Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 04 / 2023
-

An der Pariser Börse ging es in der laufenden Handelswoche kräftig abwärts. So büßte der Fronttermin Februar 23 nicht nur binnen fünf Börsentagen 23,25 EUR/t an Wert ein, sondern erreichte mit 529,25 EUR/t zwischenzeitlich auch den tiefsten Stand seit Anfang August 21. Auslöser für den deutlichen Kursrückgang war die Diskussion um ein Ende der deutschen Biokraftstoffproduktion auf Basis pflanzlicher Rohstoffe. Das dürfte den Rapsverbrauch, insbesondere in Deutschland, erheblich einschränken. Rege europäische Importe von kanadischem Canola und australischem Raps übten zusätzlichen Druck aus. Auf Großhandelsstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 ebenfalls zurückgenommen. Mit 545 EUR/t franko Niederrhein und 524 EUR/t franko Hamburg sind für prompte Partien rund 27 EUR/t weniger möglich als noch vor einer Woche. Auf Erzeugerstufe werden im Bundesdurchschnitt 506,70 EUR/t genannt, auf Wochensicht entspricht das einem Rückgang von 33,70 EUR/t. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 475 bis 527,50 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Raps noch knapp 200 EUR/t mehr.

Auch die Vorkontraktpreise der Ernte 23 wurden um 33,30 auf 504,90 (490-525) EUR/t zurückgenommen. Angesichts der erneuten Abwärtskorrekturen nahm die Abgabebereitschaft der Erzeuger teils deutlich zu. Aus Angst vor weiteren Preisrückgängen werden verstärkt Teilmengen der Ernte 22, aber auch der Ernte 23 vermarktet. Die Nachfrage bleibt jedoch gering. Gekauft wird in dem fallenden Markt nur, was dringend benötigt wird. Die aktuellen Niederschläge füllen regionale die Bodenwasservorräte auf. Die Rapsbestände stehen für diese Jahreszeit sehr gut auf den Feldern. Teilweise ist die Entwicklung deutlich weiter fortgeschritten als üblich, was die Gefahr der Auswinterung bei Kälteeinbruch steigen lässt. 

Am heimischen Sojaschrotmarkt gerieten die Preise unter Druck. Konventionelles Sojaschrot mit 44 % ProFett wurde am 24.01.2023 im Schnitt mit 550 EUR/t bewertet, ein Minus auf Wochensicht von 14 EUR/t. Auch 48er-Partien konnten das Vorwochenniveau nicht halten und werden aktuell für rund 580 EUR/t offeriert und damit 13 EUR/t niedriger. Die Forderungen für GVO-freie Ware gaben ebenfalls nach und lagen mit 595 EUR/t im Bundesdurchschnitt rund 11 EUR/t niedriger. Marktteilnehmer hoffen auf weitere Vergünstigungen in den kommenden Wochen, da Brasilien eine Rekordernte einfahren dürfte. In der Folge dürften ab April 23 große Mengen brasilianischer Importware zur Verfügung stehen. Hinzu kommen die dringend benötigten Niederschläge in Argentinien, welche das Ertragspotenzial verbessern dürften. Die Aussaat in Argentinien hinkt angesichts des Wasserdefizits hinterher. Die kommenden Wochen werden zeigen, in welchem Umfang Argentinien in dieser Saison in der Lage sein wird, sein Sojaschrot auf den Weltmarkt zu bringen. Auch Rapsschrot tendiert schwächer. Am 24.01.2023 wurden prompte Partien im Bundesdurchschnitt mit einem Minus von 12 EUR/t mit 365 EUR/t bewertet. Die Kursverluste des Rohstoffs drückt die Preise, trotz leichter Belebung der Nachfrage, besonders nach prompten Partien. Auch Partien ab August werden aktuell etwas lebhafter gehandelt, nachdem in den zurückliegenden Wochen das Interesse gering war. Allerdings übertrifft das Angebot weiterhin die Nachfrage. Die großen Ernten in Europa, Kanada und die derzeit laufenden Rapsernte in Australien haben für komfortables Angebot gesorgt. 

Die Forderungen für Rapsöl setzen in der laufenden Handelswoche ihre Abwärtsbewegung fort. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.095 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Januar 23 aufgerufen, damit 35 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Etwas weniger deutlich fallen die Preiskorrekturen für Partien fob Niederlande aus, Rapsöl zur Lieferung ab Februar 23 wird hier mit 1.055 rund 25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche bewertet. Druck kam dabei von rückläufigen Rohstoffnotierungen in Paris, nachdem der Rapskurs zwischenzeitlich sogar auf den tiefsten Stand seit Anfang August 21 rutschte. Ausschlaggebend für den kräftigen Rückgang war die Diskussion um einen schnellstmöglichen Stopp der Herstellung von Biokraftstoffen auf pflanzlicher Basis sowie stetige EU-Importe aus Kanada und Australien. Die Nachfrage nach Rapsöl ließ indes, angesichts der kräftigen Korrekturen in Paris, zuletzt wieder nach. Das niedrige Preisniveau für Rapsöl steigert jedoch die Attraktivität gegenüber den übrigen Pflanzenölen, was den Export in den kommenden Wochen ankurbeln dürfte, zumal das Angebot weiterhin als ausreichend bewertet wird.