Die Pariser Rapsnotierungen schlagen auf Wochensicht keine eindeutige Richtung ein. Während sie Ende der 06. KW mit einem Tagesverlust von 6,50 EUR/t noch deutlich nachgaben, konnten sie sich zuletzt wieder befestigen. Unterstützung kam dabei von Übersee, nachdem Trockenheit und Hitze in Argentinien die Sorge um deutliche Ertragseinbußen für Sojabohnen schürten. Das dürfte das globale Ölsaatenangebot merklich verknappen. Hinzu kommt die angespannte Lage am Schwarzen Meer. Immerhin drohte Russland zuletzt, das Abkommen über die sichere Handelspassage nicht zu verlängern. So schloss der Fronttermin Mai 23 am 14.02.2023 mit 553,50 EUR/t trotz des Auf und Abs auf dem Niveau der Vorwoche. Angesichts dessen bleiben auch die Großhandelspreise für Raps franko Hamburg auf Wochensicht unverändert. So sind hier für Partien zur Lieferung ab April am 15.02.2023 auch weiterhin 549 EUR/t möglich. Franko Niederrhein sind es demgegenüber in Folge verringerter Prämien mit 567 rund 3 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor.
Für Partien der Ernte 23 sind bis zu 557 EUR/t möglich, nachdem auch hier die Prämien um bis zu 3 EUR/t zurückgenommen wurden. Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 indes angehoben. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 525,30 EUR/t genannt, was einem Anstieg von 3,30 EUR/t gegenüber Vorwoche entspricht. Die Spanne aus den einzelnen Bundesländern hat sich dabei mit 475-547,50 EUR/t nur marginal verändert. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Raps noch rund 183 EUR/t mehr. Ähnlich fällt die Korrektur der Vorkontraktpreise für die Ernte 23 aus. Mit knapp 520 (500-535) EUR/t werden rund 2,80 EUR/t weniger aufgerufen. Das Auf und Ab an den Terminmärkten reduziert die Handelsaktivität am Kassamarkt auf ein Minimum. Marktteilnehmer sind verunsichert und warten vorerst die weitere Preisentwicklung ab. Vereinzelt finden kleine Mengen der Ernte 22 noch Abnehmer, von nennenswerten Umsätzen kann hier jedoch nicht gesprochen werden. Insgesamt bleibt die Abgabebereitschaft trotz der erneuten Aufwärtskorrekturen auch weiterhin gering. Indes gibt die Entwicklung der Feldbestände auch weiterhin keinen Anlass zur Sorge. Regional werden erste Düngemaßnahmen jedoch durch wiederkehrende Niederschläge ausgebremst.
Am heimischen Sojaschrotmarkt befestigten sich konventionelle Partien in der zurückliegenden Woche. Ware mit 44 % ProFett legte im Bundesdurchschnitt 7 EUR/t zu und wurde am 14.02.2023 mit 592 EUR/t bewertet. Auch die Forderungen für 48er-Partien verzeichneten auf Wochensicht ein Plus von 11 EUR/t und wurden zuletzt für 626 EUR/t offeriert. Ausschlaggebend sind die weiterhin ungünstigen Vegetationsbedingungen in den argentinischen Anbaugebieten, welche die Preise sowohl für den Rohstoff als auch für Nachprodukte stützten. Dies zeigte sich auch in den Sojaschrotnotierungen an der CBoT, welche in der laufenden Handelswoche den höchsten Stand seit Juni 2014 erreichten. Begrenzt werden die Gewinne durch die Aussicht auf eine brasilianische Rekordernte sowie rege Exporte des Landes, die mit voranschreitender Ernte weiter zulegen dürften. Indes bleibt die Aktivität am Rapsschrotmarkt weiterhin lebhaft. Physische Ware ist nach wie vor regional schwierig zu bekommen, was zu Aufschlägen führt. Wenn dann Ware vorhanden ist, müssen die LKW-Ladungen über weite Strecken transportiert werden. Des Weiteren ist der Funke des festen Sojaschrotmarkts auf Rapsschrot übergesprungen, was zusätzlich stützt. Auch das Interesse an Ware zur neuen Ernte nahm in der zurückliegenden Berichtswoche zu. Im Bundesdurchschnitt wurden prompte Partien am 14.02.2023 mit 388 EUR/t bewertet, ein Plus von 3 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche.
Die Forderungen für Rapsöl änderten in der laufenden Handelswoche erneut die Richtung und gaben nach. Mit 1.065 EUR/t werden für prompte Partien fob deutscher Mühle aktuell 20 EUR/t weniger verlangt als noch in der Woche zuvor. Damit wird das Vorjahresniveau nicht nur um knapp 29 % verfehlt, die Forderungen erreichen gleichzeitig auch den tiefsten Stand seit Ende Juni 21. Druck kam dabei von einer verhaltenen Nachfrage. Marktteilnehmer konnten bereits im vergangenen Jahr ihren Bedarf weitestgehend gedeckt, weshalb die Umsätze auch weiterhin gering bleiben. Rückläufige Kosten für Energieträger übten zusätzlichen Druck aus. Demgegenüber konnten sich Partien fob Niederlande zur Lieferung im Februar etwas zulegen und folgten damit den zuletzt etwas festeren Notierungen an der Pariser Börse. Mit 1.090 EUR/t werden hier rund 5 EUR/t mehr genannt als noch in der Woche zuvor.