas Schnee und Temperaturen um die Null Grad herrschen derzeit günstige Bedingungen, welche die Bodenwasservorräte wieder auffüllen dürften.

Die Rapsschrotpreise haben am heimischen Markt in der zurückliegenden Handelswoche nachgegeben. Im Bundesdurchschnitt wurden prompte Partien am 07.03.2023 für 373 EUR/t offeriert und lagen damit rund 7 EUR/t unter Vorwochenniveau. Marktteilnehmer halten sich aufgrund des hohen Preisniveaus weiterhin zurück und decken kurzfristig nur den nötigsten Bedarf. Indes konnten sich die Sojaschrotpreise befestigen. Konventionelle Ware mit 44 % ProFett wurde jüngst mit 598 EUR/t bewertet und damit 14 EUR/t mehr im Vergleich zur Vorwoche. 48er-Ware verteuerte sich im selben Zeitraum im Schnitt um 17 auf rund 627EUR/t. Damit folgten die Sojaschrotpreise den Börsennotierungen des Rohstoffs sowie der Nachprodukte in Paris und Chicago. Die Aussicht auf eine katastrophale Ernte in Argentinien und Verzögerungen der Feldarbeiten in Brasilien hatten den Notierungen Auftrieb gegeben. Auch die Preise für GVO-freie Partien zogen an, wobei die Prämie zur konventionellen Ware weiterhin, mit knapp 30 EUR/t, schmal bleibt. Am 07.03.2023 wurden prompte Partien im Bundesdurschnitt mit 628 EUR/t bewertet und lagen damit 19 EUR/t über dem Niveau der vorangegangenen Woche. Die meisten Marktteilnehmer hatten ihren Bedarf bereits im Vorfeld gedeckt und warten nun die ersten Lieferungen der laufenden brasilianischen Ernte ab, welche ab Mai in der EU eintreffen dürfte. Demgegenüber bleiben in Frankreich und Oberitalien die Niederschläge aus, diese wären aber dringend nötig, um die Wasserspeicher der Böden nach dem Dürresommer zu füllen.

Rapsöl zeigt sich auch in der laufenden Handelswoche preisschwach. So werden fob Hamburg aktuell 1.015 EUR/t für Partien zur Lieferung ab März aufgerufen und damit 20 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Für Partien fob Niederlande wurden mit 1.045 rund 15 EUR/t weniger genannt. Druck kam dabei von rückläufigen Rohstoffnotierungen in Paris. Fundamental hat sich am heimischen Markt für Rapsöl indes nicht viel verändert. Die Nachfrage der Raffinerien und auch des Energiesektors bleibt verhalten. Angesichts des mangelnden Kaufinteresse geraten insbesondere Partien zur prompten Lieferung unter Druck. So findet das reichliche Angebot kaum Abnehmer. Abzuwarten bleibt jedoch, inwieweit sich die Niedrigwasserstände an der Rheinschiene auf den Handel mit Rapsöl auswirken, es wächst die Sorge vor Lieferunterbrechungen.