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Marktbericht KW 08 / 2023
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Kräftige Kursbewegungen in beide Richtungen prägen den Terminmarkt, spiegeln allerdings vorrangig das Geschehen am Weltmarkt wider. Der Fronttermin Mai 23 schloss zuletzt bei 560,75 EUR/t und damit 7,25 EUR/t über Vorwochenlinie. Der August-Kontrakt wurde mit 556,75 EUR/t bewertet und damit 5,50 EUR/t über Vorwochenlevel. Damit wächst der Abstand zwischen alter und neuer Ernte. So wird sich am Terminmarkt auch deutlich mehr engagiert als in der Vorjahreswoche. Damals ging es danach aber rund – am 24.02.2022 begann der russische Angriff auf die Ukraine. Der deutsche Inlandsmarkt für Raps ist ausgesprochen ruhig. Es werden sporadische überschaubare Mengen umgesetzt, um Versorgungslücken zu decken. Für Februar 2023 ist kein Kaufinteresse mehr zu erkennen und auch für März wird es seit Beginn der Woche schwieriger Raps zu platzieren. Vereinzelt wird ab April 2023 alterntige Ware nachgefragt. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht einfach, umfangreiche alterntige Partien zu bekommen. So bleiben die Prämien der Ölmühlen auf die Pariser Notierungen nahezu unverändert, einzelne Mühlen im Norden senkten ihre Gebote für Partien ex Ernte. Auch über diese Termine wird aktuell wenig gesprochen. Das meiste ist in den Büchern, wobei auch für diese Termine, möglicherweise bis weit in den September 2023 hinein, australischer Raps gekauft worden ist. Kaut EU-Kommission erhielt Deutschland in der aktuellen Woche allein 60.250 t Australraps, nach 120.000 t in der 5. KW und 61.400 t in der 2. KW. Seit Wirtschaftsjahresbeginn wurden insgesamt 402.600 t Raps aus Australien eingeführt, im Vorjahreszeitraum waren es 310.500 t. Demgegenüber verlangsamen sich die Rapslieferungen aus der Ukraine. Seit Jahresbeginn verzeichnet Brüssel knapp 28.000 t, in den 8 Wochen vor dem Jahreswechsel waren es noch 170.300 t.

Mit dem Plus in Paris legen auch die Großhandelspreise zu. Franko Hamburg werden für Lieferungen ab April 23 aktuell 556 EUR/t genannt, ex Ernte 547 EUR/t. Das sind jeweils 5 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Franko Niederrhein liegt das Plus bei 10 EUR/t für alterntige Ware mit 575 EUR/t und 7 EUR/t für ex Ernte-Partien mit 562 EUR/t. Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 deutlicher angehoben als für Partien ex Ernte. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 529,20 EUR/t genannt, was einem Anstieg von 3,90 EUR/t gegenüber Vorwoche entspricht. Die Spanne aus den einzelnen Bundesländern hat sich dabei deutlich verändert. Aktuell werden nur noch in Baden-Württemberg weniger als 500 EUR/t für prompten Raps geboten, ansonsten werden 510-547,50 EUR/t genannt, wobei sich am Spitzenpreis in Niedersachsen Ost nichts getan hat. Da sich die Gebote für Raps ex Ernte sogar deutlicher erhöhen, schwindet auf Erzeugerebene die Preisdifferenz zwischen alter und kommender Ernte. Die Vorkontraktpreise ex Ernte frei Erfasserlager liegen jetzt im Schnitt bei 526,25 (505-535) EUR/t und damit sogar 6,40 EUR/t über Vorwochenlinie. Hier wird in keinem Bundesland weniger geboten als 500 EUR/t.

Der Preisabstand zwischen konventionellem und GVO-freiem Sojaschrot hat sich in der zurückliegenden Berichtswoche weiter verringert. Am 21.02.2023 wurde 44 % Sojaschrot mit 593 EUR/t ab Werk bewertet und lag damit knapp 1 EUR/t über Vorwochenlinie. GVO-freie Partien wurden mit 604 EUR/t offeriert und verzeichneten auf Wochensicht ein Minus von 4 EUR/t. Der Preisabstand hat sich damit seit Beginn des Jahres von 48 EUR/t auf nun 11 EUR/t verringert. Ausschlaggebend ist die schwindende Nachfrage sowie die hohe Verfügbarkeit von GVO-freier Ware auf den vorderen Positionen. Konventionelles Sojaschrot mit 48 % ProFett tendierte etwas schwächer und verzeichnete auf Wochensicht ein Minus von 2 auf 624 EUR/t. Die Entwicklung in den Anbaugebieten Brasiliens und Argentiniens bleibt im Fokus. Die Aussicht auf eine kleinere Ernte in Argentinien und die Verzögerungen der brasilianischen Ernte trieben zuletzt die Kurse für den Rohstoff sowie Nachprodukte. In der Folge dürfte sich das Exportfenster Brasiliens weiter nach hinten verschieben und das Angebot vorerst begrenzt bleiben. Mit den ersten Ankünften ist hierzulande ab Mai 23 zu rechnen. Indes tendiert Rapsschrot auf Wochensicht fester und wurde am 21.02.2023 mit durchschnittlich 391 EUR/t bewertet, ein Plus auf Wochensicht von 3 EUR/t. Das Angebot an prompter Ware bleibt weiterhin begrenzt, was den Preisen Auftrieb verleiht.

Die Forderungen für Rapsöl konnten sich in der zurückliegenden Berichtswoche befestigen. Mit 1.075 EUR/t werden für prompte Partien fob deutsche Mühle 10 EUR/t mehr verlangt als noch eine Woche zuvor. Partien fob Niederlande werden jetzt mit 1.100 EUR/t bewertet.