Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 04 / 2022
-

Mit dem Beginn der zweiten Januardekade brachen die Rapspreise ein. Nach einem kurzen Innehalten geht es diese Woche weiter nach unten. Im Tagesgeschäft herrscht teilweise Orientierungslosigkeit. Preisnennungen verlieren rasch ihren Wert, es gibt eine große Preisvolatilität mit Tendenz nach unten. An den Gründen für die Trendwende hat sich nichts geändert. Es wird von einer reichlichen neuen Verfügbarkeit von Lieferungen aus Australien ausgegangen. Die Versorgungslage wird sich bald wesentlich entspannen.

Verarbeiter zeigen kaum noch Bedarf an Lieferungen im 1. Quartal dieses Jahres, sondern warten erst einmal ab und nutzen die Vorräte und Vertragspartien. In Hamburg unterschritt der Großhandelspreis am Dienstag die Marke von 750 EUR/t, in Mannheim konnte er sich noch etwas darüber behaupten. An den internationalen Märkten wirkten vorübergehend sinkende Rohölpreise, Regen auf Südamerikas Sojaflächen und wohl wachsender Sojaanbau in den USA neben den angelaufenen Rapsexporten Australiens als Bärenargumente. Der Februarkontrakt am Pariser Terminmarkt gab bis Dienstag auf 715 EUR/t nach und auch Canola in Kanada ging bei den vorderen Terminen mit einem Minus aus dem gestrigen Handel. Die Momentaufnahme bleibt weiterhin ohne große Auswirkung auf die Erlöse hiesiger Landwirte, die längst fast alles verkauft haben, und das auch ohne Effekt auf die Vorkontrakte für die neue Ernte. Die hatte der Markt schon auf einem hohen Preisniveau zustande kommen lassen und daran hat sich nicht so viel verändert, wie im Tagesgeschäft.

Gut spiegelt sich das im Augusttermin am Pariser Terminmarkt wider, der erst Anfang dieser Woche mit 608 EUR/t einen neuen Höchstwert erreicht hatte. Vorkontraktpreise für die neue Ernte reichten auch schon fast an die 600er Marke heran. In der 4. Januarwoche fallen die Preise am hiesigen Rapsschrotmarkt erneut deutlich. Am 25.01.2022 wurden im Schnitt 325 EUR/t für prompte Ware angegeben, ganze 35 EUR/t weniger als in der Woche zuvor. Die Käufer scheinen an den Markt zurückgekehrt zu sein, das Interesse belebt sich wieder. Besonders Ware ab Mai wird nachgefragt, viele Abnehmer fragen aber auch schon für Rapsschrot der nächsten Saison an. Obwohl die Forderungen für vordere Partien deutlich zurückgegangen sind, lassen sich hier nur wenig Abnehmer finden. Indes fallen die Verluste am Sojaschrotmarkt nicht ganz so deutlich aus. 48er Ware vergünstigt sich um 11 auf 473 EUR/t und auch 44er Ware verliert binnen einer Woche 11 EUR/t, die Forderungen lagen am 25.01.2022 bei 448 EUR/t. Demgegenüber verzeichnet GVO-freies Schrot mit einem Minus von 3 auf 587 EUR/t den geringsten Wochenverlust. Mit den rückläufigen Preisen scheint sich auch hier das Kaufinteresse wieder zu regen, die südamerikanischen Witterungsbedingungen bleiben aber auch am hiesigen Sojaschrotmarkt im Fokus. Die Preise für Rapsöl schlugen in den vergangenen Handelstagen eine eindeutige Richtung ein, und die ging nach unten. So werden fob deutscher Mühle zur Lieferung ab Februar aktuell 1.560 EUR/t genannt. Im Vorwochenvergleich entspricht das einem Rückgang von ganzen 125 EUR/t oder 8 Prozent. Partien zur Lieferung ab Mai werden mit einem Abschlag von 235 EUR/t bewertet.

Auslöser für die deutliche Preisschwäche sind rückläufige Terminmarktnotierungen in Paris. Belastet wurden die Rapskurse durch zeitweise schwache Rohölnotierungen. Zudem dürfte australische Importware die Versorgungslage am hiesigen Markt in absehbarer Zeit etwas entspannen. Indes bleibt die Nachfrage trotz des jüngsten Preisrückgangs verhalten, was sich auch in angepassten Aufschlägen für promptes Rapsölraffinat widerspiegelt. Biodieselhersteller kaufen angesichts des Preiseinbruchs für Biodiesel ebenfalls nur wenig. Marktteilnehmer agieren zurückhaltend und warten die weitere Preisentwicklung ab. So bleiben auch in der laufenden Handelswoche die Umsätze gering.